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Diesel spielt in Flotte der Landesregierung Hauptrolle

Wiesbaden (dpa/lhe) - Trotz Abgasaffäre setzt die hessische Landesregierung weiterhin auf Autos mit Dieselmotor. Unter den insgesamt 138 Fahrzeugen, die für die Ministerien von CDU und Grünen sowie die Staatskanzlei im Einsatz sind, befinden sich derzeit 88 der Selbstzünder. Nur drei sind reine Elektrofahrzeuge, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Ein Software-Update zur Schadstoffreduzierung war bisher noch nicht nötig. Diesel-Fahrzeuge gelten als Hauptquelle für Stickoxide, deren Grenzwerte in vielen Städten überschritten werden.

Insgesamt sind für die Staatskanzlei in Wiesbaden sowie die Außenstellen Brüssel und Berlin 23 Fahrzeuge im Einsatz - darunter 12 Diesel- sowie drei Hybridautos mit Elektro- und Verbrennungsmotor, die sich auch an der Steckdose aufladen lassen, erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Elke Cezanne.

Beim Verkehrsministerium von Tarek Al-Wazir (Grüne) kommen aktuell 12 von 14 Dienstwagen an die Steckdose. Ähnlich vorbildlich ist auch das Umweltministerium unter der Grünen-Politikerin Priska Hinz aufgestellt. Drei Hybridautos mit Dieselmotor, ein reines Elektroauto und elf Hybridautos mit Benzinmotor sind hier die Bilanz. Bis Ende des Jahres sollen laut einer Sprecherin die drei Dieselhybride durch Autos mit Benzinhybridantrieb ersetzt werden.

Das Innenministerium nutzt seine zwei Hybridfahrzeuge und sein Elektroauto hauptsächlich für kurze Routen in der Stadt. Ansonsten fährt eines der 42 Dieselautos vor. «Nach hiesiger Einschätzung kann aufgrund der geringen Reichweite von Elektrofahrzeugen weder aktuell noch künftig auf den Einsatz von Dieselfahrzeugen gänzlich verzichtet werden», erklärte ein Sprecher.

Ein Hybrid- und sieben Dieselfahrzeuge zählen zur Flotte des Finanzministeriums. Nach Angaben eines Sprechers sind wegen ihrer hohen Laufleistung Diesel derzeit die wirtschaftlichste Alternative. Demnächst will das Ministerium ein weiteres Fahrzeug mit Hybridantrieb leasen.

Auch das Kultusministerium will bisher für die Langstrecke noch nicht auf seine vier Dieselautos verzichten. Ab November sollen nach Angaben eines Sprechers aber zwei Diesel- durch Hybridautos ersetzt werden. Insgesamt umfasst der Fuhrpark sechs Autos. Im Fuhrpark des Wissenschaftsministeriums stehen sieben Fahrzeuge, davon ist eines nach Angaben eines Sprechers ein reines Elektroauto, eines fährt mit Hybridantrieb, fünf haben einen Dieselmotor. Viele der Fahrzeuge seien jedes Jahr mehr als 30 000 Kilometer im Einsatz. Daher werde derzeit keine echte Alternative zum Diesel gesehen, heißt es aus dem Ministerium.

Neben Stickoxiden spielt der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid (CO2) eine große Rolle. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) veröffentlichte am Dienstag eine Rangliste mit den diesbezüglichen Abgaswerten von Politiker-Autos in Bund und Ländern. Das schwarz-grün regierte Hessen landet demnach mit einem durchschnittlichen Kohlendioxidausstoß von 156 Gramm pro Kilometer auf dem drittletzten Platz - dahinter liegen noch Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die Belastung durch Stickoxide gibt die DUH nicht an.

Das Auto von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) belegt den viertletzten Platz unter den insgesamt 16 Länderchefs. Bouffier lässt sich demnach in einem Benziner mit einem CO2-Ausstoß von 254 Gramm pro Kilometer fahren. Den besten Wert hat hier das Auto des Bremer Regierungschefs Carsten Sieling (SPD) mit 102 Gramm. Schlusslicht ist der Dienstwagen des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) mit 303 Gramm CO2.

Im DUH-Dienstwagenvergleich der Umweltminister von Bund und Ländern belegt die hessische Ressortchefin Hinz mit ihrem Hybrid Rang 10 von insgesamt 17. Mit einem CO2-Ausstoß von 124 Gramm pro Kilometer bekommt jedoch auch ihr Dienstfahrzeug von der DUH keine grüne Karte. Dafür müsste der Wert unter 117 Gramm pro Kilometer liegen.

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