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Privates Straßenfest veranstalten? Daran musst du denken!

Privates Straßenfest veranstalten? Daran musst du denken!

Lesezeit: 10 Minuten

Der Sommer rückt näher und du überlegst, ein privates Straßenfest zu planen? Das ist eine tolle Idee, denn Geselligkeit und Spaß lassen die Nachbarschaftsverhältnisse regelrecht aufblühen.
Doch ein gelungenes Fest will gut geplant sein.
Von den einzelnen Programmpunkten bis hin zu behördlichen Genehmigungen gibt es einiges zu beachten.
Was genau das ist, erfährst du in den folgenden Zeilen.

Planung

Damit am Stichtag alles reibungslos klappt, solltest du bereits einige Monate im Voraus eine Liste mit wichtigen Fragen erstellen, die es zu klären gilt.

Das könnte sein:

  • Wer hilft mir bei der Umsetzung meiner Pläne? Welche Aufgaben gebe ich ab und bis wann müssen sie erledigt sein?
  • Welche Genehmigungen brauche ich?
  • Welche Kosten habe ich zu erwarten?
  • An welche Zielgruppe richtet sich das Fest? Sind Kinder und Senioren eingeladen? Ist der Veranstaltungsort barrierefrei, also auch für Rollstuhlfahrer geeignet?
  • Brauchen die Musiker einer Bühne? Wie sieht das mit der Stromversorgung aus? Wer hilft beim Auf und Abbau? Und wer moderiert die Künstler an?
  • Was kann ich tun, wenn das Wetter nicht mitspielt? Welcher Verleih bietet wetterfeste Zelte an?
  • Werden Dixiklos benötigt oder geht jeder Gast auf seine eigene Toilette?
  • Und was passiert mit dem Abfall?

Was ist überhaupt ein privates Straßenfest und welche Behörden muss ich informieren?

Ein privates Straßenfest ist eine Feierlichkeit im kleinen Rahmen, bei der sich die Gäste untereinander kennen. Die einzelnen Teilnehmer müssen persönlich eingeladen worden sein (zum Beispiel über einen Aushang im Treppenhaus oder Flugblatt im Briefkasten).

Bevor der Spaß beginnen kann, musst du einige bürokratische Hürden überwinden. Das Problem dabei: Die gesetzlichen Regelungen können sich von Ort zu Ort unterscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass du dich ganz individuell beim Ordnungsamt oder der Stadtverwaltung dazu beraten lässt, welche Genehmigungen du brauchst.

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Dennoch gibt es einige Aspekte, auf die du dich schon mal einstellen kannst:

Straßensperrung

Wenn das Fest auf einer öffentlichen Straße stattfinden soll, muss die Sperrung beantragt werden. Die Behörde wird die nötigen Absperrmaßnahmen festlegen. Für die Absperrung ist der Veranstalter selbst verantwortlich. Die Absperrmaterialien, wie zum Beispiel Straßenschilder, können gegen eine Gebühr ausgeliehen werden.

Haftpflichtversicherung

Für alle Schäden, die während des Festes eintreten, muss der Veranstalter selbst aufkommen. Dabei können schnell Summen entstehen, die ihn in den finanziellen Ruin treiben. Deshalb gibt es die Möglichkeit, eine Veranstalterhaftpflichtversicherung abzuschließen, die nur für das private Straßenfest gilt. Häufig ist eine solche Versicherung sogar Pflicht.

Polizei, Feuerwehr und Co.

Als Veranstalter musst du dafür sorgen, dass Rettungskräfte im Notfall ungehinderten Zugang zu deinem Fest haben. Achte darauf, dass die Straße nicht komplett zugestellt wird, sondern ein Weg von 3 m Breite frei bleibt.

Bauordnung

Wenn du vorhast, Zelte, Karussells, Hüpfburgen oder ähnliches aufzustellen, kann es sein, dass du hierfür eine Genehmigung brauchst. Ausschlaggebend ist in aller Regel die Größe. Erkundige dich direkt bei den Verleihern, ob du eine Betriebserlaubnis einholen musst und welche Ämter dafür zuständig sind.

GEMA

Wenn du auf deinem privaten Straßenfest Musik spielen willst, musst du das der GEMA melden. Das kannst du per E-Mail oder online machen. Die Kosten hängen von der Größe des Ortes ab, auf dem das Nachbarschaftsfest stattfindet und davon, ob du für die Veranstaltung Eintrittspreise verlangst oder nicht. Zusätzlich brauchst du gegebenenfalls eine allgemeine Genehmigung um Musik zu spielen, die generell den Schutz der Anwohner vor Lärmbelästigung zum Ziel hat.

Allgemeiner Hinweis:

Kontaktiere das Ordnungsamt möglichst frühzeitig. Stelle die Anträge immer einige Wochen im Voraus, auch wenn dafür keine bestimmten Fristen vorgesehen sind. Denn falls die Genehmigungen nicht rechtzeitig erteilt werden, drohen nicht nur hohe Geldstrafen, das Straßenfest kann sogar von der Polizei verboten werden.

Ort und Zeit

Überlege dir gut, ob du die ganze Straße nutzen möchtest oder ob ein kleiner Teil davon genügt. Orientiere dich an der Anzahl der Gäste, die du erwartest. Für zwei Personen solltest du ungefähr einen Quadratmeter Platz einplanen.
Erkundige dich in der Nachbarschaft, welcher Termin infrage kommt. Das gelingt am besten mit einer Umfrage, entweder mit kostenlosen Onlineprogrammen oder klassisch per Rundmail.
Der Termin sollte nicht mit Feiertagen zusammentreffen oder mit anderen Großveranstaltungen kollidieren. Sonst kann es sein, dass die Gäste fernbleiben.
Wenn du ein familienfreundliches Fest planst, zu dem auch Kinder eingeladen sind, sollte es spätestens am Nachmittag beginnen und außerhalb der Ferienzeiten stattfinden.

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Selbst kochen oder kochen lassen?

Bei einem Nachbarschaftsfest musst du verschiedene Geschmäcker unter einen Hut bringen.

Du kannst entweder:

  • Jeden Gast darum bitten, eine Kleinigkeit mitzubringen,
  • einen Lieferservice beauftragen oder
  • Imbissbuden aufstellen lassen.

Ein Buffet, bei dem selbst gemachte Speisen angeboten werden, ist am günstigsten. Für den Veranstalter birgt es aber auch die meisten Gefahren: Als Veranstalter bist du für die Hygiene und die Lebensmittelsicherheit verantwortlich. Du musst zum Beispiel wissen, welche Inhaltsstoffe verwendet wurden, damit Allergiker nur das essen, was sie auch vertragen.
Die Bestellung bei einem Lieferservice mag vielleicht teurer sein, sie nimmt einem aber auch alle Aufgaben ab, die mit der Lebensmittelverarbeitung verbunden sind. Einziges Problem: Bei der Bestellung musst du ungefähr abschätzen können, wie viele Teilnehmer dein privates Straßenfest haben wird und welche Mengen sie essen werden.
Am sinnvollsten scheint es da doch zu sein, verschiedene “Fressbuden” aufzustellen. So haben die Gäste die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was und wie viel sie essen wollen. Weiterer Vorteil: Die Betreiber solcher Buden verfügen bereits über alle Genehmigungen, die es braucht und erfüllen die Hygienestandards.

Musik

Die musikalische Begleitung auf deinem Straßenfest spricht die Emotionen deiner Gäste an und sorgt dafür, dass du sie noch einmal von einer ganz anderen Seite erleben kannst.
Es ist dir überlassen, ob du einen DJ oder eine Band engagierst oder lieber private Musiker auftreten lässt.

DJ:

DJs kosten in der Regel einige hundert Euro pro Abend. Sie bringen häufig ihr eigenes Equipment mit und sind für Musikwünsche offen. Einige von ihnen verfügen über wahre Entertainer Qualitäten und lockern den Abend mit Witz und Charme auf.
Stelle vorher klar, welches Zubehör der DJ selbst mitbringt und was er für seinen Auftritt benötigt. Mache dir Gedanken über die Lieder, die gespielt werden sollen.

Band:

Falls du dich für eine Liveband entscheidest, denke daran, einen Vertrag mit ihnen abzuschließen. Halte darin fest, welche Instrumente und Zusatzgeräte sie selbst mitbringen und welche Gage sie für ihren Auftritt bekommen. Viele Musiker erwarten außerdem Verpflegung und einen Rückzugsort. Manche fordern sogar die Unterbringung in einem Hotel.

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Aktivitäten

Dein privates Straßenfest bringt Jung und Alt zusammen. Deshalb sollte sich das Unterhaltungsprogramm an alle Altersklassen richten.

Aktivitäten, die sich vornehmlich an die Erwachsenen richten, können sein:

  • Wahrsager
  • Karaoke
  • Komiker

Beispielhafte Spielangebote Kinder:

  • Puppentheater
  • Kinderschminken
  • Mitmachmusik

Attraktionen für die ganze Familie:

  • Tanzgruppen
  • Zauberer
  • Dosen Werfen

Showeinlagen dieser Art kannst du im Internet oder im Telefonbuch finden. Mit ein wenig Glück wirst du aber auch in der Nachbarschaft fündig. Vielleicht erklären sich einige Eltern dazu bereit, die Kinder zu schminken oder es gibt jemanden, der seine Jonglage Künste zum Besten gibt.

Probleme rechtzeitig erkennen

Teile deinen Nachbarn möglichst früh mit, was sie erwartet. Kläre sie darüber auf, dass die Straße während der Feierlichkeit nicht befahren werden und dass es etwas lauter zugehen kann, als üblich. Je eher die Nachbarn in deine Pläne einbezogen werden, desto eher reagieren sie mit Verständnis.
Zusätzlich dazu sollte es einen Ansprechpartner geben, der bei Konflikten eingreift. Diese Person sollte dazu in der Lage sein, beruhigend auf die Beteiligten einzuwirken, damit die Situation nicht eskaliert.
Das Personal am Ausschank trifft eine besondere Verantwortung: Es muss Alterskontrollen durchführen, damit Minderjährige keinen Alkohol konsumieren. Denn in Deutschland sind alkoholhaltige Getränke für Jugendliche unter 16 Jahren strikt verboten. Zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr sind ausschließlich Bier und Wein erlaubt.
Das Barpersonal sollte zusätzlich ein Auge darauf haben, dass niemand über den Durst trinkt. Das drückt sonst schnell die allgemeine Stimmung und wird zum Risiko für den Veranstalter.

Den aufkommenden Lärm kannst du folgendermaßen in den Griff bekommen:
Halte dich an die Ruhezeiten von 13 bis 15 und 22 – 07 Uhr.
Lautsprecher sollten niemals direkt auf die Hauswände der Nachbarn gerichtet sein. Generell sollte es Orte geben, an denen keine Musik gespielt wird. Das fördert nicht nur die Gespräche untereinander. So kann auch jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Lautstärke er verträgt.

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Kosten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du die entstandenen Kosten wieder einfahren kannst. Wichtig dabei ist nur, dass du nicht (geplant) mehr einnimmst, als du in das Fest investiert hast. Denn sobald du beabsichtigst, mit deinem Straßenfest Gewinne zu erzielen, ist es eine öffentliche Veranstaltung, für die strikte Auflagen gelten.
Du könntest dich auf die Suche nach geeigneten Sponsoren machen. Für die Unternehmen ist wichtig, dass sie bei der Veranstaltung neue Kunden generieren können. Deshalb solltest du die Sponsoren hervorheben. Sei es durch Werbebanner oder indem du sie in einer Dankesrede namentlich erwähnst.
Sponsoren steuern eher Produkte bei, als dass sie Geld fließen lassen. Dieses Werbematerial (Kugelschreiber, Regenschirme, Sonnenbrillen und vieles mehr) eignet sich hervorragend als Gewinn bei einer Tombola. Über die Los Preise kannst du einen Teil deiner Ausgaben decken.
Du kannst deine Gäste auch um einen Obolus bitten und den Mehrbetrag für einen guten Zweck spenden. Es kann ein Infostand aufgebaut werden, der den Teilnehmern genau erklärt, wo die Gelder letzten Endes landen. So schaffst du Transparenz und steigerst die Spendenbereitschaft deiner Gäste.
Wichtig: Der Preis für Speisen und Getränke darf nur so hoch sein, dass er die eigenen Kosten deckt.
Ein weiterer Tipp: Vergleiche Preise und traue dich, zu verhandeln. Oftmals lässt sich so noch der ein oder andere Euro sparen.

Die Entsorgung von Müll und Abwasser

Einige Kommunen legen fest, dass bei Veranstaltungen dieser Art von Mehrweggeschirr gegessen werden muss. So kann sich keiner der Gäste an einer Scherbe schneiden und der Abwasch erübrigt sich auch. Allerdings entsteht auf diese Weise auch ein gehöriger Berg an Müll.
Du brauchst also große Sammelbehälter, die auf der ganzen Straße verteilt aufgestellt werden. Irgendjemand muss dafür zuständig sein, die Mülleimer bei Bedarf zu leeren. Außerdem ist auf Mülltrennung zu achten. Denke auch daran, Raucherecken mit Aschenbechern einzurichten, damit du die Zigarettenstummel nicht mühsam von Hand aufsammeln musst.
Mache dir auch Gedanken darüber, wie du das Abwasser entsorgen kannst. Schmutzwasser muss häufig gesondert entsorgt werden und dafür kann eine Zustimmung der Entsorgungsbetriebe/Stadtwerke erforderlich sein.

Fazit

Wer sich das erste Mal mit der Organisation eines privaten Straßenfestes auseinandersetzt, kann schnell an seine Grenzen geraten. Der organisatorische Aufwand ist doch größer als gedacht. Mit unseren Tipps als Leitfaden lässt er sich jedoch gut bewältigen.
Wir wünschen viel Spaß bei der Planung und einen unvergesslichen Abend!