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Ausbildung einmal anders
- Studieren an einer privaten Akademie?
Mein Name ist Gina und ich bin 21 Jahre alt. Zurzeit mache ich eine
Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau an der
privaten Akademie Macromedia in Stuttgart.
Nach meinem Abschluss an einem kaufmännischen Berufskolleg für Fremdsprachen, das ich mit der Fachhochschulreife abgeschlossen habe, stand ich vor der schweren Frage welchen Weg ich in der Arbeitswelt einschlagen möchte?
Welche Branche interessiert mich? Studieren oder doch lieber eine duale Ausbildung? Leider wusste ich auf diese Fragen keine zufriedenstellende Antwort.
Deshalb entschloss ich mich erst einmal ein FSJ in einer Kirchengemeinde zu absolvieren um mir mehr Zeit für meine Entscheidung zu nehmen und neue Erfahrungen zu sammeln. Dort wirkte ich viel beim Planen, Organisieren und Durchführen von Festen und Veranstaltungen mit und stellte fest, dass mir diese Arbeit große Freude bereitet.
Mit diesem Ansatz begann ich dann im Internet nach beruflichen Möglichkeiten zu recherchieren. Ich informierte mich über verschiedene Studiengänge, die mich aber nicht vollends davon überzeugen konnten ein Studium zu beginnen. Zum einen fehlten mir dort längere praktische Episoden und zum anderen war ich mir nicht wirklich sicher ob ein Studium auch wirklich das Richtige für mich ist. Schließlich landete ich während meiner Recherchen auf der Homepage der
Macromedia Akademie. Das besondere an dieser Form der Ausbildung ist, dass man
zwei Jahre zur Schule geht und dann
ein Jahr ein Praktikum absolvieren muss, um am Ende zur
IHK-Prüfung zugelassen zu werden.
Gut an dieser Form der Ausbildung gefiel mir vor allem, dass auch
während der Schulzeit einige interessante
Projektphasen vorgesehen waren, um die
gelernte Theorie gleich
praktisch umsetzen zu können. Außerdem arbeitet
Macromedia seit vielen Jahren intensiv mit der
Medienbranche und den
Handelskammern zusammen und steht für
ausgezeichnete Berufschancen. Lediglich die Tatsache, dass ich während der Schulzeit nichts verdienen werde, sondern
Schulgebühren zahlen muss, war ein Nachteil. Letztendlich habe ich mich aber dort beworben und nach der bestandenen
Aufnahmeprüfung meine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau im August 2013 begonnen.
Ich war mir sicher mit dieser Art der Ausbildung eine gute Entscheidung getroffen zu haben. Dieser Eindruck bestätigte sich während der ersten Monate auch. Doch leider sieht das Ganze dann zum Beginn des zweiten Semesters schon etwas anders aus.
Die versprochenen Projektphasen sind eher mager ausgefallen. Wir durften bei Projekten anfangs mitarbeiten und Vorschläge unterbreiten und
kleinere Projekte wie zum Beispiel eine
Weihnachtsfeier auch selbständig organisieren. Bei den größeren allerdings nehmen oft die Dozenten das Zepter in die Hand, wir haben so gut wie kein Mitspracherecht mehr und werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Außerdem haben wir oft das Gefühl, dass wir für die hohen Schulgebühren zu wenig Leistung von einigen Dozenten bekommen.
Die
ersten zwei Semester waren hauptsächlich von reinen
kaufmännischen Fächern wie
BWL, VWL oder
Rechnungswesen geprägt, was uns alle hoffen lässt, dass es im
dritten und
vierten Semester dann wieder etwas bergauf geht, da es hier vor allem um die jeweiligen
berufsbezogenen Fächer wie zum Beispiel
Projektmanagement oder
Marketing geht.
Ob ich mich noch einmal für die schulische Form der Ausbildung entscheiden würde, kann ich so nicht genau sagen. Wie so oft im Leben gibt es einige
Vor- und Nachteile die für oder gegen die Form der
schulischen Ausbildung an der Akademie sprechen.
Ein
großer Nachteil ist ganz klar, dass man
keine Ausbildungsvergütung erhält sondern
Schulgebühren zahlen muss. Die meisten von uns müssen sich finanziell stark einschränken und man stellt sich öfter einmal die Frage warum man sich das eigentlich angetan hat?
Für jemand, der nicht gern zur Schule geht und lernt sondern lieber praktisch arbeitet, ist diese Art der Ausbildung nicht zu empfehlen. Die
ersten zwei Jahre sind trotz den vorgesehenen Projektphasen doch eher
theoretisch ausgelegt und der überwiegend
praktische Teil erfolgt erst im
dritten Jahr.
Mir persönlich gefällt der
Blockunterricht an der Akademie sehr gut. Ein Vorteil mit einem Fach pro Woche ist, dass am Ende jeder Unterrichtseinheit eine Klausur geschrieben wird und der Unterrichtsstoff noch nicht zu lange zurückliegt und präsenter ist. Auch wird der Lernstoff tiefgehend und intensiv vermittelt, da den Dozenten ein ganzer Tag zur Verfügung steht und nicht nur eine Unterrichtsstunde pro Fach. Vor allem bei langen und ausführlichen Aufgaben, die nicht an einem Tag zu bearbeiten sind ist das ein großer Vorteil, da man am nächsten Tag gleich weiterarbeiten kann und nicht erst warten muss bis man das Fach wieder hat.
Was mir außerdem gut gefällt ist, dass man anders als bei einer dualen Ausbildung
allgemeiner ausgebildet wird. Im Vergleich zur dualen Ausbildung bekommt man ein
breiteres Branchen und Fachwissen vermittelt. Dadurch, dass viele Dozenten schon lange in diesem Geschäft tätig sind, wird der Unterricht mit ihren Erfahrungen anschaulich und mit
vielen Exkursionen abwechslungsreich gestaltet.
Alles in allem lässt sich nicht sagen, welche Art der Ausbildung letztendlich besser ist. Am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden welche Form besser zu einem passt und am besten für einen geeignet ist. Wichtig bei einer
privaten schulischen Ausbildung ist allerdings, dass die
Akademie staatlich anerkannt sein sollte, da es später sonst zu Problemen kommen kann und die Ausbildung dann in der Arbeitswelt nicht anerkannt wird.
Ich habe trotz allen Höhen und Tiefen noch immer das Ziel vor Augen meine Ausbildung so gut es geht zu absolvieren und mein bestes zu geben, um mir für später noch viele Möglichkeiten im Berufsleben offen zu halten.