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Schwälbchen-Molkerei hat trotz Umsatzplus weniger verdient

Bad Schwalbach (dpa/lhe) - Der hessische Molkerei-Konzern Schwälbchen hat trotz Zuwächsen beim Umsatz im ersten Halbjahr 2017 deutlich weniger verdient. Während die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa neun Prozent auf rund 89 Millionen Euro kletterten, verringerte sich das Ergebnis nach Steuern um mehr als ein Viertel auf 1,04 Millionen Euro.

«Die Erlöse sind zwar gestiegen, jedoch wurden im gleichen Atemzug die Auszahlungspreise an unsere Landwirte angehoben», erläuterte der Vorstand der Schwälbchen Molkerei AG, Günter Berz-List, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Bad Schwalbach die vorläufigen Zahlen.

«Insgesamt war der Geschäftsverlauf akzeptabel. Wie es 2017 weitergeht - darüber herrscht noch große Unsicherheit.» Schwälbchen habe das Ziel, den ausgewiesenen Halbjahresüberschuss auch auf Ganzjahressicht aufrechtzuhalten, erklärte Berz-List.

Derzeit bekämen die Bauern 35 bis 36 Cent pro Kilo Milch, im 1. Halbjahr 2016 seien es noch zwischen 23 und 24 Cent pro Kilo gewesen. Auf den Ertrag drückten auch höhere Energie- und Instandhaltungskosten, erläuterte der Vorstand.

Die Schwälbchen-Molkerei verarbeitete in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 67,3 Millionen Kilo Milch, knapp drei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Berz-List begründete dies mit der geringeren Menge, die von den Landwirten angeliefert wurde. Dafür sei unter anderem die kühle Witterung im März und April verantwortlich, die sich bei Kühen auf die Milcherzeugung auswirke.

Für das Umsatzplus bei Schwälbchen habe unter anderem gesorgt, dass sich am Markt höhere Preise für Milchprodukte hätten durchsetzen können. Gut liefen außerdem die Kaffee-Milch-Mixgetränke «Caffreddo» sowie das sogenannte ethnische Sortiment der Marke «Körfez». Zu dem Ayran-Getränk und türkischem Joghurt komme in dieser Linie künftig noch Salep hinzu, ein türkisches Milchgetränk.

Die Schwälbchen-Gruppe hatte Ende Juni 395 Beschäftigte, 10 mehr als zum gleichen Stichtag 2016. Im laufenden Jahr seien Investitionen von knapp vier Millionen Euro geplant, darunter zwei Millionen Euro für die Erneuerung und Erweiterung des Kühllagers in Bad Schwalbach.

Der Milchmarkt zeige sich insgesamt in einer deutlich besseren Verfassung als noch 2016, als die Auswirkungen der EU-Milchkrise noch deutlich zu spüren gewesen seien, sagte Berz-List. Allerdings blicke die Branche sorgenvoll auf den Berg von rund 350 000 Tonnen Magermilchpulver, der sich bei der EU angehäuft habe, um notleidende Bauern in den Krisenjahren 2015/16 zu unterstützen. «Diese Menge muss ja irgendwann wieder auf den Markt, das bedeutet ein Risiko», sagte Berz-List.

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