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Dampfer Shops in den Städten 💨

Foto: © rolandmey / pixabay

Tritt die E-Zigarette ihren Siegeszug an?

Immer häufiger trifft man in der Öffentlichkeit auf Menschen, die statt einer Zigarette futuristisch anmutende Geräte in der Hand halten und riesige Dampfwolken gen Himmel pusten. Die E-Zigarette ist in unserer Mitte angekommen, was auch die Zahlen des Verband des eZigarettenhandels (VdeH) sehr deutlich aufzeigen: rund 3,7 Millionen Deutsche greifen mittlerweile regelmäßig zur E-Zigarette. Und das ist immerhin eine Steigerung von rund 70 % in einem Zeitraum von 5 Jahren.

Haben sich die "Dampfer", wie sich E-Zigarettennutzer selbst gerne nennen, bisher meist in Online-Shops eingedeckt, sieht man immer häufiger Dampfer Shops in den Städten. Hier können sich die User nicht nur mit den neuesten E-Zigaretten eindecken, sondern finden auch Liquid, Zubehör und, was wahrscheinlich am wichtigsten ist, Beratung. Die ist vor allem für rauchende Umsteiger von großer Wichtigkeit, denn nur mit der passenden E-Zigarette stehen die Chancen gut, mit dem Rauchen aufhören zu können. Aber wie sieht die Zukunft der E-Zigarette aus? Wird sie dem Rauchen ernsthafte Konkurrenz machen können?

Ist die Tabakzigarette auf dem sinkenden Ast?

Schaut man sich die weltweiten Zahlen an, so kann man von guten Nachrichten sprechen: Von 1990 bis 2015 ist der Anteil der Raucher weltweit auf 15,3 % runter gegangen - das ist ein Rückgang von fast einem Drittel. Allerdings muss man hier zwischen Industrienationen, die den Kampf gegen das Rauchen aufgenommen haben und Regionen wie Südostasien oder Afrika unterscheiden, wo es kaum Regularien oder gar Tabakpräventionsangebote gibt.

Auch in Deutschland werden die Raucher weniger, allerdings ist der Rückgang verhältnismäßig gering. Momentan gibt es immer noch rund 16,3 Millionen Raucher in der Bundesrepublik, was uns einen Platz in der Top-Ten der Raucher verschafft. Aber immerhin ging die Zahl der Raucher über einen Zeitraum von 25 Jahren bei Männern um 0,9 % und bei den Damen um 0,3 % pro Jahr zurück.

Zigarettenindustrie auf der Suche nach Alternativen

Natürlich ist es den großen Tabakproduzenten nicht entgangen, dass der Trend in den Industrieländern zum Nicht-Rauchen geht. Der Deutsche Zigarettenverband sieht einen Rückgang in den Verkäufen von rund ein bis zwei Prozent pro Jahr. Die Zahl der verkauften Zigaretten - 75 Milliarden in 2016 - hat sich im Vergleich zum Jahr 2000 halbiert. Genau deshalb hat man ein scharfes Auge auf die Entwicklungen auf dem Markt der Alternativen. Während man die E-Zigarette noch nicht als Konkurrenz verortet, so ist man trotzdem auf der Suche nach Wegen, die riesigen Gewinne nicht versiegen zu lassen. Die angestrebte Lösung: Tabakverdampfer.

Diese Geräte, die mit riesigen Werbekampagnen bekannt gemacht werden sollen, sind eine Mischung aus Zigarette und E-Zigarette: Stark gepresster Tabak wird in einem "Stift" auf rund 300 Grad Celsius erhitzt und der entstehende Dampf eingeatmet. Die Tabakverdampfer sollen nur 10 % des Schadenpotenzials von Tabakzigaretten verfügen. Zum Vergleich: E-Zigaretten sind 95 % weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten.

Die Zukunft der E-Zigarette

Auch wenn die Tabakindustrie die E-Zigarette nicht als ernst zu nehmende Konkurrenz sehen mag, der E-Zigaretten Markt boomt wie nie zuvor. Die Umsätze sind innerhalb von 2000 bis 2016 von fünf auf 420 Millionen Euro. Und man kann den Siegeszug der E-Zigarette förmlich sehen, denn nicht nur trifft man immer häufiger auf Dampfer in der Öffentlichkeit, auch Dampfer Shops gehören mittlerweile fest zum Stadtbild mit dazu. In den Dampfer Shops können neue Geräte, Liquids und Zubehör gekauft werden, aber viel wichtiger ist vielen Kunden die persönliche Beratung.

Nachdem lange Zeit rechtliche Unklarheit herrschte, wie es mit E-Zigaretten weitergehen würde, konnten E-Zigarettenhändler aufatmen. E-Zigaretten müssen heutzutage höchsten Sicherheits- und Hygienestandards entsprechen und zahlreiche Vorgaben erfüllen, bevor sie auf dem europäischen Markt verkauft werden können. Das gibt Händlern und Dampfershops natürlich Sicherheit. Auch die Tatsache, dass E-Zigaretten und Liquids zunächst nicht gesondert besteuert werden sollen, sorgt für Freude bei Dampfern und Verkäufern gleichermaßen.

Die E-Zigarette wird weiter an Bedeutung gewinnen

Mit immer mehr Studien, die beweisen, dass das Dampfen eine weniger schädliche Alternative zum Rauchen ist, hat sich das Image der E-Zigarette stetig verbessert. Auch die Tatsache, dass sie durch technische Weiterentwicklung heute sehr viel effektiver und sicherer ist als noch vor wenigen Jahren, trägt dazu bei, dass ein Ende des Wachstumskurses nicht absehbar ist.

Der Dampfer Shop Liquido24 sagt dazu: "Auch, wenn ein Großteil der Dampfer noch in Online Dampfer Shops einkauft, so ist der Anteil der Offline-Käufer nicht zu unterschätzen. Gerade Dampfer, die regelmäßig Nachschub benötigen, wissen eine feste Anlaufstelle ohne lange Wartezeiten zu schätzen. Und auch interessierte Raucher, die durch die E-Zigarette rauchfrei werden möchten, finden eine persönliche Beratung zum Umstieg oft angenehmer als das einfache Bestellen im Netz. Es ist daher davon auszugehen, dass die Zahl der Dampfer Shops weiterhin steigen wird."

Inwiefern die Tabakverdampfer der Tabakindustrie dem E-Zigarettenboom einen Dämpfer verpassen könnten, ist momentan noch nicht abzusehen. In Japan, wo die Tabakverdampfer vor knapp zweieinhalb Jahren auf den Markt gekommen sind, konnten sie sich bereits einen Marktanteil von 10 Prozent sichern. Bei Testläufen in München, Berlin und Frankfurt schaffte es der Tabakverdampfer allerdings nur auf ein Prozent.
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