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Hanf – eine Pflanze mit Tradition

Durch den Verzehr von Hanföl werden z.B. wertvolle Omega-3- und 6- Fettsäuren geliefert Hanf ist auch heute noch eine natürliche Pflanze, die oft unterschätz wird Foto: © Unsplash

Hanfgetränke, Kaugummis oder Kleidung – immer mehr Hanfprodukte schießen wie Pilze aus dem Boden. Doch was ist eigentlich los? War Hanf nicht diese verbotene Substanz, um die Politiker sich schon seit Jahren streiten? Oder gibt es einen Unterschied zwischen Hanf als Nutzpflanze und Marihuana? Den gibt es sehr wohl und Hanf gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt!

Hanf – eine Pflanze mit Tradition

Es ist die ewige Frage, in welchem Land Cannabis zuerst legal wird. Doch dass Hanf und Cannabis überhaupt nicht dasselbe ist, wissen viele Menschen überhaupt nicht. Es wird davon ausgegangen, dass Hanfsamen eingepflanzt und später Marihuana geerntet wird. Ein Denkfehler, denn Hanf ist seit Jahrtausenden eine Nutzpflanze, die für weit mehr als das Bauen von Joints genutzt wird.

Es sind rund 5.500 Jahre, die Hanf in Europa bereits bekannt ist und vor Beginn der immer stärker werdenden Pharmaindustrie war Hanf sogar ein natürliches Heilmittel. Eingesetzt wurden Hanffasern dann vor allem zur Herstellung von Decken, Säcken, einfacher Kleidung für bäuerliche Menschen und zum Flechten von Seilen, die in der Schifffahrt zum Einsatz kamen. Der Nachteil? Hanf wurde nicht maschinell verarbeitet und konnte sich daher lange nicht gegen andere Rohstoffe durchsetzen.

Hanf in der Medizin

Seit einigen Jahren wird medizinisches Cannabis in begründeten Einzelfällen von den deutschen Krankenkassen finanziert. Eher selten, jedoch steigt der Anteil jener, die „Kiffen auf Rezept“ dürfen. Doch ein weiterer Stoff bahnt sich den Weg, die Rede ist von CBD-Ölen, die legal in Europa erhältlich sind und vielversprechende Erfolge bei der Behandlung einiger Krankheiten zeigen.

Ob chronische Schmerzen, Entzündungen, Arthrose oder gar Schlaf- und Nervenstörungen, CBD-Öl hat in mehreren Studien bereits überzeugen können. Doch wie kommt es, dass dieser Wirkstoff der Hanfpflanze nicht verboten ist? Ganz einfach: Der Grund hierfür ist, dass CBD nicht „high“ macht. Der THC-Gehalt liegt unter 0,2 % und somit kann das Öl legal erworben und gehandelt werden.

Der Effekt? Ähnlich groß wie beim klassischen Cannabis-Konsum, allerdings fällt der entspannende Effekt durch das THC weg. Und genau dieser ist es, der medizinisches Cannabis so interessant macht. Verordnet wird es bislang nur bei schweren Erkrankungen, die durch keine andere medikamentöse Therapie vollständig behandelbar oder zu mildern ist. Dazu gehören Krebserkrankungen, aber auch andere, chronische Leidensbilder.

Hanf in Lebensmitteln – ein neuer Trend?


Bier mit Hanf, Tee mit Hanf oder auch Hanföl? Was ist da los auf dem Markt des Nutzhanfs? In immer mehr Supermärkten werden Hanfprodukte angeboten und die Konsumenten greifen zu. Tatsächlich handelt es sich hier ausschließlich um Nutzhanf, der verwendet wird, ohne eine berauschende Wirkung.

Von der Pflanze werden einerseits die Samen verwendet, andererseits die Blätter. Hanfsamen sind roh oder geröstet vor allem in Bratlingen oder als Zusatz in Müslis, Salaten und Suppen beliebt. Gemahlene Hanfsamen hingegen werden als Ersatzmehl eingesetzt, so zum Beispiel bei einer bestehenden Weizen-Intoleranz. Gepresste Hanfsamen werden zu Hanföl, das für Salate, zum Braten oder zum Verfeinern von Lebensmitteln genutzt wird. Eine erfolgreiche Ballaststoffquelle sind Hanfschalen, die oft zum Backen von Brot und anderem Gebäck genutzt werden.

Doch auch die Hanfblätter finden Verwendung. Das Aroma wird extrahiert und Bieren, Tees und anderen Getränken zugesetzt. Es dient der Geschmacksverbesserung, wobei der Effekt umstritten ist. Viele Konsumenten spüren keine besondere Änderung des Geschmacks, sehen daher auch nicht ein, mehr Geld für das Produkt zu zahlen. Hanf-Tee kann wahlweise bereits fertig gebrüht in Dosen und Tetrapacks oder zum Selbstaufbrühen in Form von getrockneten Hanfblättern gekauft werden.

Ist Hanf als Lebensmittel gesund?

Hanf enthält keine Gluten und ist laktosefrei, was die Nutzpflanze für Allergiker interessant macht. Hinzu kommt, dass in Hanfsamen ca. 50 Prozent Eiweiß enthalten ist. Sämtliche Aminosäuren, die der Körper braucht, sind in den Samen vorhanden und sie können leicht verdaut werden. Interessant für Veganer, die auf tierisches Eiweiß verzichten.

Durch den Verzehr von Hanföl werden wertvolle Omega-3- und 6- Fettsäuren geliefert, die der Körper für die Bildung von Antioxidantien braucht. Des Weiteren sind Vitamine, Mineralstoffe, Eisen und Magnesium in den gepressten Hanfsamen enthalten. Eine ähnliche Wirkung hat aber auch Walnussöl, welches deutlich günstiger ist als gepresstes Hanföl. Eine andere Möglichkeit wäre es, das Öl aus Hanfsamen einfach selbst zu pressen.

Hanf – eine nützliche Pflanze, die oft unterschätzt wird

Alles in allem ist Hanf eine der am meist unterschätztesten Pflanzen überhaupt und wer glaubt, dass es sich hierbei nur um eine „Droge“ handelt, der ist gehörig auf dem Holzweg. Hanf ist medizinisch und nützlich einsetzbar und in der heutigen Bekleidungs- Kosmetik- und Pharmaindustrie von wachsendem Interesse. Hinzu kommt die permanente Diskussion über die Legalisierung von Cannabis, so dass es rund um die Nutz- und Heilpflanze sicherlich noch lange interessant bleiben wird.