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Neujahrsansprache 2022: OB Jochen Partsch wendet sich an die Bürger*innen

Foto: © Wissenschaftsstadt Darmstadt

Welches Wachstum wollen wir? Wie kann sich unsere Stadt in Zukunft positiv verändern, ohne Arbeitsplätze und Dynamik zu verlieren und zugleich ohne Naturflächen zu opfern? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt  der Neujahrsrede, mit der sich Oberbürgermeister Jochen Partsch am 1. Januar 2022 an die Darmstädterinnen und Darmstädter gewendet hat – mit Rücksicht auf die Covid-19-Pandemie erneut in Form einer Videobotschaft. Der Kern dieser Botschaft lautet: Darmstadt und seine Bürgerschaft stehen auf einem sicheren Fundament, um für die eingangs gestellten Fragen gerüstet zu sein.

„Wir stellen uns der Aufgabe, den richtigen Weg zwischen zielgerichteter Stadtentwicklung zur Stärkung des Wissenschafts-, Wirtschafts- und Verkehrsstandorts Darmstadt auf der einen Seite und den Anforderungen des Klima-, Umwelt- und Naturschutzes sowie der Vermeidung unnötigen Flächenverbrauchs auf der anderen Seite zu finden“, so Oberbürgermeister Jochen Partsch. Die Antwort darauf lautet: qualitatives Wachstum – im Umgang mit Flächenressourcen, in der Innenstadtentwicklung, bei der Moderation der Verkehrsbedürfnisse, in der intelligenten Nutzung der digitalen Möglichkeiten, bei der Umwelt- und Energiestrategie und nicht zuletzt bei der Gestaltung des gesellschaftlichen Klimas. „Meine Bitte, lassen Sie uns ehrlich und respektvoll diskutieren über die Zukunft unserer Stadt – und uns nicht gegenseitig den Willen zu einer guten Entwicklung absprechen“, setzte Partsch hinzu.

Rückblick und Ausblick prägen die Ansprache, die als Video auf der städtischen Homepage www.darmstadt.de verfolgt werden kann. Zum Rückblick gehören die beiden wesentlichen Faktoren des abgelaufenen Jahres 2021, die Anerkennung der Darmstädter Mathildenhöhe als UNESCO-Welterbe einerseits und andererseits die Covid-19-Pandemie mit ihren zum Teil hohen täglichen Anforderungen auch in Darmstadt.

„Für mich ist die Entscheidung der UNESCO zum Weltkulturerbe Künstlerkolonie Mathildenhöhe ein herausragendes Ereignis, das in die Zukunft wirken wird“, erklärte OB Partsch. „Diese großartige Entscheidung –  Ergebnis der Arbeit vieler Mitarbeitender in der Stadtverwaltung sowie von Expertinnen und Experten in der Stadtgesellschaft – bringt eine Aufwertung des Kultur- und Architekturstandortes Darmstadt mit sich“ : ein Motivationsschub, der in der ganzen Stadtgesellschaft zu spüren sei.

Den Dank der ganzen Stadt adressierte OB Jochen Partsch darüber hinaus vor allem an die Menschen im Gesundheitswesen ¬– im Klinikum, in den Darmstädter Krankenhäusern, im Gesundheitsamt, aber auch in allen Arztpraxen, die mit den Folgen der Pandemie konfrontiert sind. Er wies auf die enorme körperliche und psychische Belastung hin, unter der vor allem das Pflegepersonal seit nunmehr fast zwei Jahren arbeitet. „Ihnen  möchte ich meine Anerkennung aussprechen für die große Leistung, die sie seit März 2020 erbracht haben. Ganz herzlich danken möchte ich außerdem all jenen, die geholfen haben, in Darmstadt eine so erfolgreiche Impfkampagne zu verwirklichen  – sowie allen Verantwortlichen im städtischen Krisenstab.“

Über zehntausend mit Covid-19 Infizierte in dieser Zeit, mehr als fünfzigtausend Menschen, die zeitweise in Quarantäne gesetzt waren, zählte der OB auf. „Gut, dass wir unser Klinikum in den vergangenen Jahren saniert und auf ein solides Fundament gestellt haben, an einem Standort konzentriert und umfassend modernisiert. Das kommt uns nun zugute“, betonte der Oberbürgermeister Partsch nutzte die Ansprache, um erneut an die Bürgerinnen und Bürger zu appellieren, sich impfen zu lassen ¬– „denn derzeit befinden sich viele Patienten und Patientinnen auf den Intensivstationen, die dort nicht liegen und leiden müssten.“

Darmstadt als leistungsfähige Kommune, die sowohl den vielfältigen Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger als auch der Aufgabe gerecht wird, Naturräume zu bewahren und dem Klimawandel wirksam zu begegnen: Darauf richtete sich Partschs Ausblick. Klimaschutz genießt in Darmstadt oberste Priorität – auch unter den Bedingungen des Wachstums, das innerhalb von nur zehn Jahren Darmstadts Einwohnerzahl von 148 000 auf 161 000 hat steigen lassen, das die Planung und den Bau von rund 17 000 neuen Wohnungen seit 2015 nötig machte.

„Diese Entwicklung begleiten wir mit der Schaffung von moderner Infrastruktur“, erklärte der Oberbürgermeister. „2021 haben wir dafür 175 Millionen Euro investiert, in Schulen, Straßen, Kultur und sozialen Wohnungsbau sowie in Großprojekte wie das Nordbad und das Berufsschulzentrum. Für das neue Jahr 2022 planen wir Investitionen in das Sachanlagevermögen unserer Stadt in doppelter Höhe, vorgesehen sind 349 Millionen Euro. Der größte Einzelposten aber ist das Klimaschutzkonzept, für das allein 67 Millionen Euro vorgesehen sind. Gemeinsam mit weiteren 5 Millionen Euro für konkrete Projekte geben wir im kommenden Jahr also 72 Millionen Euro für den Klimaschutz aus.“

Hinter den Zahlen verbirgt sich eine Vielzahl von Maßnahmen und Aufgaben – etwa die Mobilitätswende, die unter anderem auf eine Verdoppelung der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege bis 2030 zielt, die energetische Umrüstung städtischer Gebäude, vor allem aber die Einbindung in das Projekt DELTA, ein Reallabor, das Darmstadts gesamte Energiewirtschaft daraufhin untersucht, welche Vernetzungspotenziale bestehen und wie die Effizienz der Energieverwendung dauerhaft gesteigert werden kann. Die Ergebnisse der Forschung sollen in nachhaltige, für jedermann nachvollziehbare Anwendungen münden, sei es die Heranziehung bislang ungenutzter Abwasserwärme oder der intelligente Rückgriff auf das vorhandene Gleichstromnetz, mit dem die Straßenbahnen betrieben werden.

Partsch schloss: „Unsere Stadt ist robust und wir haben alle Chancen, mit Klugheit in das neue Jahr zu starten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes, glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2022.“

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt

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