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Rheingauer Comicheld weist den Weg über die Wallufer Hauptstraße

Foto: © Michael Apitz

Ampeln sind im Rheingau so spärlich gesät wie Weinreben am Nordpol, doch in der Gemeinde Walluf gibt es gleich zwei davon: Zwei Fußgängerampeln, die Passanten helfen, die Hauptstraße zu überqueren. Und ab 5. Oktober 2022 wird man hier von einer weltbekannten Comicfigur zum Warten und Gehen aufgefordert, dann weist „KARL, der Spätlesereiter“, der vor 35 Jahren der Feder des Ur-Wallufer Künstlers Michael Apitz entsprang, als leuchtende Silhouette in Rot und Grün den sicheren Weg über die Hauptverkehrsader der Rheingaugemeinde Walluf.

Stolz und kräftig steht er da, mit einem Pergel Trauben in der Hand, und fordert rot leuchtend zum Stehenbleiben und Warten auf: Der Comicheld Karl, der von Walluf aus die Welt eroberte. Schaltet die Fußgängerampel nach Knopfdruck auf Grün, signalisiert Karl natürlich auch, dass die Straße nun überquert werden kann. Dann trägt das grün leuchtende Karl-Ampelmännchen gehend sein Pergel Trauben vor sich her.

„Karl, der Spätlesereiter“ ist wohl die bekannteste Comicfigur aus der Feder von Michael Apitz, dem „Wallufer Bub“, der den blonden Helden 1987 in seinem Elternhaus in der Hauptstraße 65a in Walluf zeichnerisch erfunden hat. Mit den Texten der beiden Autoren Eberhard Kunkel und Patrick Kunkel eroberte KARL die Comicwelt und war schon bald als „deutscher Asterix“ bekannt. Dem ersten Band der Comicreihe, der die Entdeckung der Spätlese aufgreift und somit den Beinamen Karls – „der Spätlesereiter“ – erklärt, folgten bald weitere. Die insgesamt 12 Bände, die bis zum Jahre 2004 erschienen sind, drehen sich allesamt um historische Ereignisse und die Besonderheiten des Rheingaus, wobei der Rheingauer Wein stets eine zentrale Rolle spielt.

„Walluf, die Pforte des Rheingaus, ist die zeichnerische Wiege des tapferen Comichelden KARL, der nicht nur den Riesling bis weit über die Region hinaus bekannt gemacht hat. Von Walluf aus hat er die Welt erobert,“ erläutert Bürgermeister Nikolaos Stavridis. Es ist ihm daher eine ganz besondere Freude, den Spätlesereiter Karl und seinen Zeichner, Michael Apitz, mit den einzigartigen Karl-Ampelmännchen zu ehren. „Einige Hürden waren zu nehmen, doch wir haben nicht aufgegeben – wie Karl“, berichtet der Bürgermeister. „Bis wir die Zusage hatten, die Standard-Ampelmännchen an unseren beiden Signalanlagen gegen Karl auszutauschen, vergingen ganze neun Monate.“

Die beiden Wallufer Karl-Ampeln stehen in der Hauptstraße, an der ÖPNV-Haltestelle „Kirchgasse“ sowie etwas weiter nördlich am Johannisbrunnen. „Die Ampel auf Höhe der Kirchgasse gab es schon in meiner Kindheit, hier habe ich regelmäßig die Hauptstraße überquert“, freut sich Michael Apitz. „Und den anderen Überweg habe ich sogar täglich auf meinem Schulweg genutzt. Dass hier nun an beiden Ampeln meiner Heimatgemeinde ‚mein‘ Karl den Weg weist, ist wirklich einzigartig!“

Weitere Infos zu den Wallufer KARL-Ampelmännchen gibt es auf der Homepage der Gemeinde Walluf unter www.walluf.de/leben-in-walluf/karl-ampel, alles rund um KARL, den Spätlesereiter, auf www.apitz-art.de/comic/karl.html.

Offiziell umgerüstet und in Betrieb genommen wurden die KARL-Ampeln am 5. Oktober 2022.

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