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Am Montag, den 31.12.07 im Muk - Gießen: Die Swing Kids
Aufruf zur Öffentlichen Tanzlustbarkeit „Swing Kids“im Silvesterpalast im MuK
Swing tanzen erwünscht - M.u.K. Kulturkammer -
Silvester 31.12.2007 im M.u.K.
Einlass 20.00 Uhr15 € Vorverkauf / 18 € Abendkasse (Kostümiert 15 €) - Kartenzahl begrenzt.Geboten werden:
- Live Band „Swing Kids“
- Grammophonist u.n.c.l.e
- Buffet & Cocktails
- Mitternachtsüberraschung
Der M.u.K. verwandelt sich an Silvester 2007 in einen Tanzpalast der 30er Jahre und feiert den amerikanischen Jazz im Stil der legendären Nachtclubs von New York. Ein fetter, mitreißender Sound, der ursprünglich aus dem Süden Nordamerikas stammt, eroberte damals in kürzester Zeit die Herzen einer gesamten Generation. Eine junge Generation, die sich in den 30er Jahren in den deutschen Metropolen dem erzwungenen Lebensstil der Nationalsozialistischen Obrigkeit widersetze, der sich für die Jugend im Gleichschritt der Deutschen Wehrmacht widerspiegelte. Der erste Jazz war damals in den Bars und Tanzcafés in Hamburg, Berlin, Bremen und Frankfurt am Main zu hören. Die Zeit kehrt nicht wieder, doch wir bringen Euch das Gefühl der Swing Boys and Swing Girls zurück. Mit einem exklusiven Live Act: die Jazz Jam Band „Swing Kids“ wird im Tanzpalast 1022 mit einem einmaligen Live-Auftritt die Gäste musikalisch verzaubern. Um Mitternacht wird im großen Tanzsaal eine festliche Überraschung versprochen.
Während im großen Ballroom moderne Dschungelmusik eine rauschende Ballnacht mit glamouröser Garderobe und glitzernden Dekolletés orchestriert, bemächtigt sich die Live Band „Swing Kids“ mit ihrem unverwechselbaren Bläsersound des unteren Stockwerks und lädt in Erinnerung an die europäische Swing-Jugend der 30er Jahre zum Abhotten ein. Goldfarbenen Whisky und Zigarrenrauch wird neben dem Glückspiel im angrenzenden Herrenzimmer die schummrige Clubatmoshäre unterstreichen. Unter dem Motto „Swing tanzen erwünscht“ öffnet der Musik- und Kunstverein seine Toren und fordert auf, in die unvergessliche Welt der Swing-Jugend der 30er Jahre einzutauchen.
Aus dem Gesichtspunkt der Jazzgeschichte war die Swing-Jugend ein besonderes Phänomen, für die nationalsozialistische Obrigkeit waren sie die aufmüpfigen Jugendlichen, die einen organisierten Widerstand leisteten. Ihren Jazz bezeichneten die Nationalsozialisten als entartete Musik.
Jugendkultur auf dem Weg zur Opposition Mitte der 30er entdeckten junge Leute aus dem Bildungs- und Großbürgertum im amerikanischen Swing eine Gegenwelt zur militärischen Haltung und dem erzwungenen Gleichschritt der Hitlerjugend. Zunächst unpolitisch drückte die Swing-Jugend ihren Widerspruch zum Nationalsozialismus durch zivilen Ungehorsam aus, der im Tragen englischer Mode, langen Haaren und einem wilden Tanzstil zum Ausdruck kam.
Die Fans sammelten Schallplatten, die mittels tragbaren Plattenspielern auf offener Straße lautstark gehört wurden. Sie organisierten Tanzveranstaltungen und engagierten Jazz-bands. Statt „Sieg heil“ schmetterten sich die Swing Kids „Swing heil“ als Gruß auf der Straße entgegen. Den Nazis war dies ein Dorn im Auge. Sie reagierten mit Strafverfol-gungen, die von Abschneiden der langen Haare über bloße Schutzhaft bis zur Verhaftung angeblicher Rädelsführer und deren Deportation in Konzentrationslager reichten. Folglich begannen die Swing Kids auch politisch den Nationalsozialismus abzulehnen. 1940 wurde durch die „Polizeiverordnung zum Schutz der Jugend“ Jugendlichen unter 18 Jahren der Besuch öffentlicher Tanzlustbarkeiten verboten.
Im Andenken an die wilde Jugendkultur der 30er Jahre, die sich durch ihre Vorliebe zur Jazzmusik erhob und sich gegen die damalige nationalsozialistische Obrigkeit stellte, veranstaltet der Musik- und Kunstverein einen unvergess-lichen Abend der Swingmusik. Was liegt da näher, als an eine längst vergangene Zeit zu erinnern, die sich ohnehin in jeder Ecke des alten Bunkers wieder findet. Einst von den Nationalsozialisten zu Kriegszwecken genutzt, lassen wir zu Ehren der fast vergessenen Swing Kids die Swingmusik lautstark im Bunker hören und rufen auf zur öffentlichen Tanzlustbarkeit.