Brigitte Grothum liest Esther Bejarano - Lesung - Nie schweigen!

Nie schweigen
Mittwoch, 14. Dezember: Die Schauspielerin Brigitte Grothum liest aus dem Vermächtnis von der Auschwitz-Überlebenden und Zeitzeugin Esther Bejarano Esther Bejarano war eine deutsche jüdische Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Zusammen mit anderen Häftlingen spielte sie im Mädchenorchester von Auschwitz. Aus dem letzten Interview vor ihrem Tod im Sommer 2021, das unter dem Titel „Nie schweigen“ als Buch erschien, liest die bekannte TV-Schauspielerin Brigitte Grothum („Drei Damen vom Grill“, „Die Kanzlei“) am Mittwoch, 14. Dezember, im Mondpalast von Wanne-Eickel. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 15,- Euro pro Person. Im Anschluss an die Lesung findet eine Diskussion über Antisemitismus und die Schrecken der Shoah mit namhaften Persönlichkeiten statt. Weil sie im Mädchenorchester von Auschwitz Akkordeon spielte, überlebte Esther Bejarano das KZ. Anschließend musste sie zwei Jahre lang im KZ Ravensbrück Zwangsarbeit leisten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gelang ihr bei einem Todesmarsch die Flucht. Später wanderte sie nach Palästina aus und kehrte 1960 nach Deutschland zurück. Bis zuletzt suchte sie den Dialog mit Jugendlichen. Esther Bejarano berichtete offen von ihren persönlichen Erfahrungen und Bedrohungen und beantwortete die Fragen ihrer Zuhörer*innen zur Verfolgung der Juden während der Nazidiktatur.

Das Buch „Nie schweigen“ ist Aufruf und Vermächtnis zugleich: Es dürfe keinen Hass geben zwischen Völkern, zwischen Menschen, keine Intoleranz und keine Fremdenfeindlichkeit, keinen Antisemitismus und keinen Rassismus, sagte Esther Bejarano. Als sie die Nazis in Deutschland wieder demonstrieren sah, begann sie, sich gegen den Rechtsextremismus zu engagieren. Zusammen mit ihrem Sohn Joram und ihrer Tochter Edna sang sie jüdische und antifaschistische Lieder. Die Kölner Hip-Hop-Band Microphone Mafia begleitete sie auf Konzertreisen. Esther Bejarano starb im Sommer 2021 im Alter von 96 Jahren. Ihr größter Wunsch war es, dass sich viele Menschen finden, die die Erinnerung an das Grauen der Nazizeit lebendig halten und sich entschieden gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit stellen. Mit ihrem Buch „Nie schweigen“ leistete sie ihren Beitrag dazu. Die Schauspielerin und Regisseurin Brigitte Grothum wurde 1935 in Dessau geboren. Bereits 1956 begann ihre Filmkarriere, sie war in Edgar-Wallace-Krimis zu sehen und drehte u.a. mit Bernhard Wicki und Josef Vilsmaier. Im Fernsehen war sie erstmals 1957 in „Hexenjagd“ von Arthur Miller erfolgreich. Über 200 TV-Rollen machen Brigitte Grothum einem breiten TV-Publikum bekannt. Besondere Popularität erlangte sie in der Doppelrolle der Magda/Marion in „Drei Damen vom Grill“. Zuletzt war Brigitte Grothum in den ARD-Serien „WaPo Berlin“ und „Die Kanzlei“ zu sehen. Brigitte Grothums besondere Liebe gilt der literarischen Solo-Lesung. Zu ihren favorisierten Autoren gehören u.a. Borchert, Fontane, Goethe, Heine, Tolstoi und Kleist. Seit 1987 führt die Künstlerin auch Regie, zum Beispiel im Hebbel-Theater oder im Haus der Stachelschweine Berlin. 1987 inszenierte und produzierte sie erstmals Hofmannsthals „Jedermann“, seit 1993 finden die Berliner Jedermann-Festspiele alljährlich im Herbst im Berliner Dom statt.