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Im Namen der Mode: Fußfehlstellungen und Knorpelschäden

Keine Frage, High Heels sind hübsch anzusehen: Hoch, eng und spitz zulaufend ist das filigrane Schuhwerk ausgesprochen sexy. Doch für die Füße ist diese Art Schuhe eine echte Qual.

Unsere Füße vollbringen jeden Tag Höchstleistungen. Sie tragen unser Körpergewicht und lassen uns unser Gleichgewicht halten, und das trotz der Tatsache, dass sie maximal etwa 30 Zentimeter lang sind. Dafür sorgen Tausende feinster Nerven und eine Vielzahl von Knochen, Sehnen, Bändern und Gelenken. Umso unverständlicher also, dass wir sie wegen modischer Zwänge manchmal regelrecht misshandeln und in viel zu enge, hochhackige Schuhe quetschen.

Beim Tragen von High Heels passiert nämlich Folgendes: Da der Fuß nicht gerade im Schuh aufliegt, rutscht er nach vorne; dadurch werden die Zehen gequetscht und haben kaum Platz. Um diese unbequeme Position auszugleichen, ändert sich die Neigung des Beckens. So können Spreizfüße entstehen und die Zugrichtung der Sehnen kann sich verändern. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch alles andere als ästhetisch - insbesondere dann, wenn sich die Folge zu enger Schuhe, der sogenannte Hallux valgus, schon im fortgeschrittenen Stadium befindet.

Das Großzehengelenk weicht nämlich immer mehr zur Fußinnenseite aus, weshalb das Phänomen auch schiefer Zeh, Ballenzeh oder Ballengroßzehe genannt wird. Parallel dazu biegt sich der Mittelfußknochen in Richtung des anderen Fußes, sodass sich der Vorderteil des Fußes immer mehr verbreitert. Das bewirkt, dass sich der Fußballen am Schuh reibt, Druckstellen entstehen, die Haut gereizt wird und Knorpelschäden im Gelenk entstehen.

Was also kann man tun, um dem vorzubeugen beziehungsweise einen bestehenden Hallux valgus zu behandeln? Zuallererst sollte man sich bewusst sein, dass neben den falschen Schuhen auch eine erbliche Veranlagung sowie ein schlaffes Bindegewebe das Entstehen eines Hallux valgus begünstigen können, ebenso Übergewicht und langes Stehen.

Prinzipiell sollte man auf High Heels und generell auf zu enge Schuhe verzichten und stattdessen zu Modellen greifen, in denen die Füße genug Platz haben. Es gibt sogar spezielle Hallux-valgus-Schuhe, zum Beispiel hier. Sich gesund zu ernähren und eine gute Mischung aus Bewegung und Entspannung einzuhalten, reduziert das Risiko für eine Fußfehlstellung ebenfalls. Sinnvolle unterstützende Maßnahmen sind außerdem Fußgymnastik, ein Fußbad am Abend sowie auf Hallux-Füße zugeschnittene Einlagen.

Schienen, Bandagen und Einlagen können allenfalls vorhandene Beschwerden lindern und den Bereich zwischen großer und zweiter Zehe entlasten. Sie nehmen den Druck vom Vorfuß und entlasten ihn somit. Daneben ist Physiotherapie nahezu unverzichtbar: Damit kräftigt man die Fußmuskeln, wirkt weiteren Fehlstellungen entgegen und strafft das Bindegewebe. Eine OP sollte stets das letzte Mittel sein. Ihr Ziel ist es, die Großzehe zu begradigen; welcher Art die Operation sein muss, hängt davon ab, welche Fehlstellung genau vorliegt.


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