Brillenkauf im Internet

Anprobieren ist auch online kein Problem

Es gibt nichts, was es im Internet nicht gibt. Und so werden auch immer mehr Brillen online gekauft. Ein Partneroptiker macht den Sehtest, der Kunde sucht sich im Online-Shop das gewünschte Modell aus und spart gegenüber dem Einzelhandel bis zu 80 Prozent. Dank moderner Technik muss man beim ersten Blick in den Spiegel keine böse Überraschung mehr erleben. Dem eigenen Foto kann man so viele Brillen aufsetzen wie man will. Und manch ein Anbieter schickt sogar eine kostenlose Auswahl nach Hause.


Auch wenn der Markt noch klein ist, werden immer mehr Brillen online gekauft. Die Online-Händler haben deutlich günstigere Preise als der stationäre Optiker. Dennoch muss man auch im Internet nicht auf eine Anprobe des gewählten Modells verzichten. Bildquelle: Production Perig - 421008616 / Shutterstock.com

Der Online-Handel boomt, nicht nur wenn es um Bücher und Kleidung geht. Längst schon werden selbst beratungsintensive Produkte über das Internet vertrieben. Dazu zählen Autos und Reisen genauso wie Brillen. Wer eine Sehhilfe braucht, der weiß wie teuer diese ist. Erst recht, wenn nicht nur einfach Dioptrien korrigiert werden müssen, sondern beispielsweise eine Gleitsichtbrille von Nöten ist. Weil sich die Krankenkassen schon seit Jahren aus der Finanzierung raushalten, muss eine Brille zu 100 Prozent aus der eigenen Tasche bezahlt werden.

Weil Brillen von Optikern schon immer kein Schnäppchen waren, gab es schon vor über zehn Jahren erste Start-ups, die sich am Brillenversand versucht haben. Das Problem daran ist, dass der Kauf einer Sehhilfe stets mit umfangreicher Beratung einhergeht. Das haben die stationären Optiker zumindest so etabliert, indem sie nicht nur die Anfertigung und den Verkauf von Brillen anboten, sondern auch den Augentest, der die Sehschwäche analysiert. Statt zum Arzt zu gehen, hat es sich eingebürgert, den Sehtest beim Optiker machen zu lassen, wo er meist nichts oder wenig kostet. Ein Termin ist deutlich schneller zu bekommen und im Anschluss kann man sich gleich die Brille aussuchen.

Online-Optiker bieten viele Serviceleistungen

Es hat deshalb einige Zeit gedauert, bis eine signifikante Zahl an Kunden sich getraut hat, ihre Brillen im Internet zu bestellen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an vertrauenswürdigen Shops mit riesigem Sortiment. Ihre Brillen sind bis zu 80 Prozent günstiger als beim stationären Optiker. Die Marktführer arbeiten dennoch mit Optikern zusammen, die den Sehtest durchführen oder das Brillengestell individuell anpassen. Man muss also nicht zwangsläufig auf Service verzichten.

Internethandel hat noch Nachholbedarf Die beliebtesten Kauforte für Brillen und Kontaktlinsen mit Sehschwächenkorrektur
Ort	Anteil
Fielmann	21,70 Prozent
Optiker-Fachgeschäft	20,60 Prozent
Apollo	8,70 Prozent
Andere Augenoptiker-Kette	5,30 Prozent
Anderes Geschäft (Drogerie, Kaufhaus, etc.)	2,90 Prozent
Internet	0,80 Prozent
Benötige keine Sehhilfe	41,70 Prozent
Keine Angaben	2,70 Prozent
Quelle: VuMa

Der Sehtest, den man auch beim Augenarzt machen kann, ist das geringere Problem. Wer eine Brille kauft, der will vor allem auch sicher gehen, dass sie einem steht. Immerhin ist die Brille auf der Nase zum Trend geworden. Ein modisches Accessoire, das sich selbst Menschen zulegen, die es eigentlich gar nicht benötigen. Fensterglas sei Dank. Und die Sonnenbrille ist schon seitjeher mehr Schmuckstück als Notwendigkeit. Sie ist bei Sonne zwar unerlässlich, wird aber mittlerweile fast schon das ganze Jahr über getragen.

Damit niemand auf die Anprobe des gewählten Modells verzichten muss, haben sich die Online-Händler einiges einfallen lassen. So kann man beispielsweise Sonnenbrillen von Edeloptics dank moderner Technik selbst im Word Wide Web anprobieren. Dazu lädt man einfach ein Foto seines Gesichts hoch oder schaltet die Webcam ein. Das Abbild erscheint auf dem Computerbildschirm, die Brille wird aufgesetzt und man kann sich damit betrachten. Ein Klick genügt und das Brillenmodell ist ausgetauscht. Auf diese Weise kann man innerhalb kürzester Zeit diverse Modelle virtuell anprobieren. Diese Technik unterstützt heute fast jeder Brillenhändler im Internet.

Der Marktführer MisterSpex geht noch einen Schritt weiter. Nach der virtuellen Vorauswahl kann man sich Modelle, die in der engeren Wahl sind, kostenlos zur Anprobe nach Hause bestellen. Bis zu vier Stück auf einmal sind möglich. Die Kreditkarte wird zwar mit dem Warenwert belastet, sobald man die Brillen aber kostenlos wieder zurückgeschickt hat erstattet. Somit kann später wirklich nichts mehr schiefgehen.

Brille in aller Ruhe zu Hause auswählen

Die Brillenanprobe im Internet hat den Vorteil, dass man innerhalb kürzester Zeit wirklich viele Brillenmodelle anprobieren kann. Und so kann man in Ruhe auch mal Neues ausprobieren, ohne Gefahr zu laufen den freundlichen Mitarbeitern nach einer Stunde doch irgendwann mal auf die Nerven zu gehen. Insbesondere wenn man bereits weiß, welche Brillenform es werden soll, oder gar eine Marke im Kopf hat, geht die Onlineanprobe schnell.

Am Rechner kann man außerdem die Familie drüber schauen lassen und sich bei der Auswahl ausreichend Zeit nehmen. Das Foto mit dem aufgesetzten Brillenmodell kann man vielfach auch verschicken, beispielsweise um die beste Freundin nach Rat zu fragen. Gibt es eine solche Funktion nicht, dann tut es auch ein einfaches Screenshot.

Bei der Wahl des Anprobebildes der eigenen Person sollte man darauf achten, ein Foto mit möglichst neutralem Gesichtsausdruck zu wählen. Am besten aus jener Situation, in der man die Brille hauptsächlich trägt. Geht man also eher seltener aus, sollte als Grundlage nicht unbedingt das Foto von der Hochzeit dienen, wo man unter Umständen stärker geschminkt ist als üblich. Es nützt nichts, wenn die Brille zum Partyoutfit passt, man sie aber vorwiegend im Büro trägt. Gut eigenen sich deshalb Passbilder, die für den Personalausweis oder den Reisepass angefertigt wurden. Sie sind frontal aufgenommen haben einen neutralen Gesichtsausdruck, bei dem sich die Passform der neuen Brille am besten kontrollieren lässt.