Theaterszene: "Tod eines Handlungsreisenden"

von Arthur Miller
Regie: Andreas Döring

Willy Loman tut sein Bestes. Das tat er schon immer. Doch nach 36 Jahren im Dienst der Firma ist das Beste nicht mehr gut genug. Obwohl er nur noch die allerletzte Rate für sein Haus abzahlen muss, die Lebensversicherung nur noch ein paar Jahre Geld von ihm kassiert und seine zwei Söhne Biff und Happy beruflich zu gar nichts taugen, wird er vom Sohn des Chefs, der ihn einst eingestellt hat, gefeuert. Sogar seine liebevolle Frau Linda erlebt er von da an als Demütigung. An seinem Traum festhaltend, dass jeder es mit Fleiß und Disziplin zu etwas bringen kann, entgleitet Vater Willy seiner Familie in eine existenzielle Sinnkrise. Nur ein Lügengebäude hält diese Familie noch zusammen. Mit dem ökonomischen Druck wächst die Verzweiflung des ausgemusterten Familienversorgers. Doch Willy Loman strotzt vor Optimismus, um ein paar magere Zukunftsvisionen zu retten. Berauschte Erfolgsphantasien und nostalgische Erinnerungen schützen ihn vor der kränkenden Wirklichkeit und dem realen Stillstand. Millers bekanntestes Stück zeigt die Schwierigkeit, unter solchen Verhältnissen ein Vorbild zu sein.

Die Orientierungslosigkeit einer ganzen Kultur, die an ewiges Wachstum glaubte, bewegt das Schicksal der Familie Loman tief in die Zwischenräume menschlicher Sehnsüchte hinein. Nach DIE STUNDE AMERIKAS im Jahr 2009 setzt das JT seine Auseinandersetzung mit Arthur Miller fort.

mit: Jan Reinartz, Agnes Giese, Pascal Goffin, Felix Steinhardt, Dirk Böther, Thomas Hof, Anne Due