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Swoosh Lieu - Dea Ex Machina

Flyer
Datum: Samstag, 04.04.2020 Location: Künstlerhaus Mousonturm Ort: 60316 Frankfurt am Main Straße: Waldschmidtstraße 4
SWOOSH LIEU sind Theatermaschinistinnen, Spezialistinnen der Gewerke, Agentinnen der Mittel des Theaters, Forscherinnen an den Rändern der Form. Das Kollektiv schafft temporäre Räume und Bilder in Echtzeit und thematisiert gleichzeitig ihre Herstellung. So öffnet sich der Ort des Theaters für gesellschaftspolitische Analogien, die aber stets mit seinen Mitteln verhandelt und erfahrbar gemacht werden. Beständig arbeiten sie an der Konstruktion einer Maschine, die Bilder produziert und demontiert. Ihre Bauteile sind die Mittel des Theaters – Raum, Licht, Ton, Video. Ihr Bauplan besteht aus Logik und Ort des Theaters, Regeln von Kunstproduktion, Verhältnis von Kunst und Handwerk, der während die Maschine läuft kontinuierlich immer wieder modifiziert wird.

Die Maschine ist ein utopischer Wahrnehmungsraum, sie versucht unsere Wahrnehmung auf uns und die Gesellschaft zu verändern. Sie will eigene Assoziationen und Narrationen wecken, anstatt fertige Wahrheiten zu präsentieren. Die Maschine wird überholt, um die Grundannahmen des Theaters in Frage zu stellen. Die Werkzeuge der Maschine sind die Werkzeuge des Theaters, sie arbeiten gleichberechtigt und komponieren hierarchiefrei abseits von männlich konnotiertem Schöpfertum. Die Maschinistinnen schreddern die Fricklergesten des männlichen Techniknerds und schrauben an basisdemokratischen Arbeitsmethoden als kontinuierliche Überprüfung der eigenen Expertise innerhalb einer Situation des Solidarischen und Gemeinschaftlichen.

Als SWOOSH LIEU arbeiten aktuell Johanna Castell, Katharina Pelosi und Rosa Wernecke zusammen. Sie studierten am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen und realisieren seit 2009 gemeinsam mit anderen Künstlerinnen Projekte im Bereich Performance und Installation. 2012 entstand im Rahmen des Projektensembles PET 10 (Tanzlabor_21 / Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main) die Tanzperformance Everything but Solo, in der die Bühne als audiovisuelles Dispositiv die Bewegungen von vier Tänzerinnen choreografiert. Auf Einladung der Aufführungsreihe „Implantieren auf Naxos“ erarbeiteten sie im Herbst 2013 die performative Installation The Factory - Eine Besetzungsprobe speziell für die Frankfurter Naxoshalle und wurden mit der Arbeit zur Tanzplattform Deutschland 2014 eingeladen. Im selben Jahr realisierte das Kollektiv in Zusammenarbeit mit den Techniker_innen des Hauses Stages of work - ein offener Umbau, die Performance beschäftigte sich anlässlich des 25. Jubiläums des Künstlerhaus Mousonturm mit Arbeit hinter der Bühne.

Unter dem Arbeitstitel What is the Plural of Crisis? - ein performativer Krisenbericht in verteilten Rollen arbeiten Swoosh Lieu seit Anfang 2016 an einer mehrteiligen Auseinandersetzung zu zentralen Themen des Komplex‘ Krise. Aus verschiedenen Blickwinkeln und unter feministischem Zugriff wird untersucht, wie sich die sogenannte Finanzkrise auf unterschiedliche Akteur_innen auswirkt und überprüft, welche Funktion in diesen Krisenzeiten das Theater, seine Formate und seine Techniken einnehmen können. Die Trilogie knüpft thematisch und formal an letzte Projekte an und setzte die Auseinandersetzung des Kollektivs damit, was aktuell das Politische im Theater ist bzw. wie wir das Theater als Technik zur politischen Veräußerung aktualisieren können vertiefend fort. Der erste Teil Who Cares?! - eine vielstimmige Personalversammlung der Sorgetragenden hatte im September 2016 am Künstlerhaus Mousonturm Premiere. Der zweite Teil: Who Moves?! - eine performative Versammlung der Beweggründe wird im Dezember 2017 als Koproduktion mit dem Künstlerhaus Mousonturm im Frankfurt LAB uraufgeführt.
Vorgemerkt
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