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Wald- Diskussion köchelt weiter

Inspiration, grüne Lunge, Biokraftwerk - und seit einiger Zeit auch Streitthema: der Wald. Fast täglich melden sich in der Redaktion des BA weitere Beteiligte, die sich zur geplanten Änderung des Waldgesetzes äußern wollen. Erst waren es Förster, die gegen illegale Sprungschanzen von Mountainbiker wetterten, dann wehrten sich die Sportler selbst. Auch die Naturschützer von NABU und BUND bezogen schon Stellung und zuletzt distanzierte sich die hessische FDP vom Gesetzesentwurf der Regierung, deren Mitglied die Liberalen selbst sind, in Teilen. Der ursprüngliche Entwurf der schwarz-gelben Regierungskoalition in Hessen schränkt Mountainbiker im Wald ein: Sie sollen für ihren Sport nur noch Wege nutzen dürfen, die man auch mit einem kleinen Auto befahren könnte, einspurige Wege dagegen nicht mehr. Genau davon distanzierte sich die mitregierende FDP anfang der vergangenen Woche. "Eine Verschärfung des Waldgesetzes wird es mit der FDP nicht geben", hieß es. Doch die Diskussion köchelt weiter. Jetzt schalteten sich der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und der Bergsträßer Landtagsabgeordnete der SPD, Norbert Schmitt, ein. 15 MTB-Routen ausgewiesen Dadurch, dass der Wald immer vielfältiger genutzt wird, wird er auch stärker frequentiert und es entstehe eine Notwendigkeit, die vielen verschiedenen Nutzergruppen - von den Spaziergängern über die Wanderer bis hin zu den Radfahrern und Mountainbikern - so zu lenken, dass sie sich entspannt und freundlich begegnen, schreibt der Geopark in einer Mitteilung. Gleichzeitig müsse dafür Sorge getragen werden, dass Flora und Fauna nicht über Gebühr beansprucht werden und dass auch die Belange der Waldbesitzer berücksichtigt werden. Immerhin sind 60 Prozent der Geopark-Fläche in der Region Wald. Neben dem Wanderwegenetz entwickelt der Geo-Naturpark seit zwei Jahren mit den Kommunen, den Waldbesitzern, den Forstbehörden und lokalen Gruppen ein Wegenetz für Mountainbiker. "Schon jetzt können 15 ausgewiesene und mit allen Beteiligten abgestimmte MTB-Routen befahren werden - und in nächster Zukunft werden noch weitere Strecken hinzukommen", sagt Geschäftsführer Reinhard Diehl. Landrat und Geo-Naturpark-Vorsitzender Matthias Wilkes will die Gespräche forcieren: "Wir werden weiter - vom Wanderverein über die MTB-Ortsgruppe bis hin zum Waldbesitzer - alle Gruppen an einen Tisch holen." Für eine einvernehmliche Lösung zwischen Forst und Sportlern plädiert auch Norbert Schmitt. Die Benutzung schmaler, bereits vorhandener Pfade sollte gestattet werden, auch wenn diese Strecken nach dem Gesetz nicht als befestigt gelten. Es sollte aber auch nicht so sein, dass Biker überall fahren dürften, insbesondere nicht in ökologisch empfindlichen Bereichen, stimmt er dem zu, was Guido Carl, Vorsitzender des BUND Bergstraße, gegenüber dem BA gesagt hatte. "Was Carl formuliert hat, sehen die meisten Mountainbiker ebenfalls so." "Wir von der SPD wollen vor allem, dass Sportarten im Wald wie Mountainbiking und Geocaching einvernehmlich gesetzlich geregelt werden. Es darf nicht sein, dass Teilnehmer dieser oder auch anderer Sportarten automatisch kriminalisiert werden, wenn sie sich abseits bestimmter Wege aufhalten oder fahren, wie dies derzeit noch der Fall ist", so der Sozialdemokrat weiter. "Aber wir freuen uns, in der FDP-Fraktion einen Verbündeten gefunden zu haben, um die von der Umweltministerin geplante Verschärfung des Waldgesetzes für bestimmte Sportarten zu verhindern", sagte Schmitt weiter. red © Bergsträßer Anzeiger, Montag, 30.07.2012
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