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Gewerkschaft beklagt Personalmangel an Hochschulen

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - An den Hochschulen in Hessen fehlt nach Berechnungen der Bildungsgewerkschaft GEW massiv Personal. Es müssten zusätzlich rund 4000 Vollzeitstellen geschaffen werden, um die Studierenden weiter gut zu betreuen, erklärte die stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen, Maike Wiedwald, am Freitag in Frankfurt. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes habe sich die Betreuungsrelationen an hessischen Hochschulen in den letzten Jahren schrittweise verschlechtert.

Die GEW rechnete vor, dass im Wintersemester 2016/2017 ein Wissenschaftler an den hessischen Universitäten im Schnitt 23,3 Studierende betreue, an den Fachhochschulen betrage die Relation 37. Vor zehn Jahren hatte dieser Wert an den Universitäten bei 16,6 gelegen, an den Fachhochschulen bei 25,3. Die Studierendenzahlen würden auf absehbare Zeit auf dem aktuell hohen Niveau verbleiben oder sogar weiter ansteigen.

Die GEW forderte zusätzliches Personal für die Hochschullehre - und zwar dauerhaft. Der Bedarf werde zurzeit vorwiegend von Lehrbeauftragten gedeckt. Diese würden kurzfristig angestellt, bei einem realen Honorar oft unterhalb des Mindestlohns. «Lehre muss endlich wieder als vordringliche Aufgabe der Hochschulen wertgeschätzt werden», erklärte der GEW-Referent für Hochschule und Forschung, Tobias Cepok.

Es sei kein Geheimnis, dass die Anzahl der Studienanfänger in den letzten Jahren massiv gestiegen sei, entgegnete ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums in Wiesbaden. «Das war und ist für die Hochschulen eine Herausforderung und finanzielle Kraftanstrengung.» Allein 2017 sehe der Haushaltsplan für die Hochschulen 100 neue Professorenplanstellen, 50 Professorenstellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie mehr Geld für die Studentenwerke vor.

Nach Ansicht der GEW müssen die Hochschulen den zusätzlichen Bedarf an Studienplätzen im Auge behalten, der durch die Zuwanderung entstehe. Vize-Vorsitzende Wiedmann erklärte, ein wichtiges Thema in den Schulen sei die erfolgreiche Integration von Seiteneinsteigern aus dem Ausland. «Da ist es ja nur logisch, dass diese Menschen irgendwann zu einem gewissen Teil auch ein Hochschulstudium aufnehmen werden.» Vorsichtig geschätzt nähmen künftig rund 1000 Geflüchtete im Jahr ein Studium an Hessens Hochschulen auf.

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