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Niedriger Bildungsabschluss verringert Berufschancen

Wiesbaden (ots) - Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im Durchschnitt des Jahres 2005 in Deutschland 16,2% der Erwerbspersonen mit einfachem formalem Bildungsniveau erwerbslos, aber nur 5,3% derer, die einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss vorweisen konnten. Die Erwerbslosenquote bei mittlerem Bildungsabschluss – also dem Abitur oder einer Berufsausbildung – betrug 9,2%. Das Muster eines mit der Höhe des erworbenen Abschlusses deutlich sinkenden Erwerbslosigkeitsrisikos zeigt sich durchweg in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU). Der Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und Erwerbslosigkeit war jedoch im Jahr 2005 sehr unterschiedlich ausgeprägt: Während beispielsweise in Griechenland der Abstand bei der Erwerbslosenquote zwischen einfach und höher Gebildeten mit 7,8% gegenüber 8,8% eher gering ausfiel, war in der Slowakischen Republik sowie in Tschechien das Risiko einer Erwerbslosigkeit bei einfacher Bildung jeweils mehr als zehnmal so hoch wie mit einer höheren Bildung. Generell waren es vor allem die osteuropäischen Staaten, in denen die Arbeitsmarktchancen besonders ungleich verteilt waren. In Deutschland war 2005 unter den Erwerbspersonen, die nur einen einfachen Bildungsgrad (höchstens Realschulabschluss) erreicht haben, mehr als jeder Sechste erwerbslos. Die Bundesrepublik gehört damit im europäischen Vergleich zu den Ländern mit deutlich schlechteren beruflichen Perspektiven für niedrig qualifizierte Personen. Nur in der Slowakischen Republik, Polen und Tschechien lag die Erwerbslosenquote für diesen Personenkreis noch höher. Die hier vorgestellten Daten für Deutschland sind Ergebnisse der ILO- Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes. Die Angaben zu anderen Mitgliedstaaten der EU stammen aus der europäischen Arbeitskräfteerhebung, die regelmäßig Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit nach dem Konzept der International Labour Organization (ILO) misst. Das ILO-Konzept ist auf Grund seiner großen Verbreitung und seiner Unabhängigkeit von nationalen Regelungen für internationale Vergleiche der Erwerbsbeteiligung geeignet. Nach diesem Konzept erhobene Arbeitsmarktdaten für Deutschland werden monatlich im Rahmen der ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht. Erwerbslos im Sinne des ILO-Konzeptes sind Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 74 Jahren, die derzeit keiner bezahlten oder selbstständigen Tätigkeit nachgehen, obwohl sie aktiv nach einer solchen Tätigkeit suchen und bereit wären, sie im Erfolgsfall innerhalb der nächsten zwei Wochen aufzunehmen. Die Erwerbslosenquote errechnet sich als Anteil der Erwerbslosen an allen Erwerbspersonen (Summe von Erwerbslosen und Erwerbstätigen). Erwerbslosenquoten nach dem erreichten Bildungsniveau im Jahr 2005 1) Erwerbslosenquoten in % Einfaches Mittleres Höheres Land Bildungs- Bildungs- Bildungs- niveau 2) niveau 3) niveau 4) Zypern 5,9 5,6 4,5 Luxemburg 6,2 4,2 3,5 Irland 7,1 3,9 2,5 Niederlande 7,3 4,4 2,9 Dänemark 7,6 4,5 3,7 Portugal 7,8 8,1 6,3 Griechenland 8,8 11,8 7,8 Vereinigtes Königreich 9,1 5,0 2,6 Italien 9,1 7,1 6,0 Slowenien 9,3 6,9 3,2 Malta 9,6 3,6 2,9 Österreich 10,2 4,5 2,7 Spanien 11,0 8,8 6,8 Schweden 13,2 6,8 4,5 Frankreich 13,2 8,2 6,4 Belgien 13,9 8,5 4,4 Ungarn 14,3 6,9 2,7 Finnland 14,3 8,8 4,4 Litauen 14,5 9,4 4,0 Estland 14,6 9,1 4,0 Lettland 15,1 9,1 4,2 Deutschland 16,2 9,2 5,3 Tschechische Republik 26,7 7,2 2,3 Polen 26,9 19,1 7,1 Slowakische Republik 53,2 14,4 5,1 1) Für Deutschland: Ergebnisse der ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes. Andere Länder: Angaben der nationalen statistischen Ämter und Eurostats nach vergleichbarer Definition. 2) Niveau 0-2 (Vorschule, Primärbereich und Sekundarstufe 1) auf der international vergleichbaren Bildungsklassifikation ISCED (International Standard Classification of Education); entspricht in Deutschland einem Bildungsniveau bis höchstens Realschulabschluss. 3) ISCED-Niveau 3-4 (Sekundarstufe 2 und Postsekundarbereich); entspricht in Deutschland dem Abitur oder einer Berufsausbildung im dualen System oder an einer Berufsfachschule. 4) ISCED-Niveau 5-6 (Tertiärbereich); entspricht in Deutschland einer höheren berufsfachlichen Ausbildung oder einem Hochschul- oder Fachhochschulabschluss.
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