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‚Die Zeil ist die Lebensader der Innenstadt‘

Oberbürgermeister Peter Feldmann und City Manager Eduard Singer im Teehaus Schnorr Foto: © Stadt Frankfurt

Oberbürgermeister Feldmann informiert sich bei Rundgang mit Citymanager Singer über die Situation von Gastgewerbe und Einzelhandel

Normalerweise platzt sie spätestens ab dem Nachmittag mit bis zu 100.000 Besuchern aus allen Nähten – die Zeil. Doch derzeit ist es leer auf Frankfurts Einkaufsstraße Nummer eins. Der Lockdown sorgt für geschlossene Ladentüren – und Ebbe in den Kassen der Ladenbesitzer.

Wie ist die Stimmung unter den Geschäftstreibenden? Und wie sehen die Zukunftspläne für die Shopping-Meile aus? Diese und andere Fragen standen im Mittelpunkt des City-Rundgangs von Oberbürgermeister Peter Feldmann mit Citymanager Eduard M. Singer.

„Die Zeil ist die Lebensader der Innenstadt“, sagte Feldmann. „Geht es ihr schlecht, strahlt das ins gesamte Zentrum aus.“ Die Vielfalt auf der Zeil zu erhalten, sei deshalb auch für die Geschäfte in den Nebenstraßen wichtig: „Wer hier nur noch leere Schaufenster vorfindet, kommt nicht mehr in die Innenstadt. Das bekommt dann auch der kleine Laden ums Eck zu spüren.“

„Als Leiter des City- und Stadtteilmarketing höre ich derzeit viele Sorgen“, ergänzte Singer. „Wir dürfen die Gewerbetreibenden damit nicht allein lassen.“ Auf der Zeil sei die Bewegungsfrequenz um rund 60 Prozent gesunken, in der Goethestraße um circa 40 Prozent.

Erste Station des Oberbürgermeisters: das Gewürz- und Teehaus Schnorr in der Neuen Kräme. Das Traditionshaus blickt auf eine fast 65-jährige Geschichte zurück. „Das war das anstrengendste Weihnachten, das ich je erlebt habe“, sagte Geschäftsführer Hans-Jürgen Nies über den zurückliegenden Festtagsverkauf unter Corona-Bedingungen. „Die Gemütlichkeit hat gefehlt. Viele unserer Stammkunden haben uns trotzdem die Treue gehalten, auch wenn sie mal wegen der Corona-Auflagen vor dem Geschäft warten mussten.“

Ein paar Meter weiter, beim Damenmoden-Geschäft AppelrathCüpper, wäre man froh über Schlangen. Der Laden musste wegen des Lockdowns komplett schließen. Lydia Brand sieht die gesamte Branche vor einer ungewissen Zukunft: „Die Lager sind voll. Nach dem Lockdown werden viele Geschäfte sie nur mit hohen Abschlägen verkaufen können. Damit fehlt das Kapital für die Wareneingänge im Frühjahr und Sommer – ein Teufelskreis.“

Feldmann sagte: „Die Situation vieler Gewerbetreibenden bedrückt mich sehr. Umso wichtiger ist es jetzt, nach vorne zu schauen. Wir brauchen eine Perspektive für die Zeit nach dem Lockdown. Wie können wir Handel und Gastgewerbe kurzfristig unter die Arme greifen? Und: Wie entwickeln wir die Zeil mittel- und langfristig weiter? Diese Fragen müssen wir jetzt angehen.“

Letzte Station des OB-Rundgangs: Das Sofitel am Opernplatz. Vor etwas mehr als vier Jahren öffnete das Haus seine Pforten. Die Hotellerie leidet besonders unter der Pandemie. Im vergangenen Jahr lag das Minus zwischen Januar und September bei fast 60 Prozent. Und jetzt? Derzeit nächtigen dort fast nur Geschäftsreisende, erklärt General Manager Steffen Opitz. Er schätzt die Auslastung auf rund 20 Prozent. Dennoch hält er nichts von Schwarzmalerei: „Wir blicken nach vorne. Mit der Fashion Week gibt es 2021 ja ein echtes Highlight. Und natürlich freuen wir uns auf die Terrassen-Saison.“

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