Eines Nachts trifft Goljadkin auf einen Fremden, der ihm sehr bekannt vorkommt: Er ist sein Doppelgänger. Als ihm dieser am nächsten Tag als neuer Sitznachbar im Büro zu geteilt wird, scheint außer ihm keiner die Ähnlichkeiten zwischen den beiden zu erkennen. Vielmehr ist es so, dass sich der Doppelgänger sofort einer Beliebtheit bei Kollegen und Vorgesetzten erfreut, von der Goljadkin jahrelang geträumt hat. Die Angst, vollständig von seiner Kopie ersetzt zu werden, frisst sich von Tag zu Tag tiefer in Goljadkins Gedanken. Seine Identität verwischt immer mehr – Ist er Goljadkin oder der Andere? – bis einer der beiden in die Psychiatrie gebracht wird. Das Original oder die Nachahmung?
Bisher kennt man hauptsächlich die Fassung des "Doppelgängers", die Dostojewski 20 Jahre nach Erscheinen gekürzt und geglättet hat. Wie surreal und komisch der junge Dostojewski die Geschichte ursprünglich erzählt, bemerkt man in der Neuübersetzung Nitzbergs von 2021, die die Grundlage der Stückfassung des Theaterautors Clemens Mädge bildet. Dieser stellt mit DOPPELGÄNGER nun das "ungenügende" Individuum und den gekränkten Narzissmus des Einzelnen ins Zentrum. Ein Motiv, das so zeitlos wie aktuell ist. Besonders in unserer durchdigitalisierten Welt haben wir ständig die Möglichkeit, durch Weglassen oder Hinzufügen von Details, eine andere Version unseres Selbst zu erzeugen. Aber wann wird die Jagd auf unser "besseres" Ich zu einer Flucht vor uns selbst?
Mo2626. Sep 2022Di2727. Sep 2022Mi2828. Sep 2022Do2929. Sep 2022Fr3030. Sep 2022Sa0101. Okt 2022So0202. Okt 2022Mo0303. Okt 2022Di0404. Okt 2022Mi0505. Okt 2022Do0606. Okt 2022Fr0707. Okt 2022Sa0808. Okt 2022So0909. Okt 2022Mo1010. Okt 2022Di1111. Okt 2022Mi1212. Okt 2022Do1313. Okt 2022Fr1414. Okt 2022Sa1515. Okt 2022So1616. Okt 2022Mo1717. Okt 2022
DER DOPPELGÄNGER - nach Fjodor M. Dostojewskij
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