Tanztage

Gemeinsam mit aufstrebenden Tanzkünstlern, die mit unserer Stadt verbunden sind, gehen die Tanztage Berlin 2022 der Frage nach, was uns zusammenhält und auseinanderreisst. Es stellt auch Fragen nach der Fähigkeit des Tanzes, den individuellen und den kollektiven Körper in Zeiten der Not zu heilen. Nach 2021 fand das Festival ausschliesslich online statt und präsentierte Perspektiven auf die nahe und ferne Zukunft, Arbeitskultur, Pflegepraktiken und (psychische) Gesundheit – seine 31. Ausgabe kehrt als erweitertes Offline- und Online-Programm zurück. Neben der Auswahl der Performances des vergangenen Jahres enthält sie neue Kreationen und Diskursformate zu Macht, Protest und Empowerment.

Das Musikvideo zur Pophymne Till the World Ends 2011 von Britney Spears zeigt die Künstlerin, die eine Underground-Party schmeisst, während die Apokalypse naht. Die Stadt brennt, Trümmer fallen vom Himmel, aber sie führt synchronisierte Choreografien mit einer Menschenmenge auf, wie in einer modernen Version der tanzenden Pest, die die Zuhörer dazu überredet, «weiter zu tanzen, bis die Welt untergeht. » Aber was für einen Tanz brauchen wir, wenn die Apokalypse eher eine chronische Bedrohung als eine Geschichte mit einem Höhepunkt ist? Und wie fühlt es sich an, ein Körper in einem nie endenden Ausnahmezustand zu sein?

Die während der Tanztage Berlin 2022 präsentierte Arbeit navigiert kritisch durch die Gegenwart, indem sie vergangene und zukünftige Begegnungen auf der Tanzfläche neu erfindet. Während sie sich mit akuten Problemen wie Machtverhältnissen, Überwachung, Entkörperung oder dem Klimawandel auseinandersetzt, stimmt sie auf den sozialen Körper ein und schafft so dringend benötigte Momente des Bewusstseins, der Verbundenheit und der Selbstbestimmung. Anders als die Milliardärsstrategie des 21. Jahrhunderts, die Erde in einem Raketenschiff zu verlassen oder in ein paralleles virtuelles Universum zu flüchten, bleibt das Festival lieber bei der Mühe: gemeinsam durch die Krise und gegen die Verzweiflung zu tanzen.

MIT Clay AD, Juan Pablo Cámara, James Batchelor & Collaborators, Judith Förster/Stella Horta, Cassie Augusta Jørgensen, Layton Lachman/Samuel Hertz, Enad Marouf, Rita Mazza, Ana Lessing Menjibar, Lulu Obermayer, Julia Plawgo, Kiana Rezvani, Djibril Sall Robert Ssempijja, Shiori Tada, Tyrann/Nkisi u. a. Kurator Mateusz S zymanówkaDramaturgische Support Maciek Sado, Maxi Wallenhorst Die 31. Tanztage Berlin sind eine Produktion der Sophiensaele. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Mit freundlicher Unterstützung von Tanzfabrik Berlin e. V. und Theaterhaus Berlin Mitte. Medienpartner: Siegessäule, tip, taz und Berlin Art Link.