Oskar Kreckwitz: Artificial Interception

Der Mainzer Kunsthochschulstudent Oskar Kreckwitz unterwandert mit künstlicher Intelligenz Werbeflächen des Bahnhofs Römisches Theater. Drei großformatige Plakatträger werden vom 19. bis zum 31. Dezember zum Display der öffentlichen Intervention „Artificial Interception“ des jungen Nachwuchskünstlers. Anstelle dort üblicher Werbeanzeigen präsentieren sie Zerrbilder der Realität, welche mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellt wurden und ohne Botschaften, Marken oder Slogans auftreten. Dabei wird eine KI zur Generierung fotorealistischer Bilder verwendet, die auf der Grundlage großer Datenmengen lernt, selbstständig Bilder zu erstellen. Durch unvollständige Lernprozesse und gescheiterte Generierungen versucht der Künstler, den in den mathematischen Algorithmen verschütteten Prozess hinter dem künstlichen Denken sichtbar zu machen. Momente des vermeintlichen Wiedererkennens von Personen und Objekten zeigen die Illusionen der digitalen Welt auf, die auf den Werbeträgern normalerweise zu finden sind. Die von der künstlichen Intelligenz generierte Welt wird als Gegenvorschlag zu unserer Realität präsentiert, allerdings nicht glänzend schön wie von der Werbewelt gewohnt, sondern genauso nüchtern und von Isolation geprägt wie der Alltag in Zeiten der Corona-Krise.