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Dampfen statt Rauchen – Hilfe beim Aufhören?

Die Gesundheitsrisiken von E-Zigaretten Obwohl die Gesundheitsrisiken von E-Zigaretten noch nicht in allen Aspekten erforscht wurden, zeigt die bisherige Studienlage ein im Vergleich zu Tabakprodukten deutlich geringeres Gefahrenpotenzial Foto: © pixabay.com Nutzer haiberliu

In Deutschland rauchen laut Daten des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) 23,8 Prozent aller Männer ab 18 Jahren und 20,8 Prozent aller Frauen ab 18 Jahren. Obwohl der Anteil der Raucher besonders unter jungen Menschen seit Jahren sinkt, sterben noch immer pro Jahr über 120.000 Menschen an den Gesundheitsfolgen des Tabakkonsums.

Neben der Maßnahmen der Bundesregierung, wie der Preiserhöhungen von Tabakprodukten, dem Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz und in Gaststätten sowie Präventionskampagnen, Vorgaben zur Verpackungsgestaltung und Werbeeinschränkungen haben auch E-Zigaretten einen hohen Anteil daran, dass immer mehr Raucher es schaffen, ohne Tabak auszukommen. Auch Herr Kerpa, einer der beiden Geschäftsführer bei Dampfalarm in Bünde berichtet, dass immer mehr Raucher in seinen Läden eine E-Zigarette erwerben, die ihnen beim Aufhören helfen soll. Doch sind E-Zigaretten überhaupt gesünder und helfen sie beim Rauchstopp?

So funktionieren E-Zigaretten

Elektronische Zigaretten, auch bekannt als Verdampfer oder Vaporizer besitzen in der Regel eine Wendel, die eine Trägerflüssigkeit (Liquid) mit Geschmacksstoffen, Nikotin und anderen Zusätzen verdampft. Der dabei erzeugte Nassdampf wird vom Konsumenten inhaliert. Dabei findet im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten kein Verbrennungsprozess statt.

Studien belegen – E-Zigaretten sind gesünder als Tabakzigaretten

Inzwischen hat sich eine Reihe von Studien mit den Gesundheitsfolgen von E-Zigaretten beschäftigt. Obwohl gewisse Restrisiken noch nicht erforscht werden konnten, geht die Wissenschaft derzeit nahezu einstimmig davon aus, dass Verdampfer im Vergleich zu Zigaretten aus Tabak deutlich gesünder sind.

Studie der Public Health England

Eine Metastudie der Public Health England (PHE), einer Beratungsagentur der britischen Gesundheitsbehörde hat die Gesundheitsfolgen von E-Zigaretten untersucht. Im Gegensatz zu anderen Studien, die häufig entweder von Unternehmen der Tabak- oder der E-Zigaretten-Industrie finanziert werden, können hier objektive Ergebnisse erwartet werden.

„E-Zigaretten sind nicht völlig risikofrei, aber im Vergleich zum Tabak gibt es ausreichend Beweise, dass sie nur einen Bruchteil der Schädlichkeit besitzen. Das Problem ist, dass viele Menschen die E-Zigaretten für mindestens so schädlich wie die Tabakzigarette halten und hierdurch von einem Wechsel abgehalten werden.“ Prof. Kevin Fenton, Direktor des PHE



Zusammenfassend zeigen die Studiendaten der PHE, dass die Gesundheitsschäden von E-Zigaretten 95 Prozent unterhalb von Tabakzigaretten liegen. Überraschenderweise war dies etwa der Hälfte der britischen Bevölkerung unbekannt, die davon ausging, dass die Gesundheitsschäden etwa auf demselben Niveau liegen.

Außerdem gibt es laut der Studie keine Anzeichen dafür, dass Nichtraucher und Kinder von E-Zigaretten zum Rauchen verleitet werden. Dafür spricht auch, dass ein Großteil der zum Studienzeitpunkt 2,6 Millionen E-Zigaretten-Nutzer in Großbritannien aktuelle oder ehemalige Raucher sind, die die E-Zigaretten nutzen, um ihren Tabakkonsum zu reduzieren oder komplett mit dem Rauchen aufzuhören.

„Die Beweislage legt nahe, dass E-Zigaretten zu zehntausenden zusätzlichen Ex-Zigarettenrauchern in England führten.“ Prof. Kevin Fenton, Direktor des PHE

Studie des Royal College of Physicians

Eine Studie des Royal College of Physicians in London liefert nahezu ähnliche Ergebnisse wie die Studie der Public Health England. Insgesamt liegt das Schadenspotential von E-Zigaretten laut den Wissenschaftler bei maximal fünf Prozent von herkömmlichen Zigaretten. Außerdem merken sie an, dass E-Zigaretten laut ihrer Datenbasis kein Gateway für Jugendliche und Kinder zu Zigaretten aus Paket sind, sondern vor allen von Erwachsenen Rauchern genutzt werden.

Die konstatieren daher, dass E-Zigaretten dazu geeignet sind, den Tabakkonsum und dessen gesundheitliche Risiken in der Bevölkerung deutlich zu reduzieren. Aus diesem Grund appellieren die Studienautoren an die Politik, nicht durch eine Überregulierung aufgrund vermeintlicher Risiken den Zugang zu E-Zigaretten zu erschweren.

Studie der Duke University School of Medicine

Wie eine Studie der Duke University School of Medicine, die im Fachmagazin JAMA Internal Medicine erschienen ist, zeigt, sollten Nutzer von E-Zigaretten vor allem beim Kauf von Liquids auf Qualität achten. Grundsätzlich ist das Gesundheitsrisiko von E-Zigaretten zwar geringer, eine Analyse von Liquids zeigt aber, dass einige Produkte aus zweifelhafter Herkunft auch problematische Inhaltsstoffe wie das monozyklische Monoterpenketon Pulegon enthalten, die in hoher Konzentration eine karzinogene Wirkung besitzen.

Anzumerken ist dabei, dass die Studie ausschließlich Liquids untersucht hat, die in den U.S.A. auf dem Markt sind. In Deutschland ist aufgrund höher Qualitätsanforderungen und strengerer Kontrollen laut dem deutschen Verband des E-Zigarettenhandels mit solchen Inhaltsstoffen nicht zu rechnen, wenn Liquids von seriösen Fachhändlern bezogen werden. Aufpassen sollten Käufer hingegen bei Produkten, die über eBay und andere Plattformen von unbekannten Händlern teilweise deutlich unterhalb der üblichen Marktpreise angeboten werden. Es handelt sich dabei oft um nicht kontrollierte Importware, über deren Zusammensetzung Unklarheit herrscht.

Dampfen hilft laut Studien bei der Rauchentwöhnung



Bereits 2014 gab es laut einer in der Cochrane Database of Systematic Reviews erschienenen Forschungsarbeit erste Hinweise darauf, dass E-Zigaretten in der Rauchentwöhnung helfen können. Kürzlich wurde die Vermutung durch eine Untersuchung der Queen Mary University of London bestätigt, deren Ergebnisse im England Journal of Medicine erschienen sind.

Die Wissenschaftler um Peter Hajek nutzten dazu 886 Probanden, die mit dem Rauchen aufhören wollten. Diese wurden in zwei Gruppen unterteilt, von denen eine Gruppe E-Zigaretten mit Nikotin erhielten, während die Kontrollgruppe Sprays, Kaugummis und Pflaster zur Rauchentwöhnung erhielt. Im Studienzeitraum schafften es 19 Prozent der Probanden aus der E-Zigarettengruppe mit dem Rauchen aufzuhören. In der Kontrollgruppe waren es nur 9,9 Prozent.
„E-Zigaretten sind in der Rauchentwöhnung doppelt so effektiv wie eine Kombination anderer Nikotinersatzprodukte.“ Peter Hajek
Neben den objektiven Messungen zeigt auch eine Befragung der Probanden, dass E-Zigaretten im Gegensatz zu den anderen Nikotinersatzprodukten das Verlangen nach Tabak deutlich verringern können. Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen wie eine hohe Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche treten deshalb bei der Rauchentwöhnung mithilfe eines Verdampfers kaum auf.

„Die Studie der englischen Wissenschaftler ist der erste Beweis dafür, dass E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung helfen.“ Onno van Schayck, Präventionsmediziner von der Universität Maastricht

Fazit zu Gesundheitsrisiken von E-Zigaretten


Obwohl die Gesundheitsrisiken von E-Zigaretten noch nicht in allen Aspekten erforscht wurden, zeigt die bisherige Studienlage ein im Vergleich zu Tabakprodukten deutlich geringeres Gefahrenpotenzial. Auch die Unterstützung durch E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung ist zweifelsfrei gegeben. Es ist deshalb davon auszugehen, dass E-Zigaretten auch aus medizinischer Sicht eine gute Möglichkeit bieten einfacher mit dem Rauchen aufzuhören und sowohl die eigene gesundheitliche Belastung als auch dir der Mitmenschen deutlich zu reduzieren.