Timelessness

Choreografien von Xie Xin, Marc Brew und Eyal Dadon

Im Rahmen von "Timelessness" wird mit "exisTence" von Marc Brew wieder eine Uraufführung am Hessischen Staatstheater Wiesbaden gefeiert, die zusammen mit den Premieren von "Timeless" von Xie Xin und Eyal Dadons "Boléro" einen vielschichtigen dreiteiligen Tanzabend verspricht.

Getragen von dem Gedanken, dass sich der Mensch im schöpferischen Akt mit der Natur verbinden, in diese bewusst eintauchen kann, begibt sich "Timeless" auf eine choreografische Reise, die tief in der chinesischen Philosophie und Malerei verankert ist. Dabei geht es weniger um die äußere Darstellung einer Tanzästhetik als vielmehr um das Zeichnen eines kalligrafischen Körperbildes, bei dem der Mensch zu dem Gemälde wird, das er abzubilden gedenkt. Die Choreografie von Xie Xin ist geprägt von einer weichen, fließenden Form und wird begleitet von einer live eingespielten Auftragskomposition aus Streichinstrumenten und Piano des chinesischen Komponisten Sylvian Wang. Xies Neukreation für das Hessische Staatsballett war in der vergangenen Spielzeit in Darmstadt ein großer Erfolg bei Publikum und Kritik. Die noch junge Choreografin zählt zu den Superstars der asiatischen Tanzszene und ist auf dem besten Wege, zur Weltspitze des Tanzes aufzuschließen.

In "exisTence" thematisiert der international arbeitende Choreograf, künstlerische Leiter und Tänzer mit Behinderung Marc Brew auf rituelle Weise den Umgang des Menschen mit der Natur in Zeiten von wirtschaftlichem Profitdenken und Klimawandel. In einer technisch anmutenden Bühnenwelt zeigt die Choreografie zur eigens komponierten Musik von Angus MacRae die ambivalenten Kräfte der Elemente Sonne, Wasser und Wind, verkörpert durch verschiedene Bewegungsdynamiken. Die Ambivalenz dieser Kräfte drückt sich für Brew vor allem im Destruktionspotenzial der von den Elementen erzeugten Energien aus; in dem Widerstand also, den sie der menschengemachten Ausbeutung des Planeten entgegensetzen. Neben zahlreichen Engagements bei weltweiten Kompanien widmet sich Brew seiner choreografischen Tätigkeit mit der Marc Brew Company. "exisTence" ist die erste Kreation des Australiers für eine deutschsprachige Kompanie.

In "Boléro" von Eyal Dadon wird die Aktualität des berühmten Musikstücks von Maurice Ravel aus dem Jahr 1928 hinterfragt. Viele Bedeutungen wurden an den Klassiker der Konzertbühne herangetragen, dessen eingängige Wiederholungsschleifen ein stetig anwachsendes Crescendo beschreiben. Für den israelischen Choreografen Dadon zeichnet sich Ravels "Boléro" sowohl durch eine trügerische Einfachheit als auch eine verborgene Vielschichtigkeit aus. Der ehemalige Hauschoreograf der berühmten Kibbutz Contemporary Dance Company und künstlerische Leiter der SOL Dance Company setzt verschiedene Formen der Spiegelung ein, um die einzelnen Schichten des „gefährlich vertrauten Werks“ aufzudecken. In einem zweiteiligen Aufbau wird das Verhältnis des Einzelnen zum Ganzen, des Fehlenden zum Bestehenden ergründet, indem sowohl Choreografie als auch Komposition zwischen Dekonstruktion und Rekonstruktion changieren.

Timeless

Choreografie Xie Xin
Assistenz Fan Xiaoyun
Musik Sylvian Wang
Bühne Hu Yanjun
Assistenz Bühne Li Feng
Kostüme Li Kun
Licht Gao Jie
Probenleitung Jaione Zabala Martin
Dramaturgie Lucas Herrmann

exisTence

Konzept, Regie und Licht Marc Brew
Choreografie Marc Brew in Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen und Tänzern
Musik Angus MacRae
Bühne und Kostüme Emma Kingsbury
Kostümassistenz Lara Regula
Videoprojektionen Emma Kingsbury und Eduardo Mayorga
Probenleitung Jaione Zabala Martin
Dramaturgie Lucas Herrmann

Boléro

Choreografie Eyal Dadon
Musik Maurice Ravel
Kostüme Bregje van Balen
Licht James Proudfoot
Probenleitung Uwe Fischer
Dramaturgie Lucas Herrmann

Es tanzt das Hessische Staatsballett.

Es spielt das Hessische Staatsorchester Wiesbaden.

Musikalische Leitung Holger Reinhardt

Für "exisTence" wurde in Wiesbaden eine eigene Orchestrierung der Musik von Angus MacRae in Auftrag gegeben.