Stadtauswahl:
Umkreis: 25 km
Mainz

🕘 Wörter: 327 • Lesedauer: max. 1 Minute

Künftiger Bischof wirbt für Gemeinsamkeit der Kirchen

Mainz (dpa) - Der künftige Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat dafür geworben, stärker auf die Gemeinsamkeiten von evangelischer und katholischer Kirche zu setzen. «Das, was wir als Christen glauben, unterscheidet uns im Wesentlichen nicht», sagte der 50-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Wir müssen wirklich gucken, dass wir es schaffen, den Kern des Evangeliums einer zunehmend säkularen Öffentlichkeit als eine frohe Botschaft zu präsentieren.» Er betonte: «Die Homo-Ehe ist nicht Kernbereich des Evangeliums.» Bundestag und Bundesrat hatten vor einigen Wochen die Ehe für alle beschlossen.

Der ernannte Bischof zeigte sich offen für ein Abendmahl für evangelisch-katholische Paare: «Im Letzten bleibt es eine geistliche Entscheidung des einzelnen. Ich werde als Kommunionsspender nie jemanden abweisen dürfen, der da vor mir steht», sagte Kohlgraf. «Ich sehe es jemandem ja auch nicht an. Evangelische Christen sehen ja nicht grundsätzlich evangelisch aus.»

Die Frage nach einer Priesterweihe für Frauen steht nach Einschätzung von Kohlgraf nicht an, dabei verweist er auf Äußerungen von Papst Franziskus. «Eine Reform der Kirche würde ich erstmal auf einem anderen Feld suchen», sagte Kohlgraf.

Am 27. August soll der bisherige Professor für Pastoraltheologie zum Nachfolger von Kardinal Karl Lehmann als Bischof geweiht werden. Das Amt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, das sein Vorgänger innehatte, strebt Kohlgraf derzeit nicht an: «Das wäre zu früh und außerdem freue ich mich erstmal, im Bistum Mainz zu arbeiten. Ich glaube, es wäre nicht unbedingt hilfreich für das Bistum, wenn das jetzt so wäre.»

Kohlgraf sieht im Jubiläum 500 Jahre Reformation auch eine «Suche nach einer zeitgemäßen evangelischen Identität». «Reformation ist ja für uns Katholiken nicht ein Grund zum Jubeln. Wobei ich den Eindruck habe, dass dies auch bei evangelischen Christen viel differenzierter gesehen wird», sagte er. «Und trotzdem gehört sie zu unserer Geschichte als Kirche, als Kirchen. Das Zeitalter der konfessionellen Abgrenzung muss vorbei sein.»

Unterhaltung