Ben Becker
Ich, Judas
„Einer unter euch wird mich verraten!“
Sein Name steht für Verrat. Seine Geschichte ist eine der Schuld ohne Vergebung. Er ist der einzige Feind, für den es keine Liebe gibt, der Meistgehasste, Meistverfolgte und Verteufelte: Judas, der Jünger Jesu, der Gottes Sohn mit seinem Kuss verrät und ans Kreuz liefert. Ben Becker übernimmt seine Rolle. Er begibt sich in den Bannstrahl eines zweitausend Jahre alten Fluchs und verteidigt Judas mit einem Text von Walter Jens, nach dem nichts mehr ist, wie es schien.
Der Fall Judas muss neu aufgerollt werden. Eine Geschichte wurde überliefert, ein Urteil gefällt, ein Sündenbock gebrandmarkt für die Ewigkeit. Doch die Geschichte stimmt so nicht, das Urteil ist falsch. „Was war denn zu verraten“, fragt Judas in seiner Verteidigungsrede, „ Jesus‘ Aufenthaltsort? Den kannten Tausende. Sein Großes Geheimnis, dass er Gottes Sohn sei? Das hat er selbst gesagt, vor allen Leuten!“ Und das ist nur der Anfang von vielen Unstimmigkeiten einer Geschichte, die mehr geglaubt als befragt wurde.
Das Bild von Judas, dem Verräter, ist ein Vorurteil mit den fatalsten Folgen: Antisemitismus, Judenverfolgung, Glaubenskriege. Ben Becker erhebt seine Stimme für einen, der auserwählt war, den Anti-‐Christen zu spielen, um Jesus zum Messias zu machen. „Judas ist nichts ohne Jesus … Aber Jesus ist auch nichts ohne Judas“, so die radikale Erkenntnis von Walter Jens, der in seinem Judas-‐Monolog die moralischen Gewissheiten jahrtausenderlanger Frömmigkeit erschüttert. Eine gigantische Aufgabe für einen Schauspieler: Hier steht einer auf gegen alle in einem verzweifelten Kampf um späte Gerechtigkeit. „Ich, Judas“ ist das existentielle Plädoyer für einen Verdammten, die Korrektur des größten Fehlurteils der Glaubensgeschichte und der Widerruf eines Irrtums, der die Welt gespalten hat.
Ben Becker sucht mit seiner Interpretation des Judas nicht nur den Widerstand der Feindbilder, Vorverurteilungen und falschen Gewissheiten. Er spielt Judas genau dort, wo die Fragen des Glaubens und Zweifels, der Erlösung und Verdammnis ihren Ort haben, in Gottes Haus, dem Berliner Dom, der größten Kirche inmitten der Hauptstadt. Dabei ist nicht nur der Schauplatz spektakulär, sondern auch die Musik und sakrale Wucht der historischen Sauer-‐Orgel, gespielt von Domorganist Andreas Sieling, der Ben Beckers Judas-‐Verteidigung vollends zum Ereignis werden lässt.
Regie/Inszenierung: Ben Becker
Dramaturgie: John von Düffel
Solist an der großen Sauerorgel: Domorganist Andreas Sieling
Eine Koproduktion von Ben Becker & Meistersinger mit dem Berliner Dom
Sa2121. Nov 2020So2222. Nov 2020Mo2323. Nov 2020Di2424. Nov 2020Mi2525. Nov 2020Do2626. Nov 2020Fr2727. Nov 2020Sa2828. Nov 2020So2929. Nov 2020Mo3030. Nov 2020Di0101. Dez 2020Mi0202. Dez 2020Do0303. Dez 2020Fr0404. Dez 2020Sa0505. Dez 2020So0606. Dez 2020Mo0707. Dez 2020Di0808. Dez 2020Mi0909. Dez 2020Do1010. Dez 2020Fr1111. Dez 2020Sa1212. Dez 2020
Ben Becker - AFFE
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