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Berlin

🕘 Wörter: 591 • Lesedauer: ca. 2 Minuten

Filmfest Prenzlauerberg

 Wohnen in Prenzlauer Berg in den 70er und 80er Jahren

"Ruinen schaffen ohne Waffen", hieß es hinter vorgehaltener Hand über die Wohnungspolitik der DDR. Plattenbauten wurden am Rande der Stadt hochgezogen, während man die Gründerzeitbauten dem Verfall preisgab. Die Filmemacher der Staatlichen Filmdokumentation (SFD) gehen genau dorthin: Sie besuchen das junge Ehepaar Möller in seiner selbst renovierten Wohnung im Seitenflügel auf der Christburger Straße und begleiten es zum Amt, der Ehekredit soll beantragt werden um damit Möbel kaufen zu können. Sie sind bei einer Wohngemeinschaft dabei, die ihren Hof in Eigenregie verschönert, besuchen eine kinderreiche Familie auf der Schwedter Straße und sprechen mit einer rührigen alleinerziehenden Mutter und ihren beiden Kindern. 

Die Filme der SFD sind eine bemerkenswerte Filmsammlung, sind sie doch für das Archiv produziert worden und eben nicht für eine öffentliche Vorführung gedacht. Man wollte ein möglichst realistisches Bild des Alltags in der DDR nachzeichnen um späteren Generationen zu zeigen, welche Probleme es beim Aufbau des Sozialismus gegeben hat. Diese Probleme - so die Vorstellung - wären dann aber längst gelöst. Für uns ein großes Glück: Die SFD hatte nur ein sehr kleines Benzin-Kontingent von 70 Litern, so dass fast sämtliche Aufnahmen in Mitte und Prenzlauer Berg entstanden sind. 

Wir stellen diesen Aufnahmen Berichte aus der DEFA-Wochenschau, dem Berlin-Journal und der Aktuellen Kamera gegenüber, die die Erfolge bei der Altbausanierung in Prenzlauer Berg, am Arnimplatz und der Husemannstraße, feiern.
 
Ariane Sept spricht im Anschluss mit Experten über die Filme und die Wohnsituation in den 70er und 80er Jahren. 

Auf Grund der hohen Nachfrage, zeigen wir am 13.9. das Programm um 18 Uhr und um 20.30 Uhr. Bitte beachten Sie dies bei der Bestellung von Karten. Das Kino wird auf Grund von Corona-Beschränkungen nur zu 80% ausgelastet sein, sichern Sie sich also rechtzeitig Ihre Karten. zum Programm

Vorschau:

Am 20.9. zeigen wir mit Bürgschaft für ein Jahr einen Film, der auf der Berlinale 1982 ausgezeichnet wurde, Katrin Sass erhielt für ihre Rolle als Nina Kern den Silbernen Bären. Sie ist am Abend unser Gast.

Am 27.9. werden Sie Zeuge einer Berlin-Premiere eines DEFA-Films, was auch schon ein paar Jahrzehnte nicht mehr vorgekommen ist. Fräulein Schmetterling ist 1966 in der Rohfassung verboten worden, die DEFA-Stiftung hat ihn endmontiert, verloren gegangene Dialoge ergänzt und eine Filmmusik komponieren lassen. Entstanden ist ein neuer Film mit dem kriegsversehrten Berlin als Kulisse. 

Zum Abschluss der Reihe am 4.10. zeigen wir unseren Lieblings-Prenzlauer-Berg-Film, den wir auf der 1. Prenzlauerberginale 2016 schon gezeigt haben: Wer fürchtet sich vorm Schwarzen Mann ist eine Dokumentation über die Kohlenhandlung Uhde auf der Gleimstraße im letzten Winter vor dem Mauerfall. Regisseurin Helke Misselwitz ist unser Gast. Auch der zweite Film des Abends, eine ZDF-Dokumentation über die Bewohner Ost-Berlins und des Prenzlauer Bergs, ist eine der Wiederentdeckungen aus dem Archiv. 

Gleich ums Eck beim Filmtheater gibt es eine Eschenallee, ein beschaulicher Fußgängerweg in der Nähe des Volksparks Friedrichshain, der in dieser Form im gesamten Bezirk einmalig ist. Von den 47 gesunden Bäumen sollen jetzt 26 für einen Pflasterweg gefällt werden. Das Bezirksamt Pankow meint, dass dies trotz Klimakrise eine gute Idee ist. 

Mit dieser Haltung hat es ein Alleinstellungsmerkmal, im Bötzowviertel regt sich Widerstand. Der Verein Pro Kiez e. V. hat Unterschriften gesammelt und wird auch am 13.9. auf der Prenzlauerberginale mit einem Informationsstand vertreten sein.

Wir unterstützen Pro Kiez und freuen uns, wenn Sie dies auch tun.  Hier die ganze Geschichte: https://bit.ly/Eschenallee
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