Stadtauswahl:
Umkreis: 25 km
Gelnhausen

🕘 Wörter: 417 • Lesedauer: ca. 2 Minuten

Film-Tipp der Woche: Attack the Block

Der Film-Tipp der Woche lautet Attack the Block. Ebenso spannender wie amüsanter Genrefilm, in dem eine Handvoll jugendlicher Kleinkrimineller einen Häuserblock im Süden Londons gegen Aliens verteidigt. Seit ein paar Jahren erfährt das britische Independent-Kino eine erfrischende Verjüngungskur und schreibt auch neben Sozialdramen von Ken Loach und Co. internationale Erfolgsgeschichten. Die jungen Wilden der Insel widmen sich dabei gerne der harten Realität am Rande der modernen britischen Gesellschaft ("Adulthood", "Harry Brown"), und auch "Attack the Block" von Regiedebütant Joe Cornish erzählt von einer Jugendgang im Süden Londons, die gleich zu Beginn als der Alptraum eines jeden friedliebenden Mittelständlers eingeführt wird. Doch wo Cornishs Filmkollegen das düstere Bild, dass seit einiger Zeit durch die Medien geistert, bekräftigen, lässt er seine jugendlichen Antihelden kurzerhand zu Sympathieträgern werden, die ihre Welt retten: Nachdem die Bande eine Frau ausgeraubt hat, fällt aus heiterem Nachthimmel ein ekliges Monster, das nach kurzer Verfolgungsjagd zur Strecke gebracht wird. Doch damit fängt die Invasion der Außerirdischen erst an. Allerdings haben sich diese für ihren Angriff den falschen Häuserblock ausgesucht. Cornish weiß um die Absurditäten seines Plots, inszeniert mit Lust am Überspitzen, gibt seine Protagonisten aber nie der Lächerlichkeit preis. Vor allem John Boyega beeindruckt als Moses, sicher einer der coolsten Gangleader der letzten Jahre. Doch auch der Rest der zumeist unbekannten Besetzung weiß zu überzeugen. Als zugkräftiger Name fürs Plakat konnte Nick Frost gewonnen werden, der als belämmerter Dope-Dealer den Low-Budget-Film der "Shaun of the Dead"-Produzenten adelt. Bei aller Komik vergisst Cornish, der sich gekonnt durch 30 Jahre Genregeschichte zitiert, aber nicht die Spannung, die trotz fehlendem Geld erstaunlich effizient aufgebaut wird. Dies liegt zum einen am minimalistischen Setting, das das Hochhausareal wie die Nostromo aus "Alien" erscheinen lässt, zum anderen an den Außerirdischen, die extrem passend als Gorilla-Wolf-Motherfuckers beschrieben werden. Der grandiose Synthie-Soundtrack trägt das Übrige zur Achtzigerjahre-Atmosphäre bei, die jedes Genre-Fan-Herz höher schlagen lässt. Man kann "Attack the Block" vorwerfen, dass er die sozialen Schwierigkeiten in den Problemvierteln der europäischen Großstädte ausschlachtet und verharmlost. Gleichwohl wagt der Film einen anderen Blick auf die ansonsten ewig bösen Täter und verfällt nicht in scheinheiliges Betroffenheitskino. All das verpackt der Regisseur gekonnt in einen Horror-Flick, mit dem er eine eindrucksvolle Visitenkarte hinterlässt. Don't fuck with the bruvs! Zu sehen ist der Film ab heute Abend im Kinopolis Aschaffenburg
Unterhaltung