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Generalbundesanwalt ermittelt zu verschwundenem Vietnamesen

Karlsruhe (dpa) - Im Fall des mutmaßlich in sein Heimatland verschleppten vietnamesischen Geschäftsmannes ermittelt jetzt die Bundesanwaltschaft. Es gehe um den Anfangsverdacht der geheimdienstlichen Agententätigkeit, sagte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde am Donnerstag auf Anfrage. Die Ermittlungen richteten sich gegen namentlich bekannte und auch gegen unbekannte Beschuldigte. Zuvor hatte «Spiegel Online» darüber berichtet. Ursprünglich war die Berliner Staatsanwaltschaft zuständig.

Trinh Xuan Thanh, der in Deutschland Asyl suchte, war vor knapp drei Wochen aus Berlin verschwunden. Zeugen beobachteten am 23. Juli, wie ein Mann und eine Frau mit Gewalt in ein Auto bugsiert wurden. Später tauchten beide in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi auf.

Die Bundesanwaltschaft nimmt nach den bisherigen Ermittlungen an, dass der 51-Jährige zunächst in die vietnamesische Botschaft in Berlin gebracht wurde. Die Bundesregierung geht dabei von einer Mitwirkung des vietnamesischen Geheimdienstes aus.

Thanh wird in seiner Heimat zur Last gelegt, als Chef einer Tochterfirma des staatlichen Öl- und Gaskonzerns PetroVietnam für Verluste von umgerechnet etwa 125 Millionen Euro verantwortlich zu sein. Bei einer Verurteilung droht dem ehemaligen Funktionär der Kommunistischen Partei Vietnams im schlimmsten Fall die Todesstrafe.

Das Verschwinden des 51-Jährigen belastet die Beziehungen zwischen Berlin und Hanoi. In direkter Konsequenz hatte die Bundesregierung den obersten Vertreter des vietnamesischen Geheimdienstes in Berlin aufgefordert, Deutschland binnen 48 Stunden zu verlassen. Forderungen, Thanh zurückreisen zu lassen, kam Hanoi nicht nach.

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