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Stickstoffdioxid - Problem in Gießen
„Keine Entwarnung“, betont die Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Gerda Weigel- Greilich, „kann in Gießen gegeben werden. Weiterhin ist das Problem der hohen Luftschadstoffbelastung aktuell, Grenzwertüberschreitungen bei den Jahresmittelwerten der Stickstoffdioxide sind seit Betrieb der Gießener Messstation in 2006 und auch 2007 nachgewiesen.“ Die Wirkung der Stickstoffoxide auf den Menschen zeigt sich insbesondere in der Schädigung der Atemwege. Bei längerer Einwirkung können höhere Konzentrationen der Stickstoffoxide zu chronischer Bronchitis oder auch zu einer Erhöhung der Empfindlichkeit gegenüber Atemwegsinfektionen führen. Daneben besitzen die Stickstoffoxide auch pflanzentoxische Wirkungen; so schädigen sie beispielsweise bei Bäumen die Oberschicht von Blättern und Nadeln.
Das Ausbleiben der befürchteten Grenzwertüberschreitung beim Feinstaub verdanken wir in den letzten Jahren einer Wetterlage ohne Inversion. Eine Inversionswetterlage ist z.B. zu erkennen, wenn im Winter bei schönem Wetter eine Dunstglocke über der Stadt liegt.
Der Grenzwert für Stickstoffdioxid wird aufgrund der Vorgaben der EU weiter verschärft. Bis 2010 sind jedes Jahr stufenweise strengere Grenzwerte einzuhalten. „Damit“, so die Bürgermeisterin, „ist die ständige Grenzwertüberschreitung vorprogrammiert“.
Schadstoffemission Erdgasfahrzeuge im Vergleich zu Benziner und DieselfahrzeugenDer Kfz-Verkehr trägt in Gießen mit Abstand am meisten zu den Stickstoffoxid-Emissionen bei. Vor allem die Nutzfahrzeuge mit Dieselantrieb stoßen viel mehr Stickoxide aus als Benziner. Noch günstiger schneiden Erdgasfahrzeuge ab: im Vergleich zum Diesel emittieren sie 70 % weniger Stickoxide und nicht zu vergessen bis zu 99 % weniger Partikel (siehe Bild). Daher hat die Stadt in eigener Zuständigkeit reagiert und rüstet ihren Fuhrpark um. Gleichzeitig sind die Stadtwerke dabei, ihre Busflotte umzurüsten. „Erste Erfolge sind im Stadtbild sichtbar“, so die Bürgermeisterin, „die neuen umweltfreundlichen roten Erdgasbusse, andernorts auch liebevoll Buckelwale genannt, sind schon unterwegs“. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Weitere Informationen finden sich hier.
Problematisch ist die Vielzahl der Transportfahrzeuge der Handwerker, Stadtkuriere und Einzelhändler, die in der Regel Fahrzeuge mit einem höheren Schadstoffausstoß nutzen. „Wir empfehlen Unternehmern nur Transporter, mit denen sie auch künftig freie Fahrt in den Städten haben“, so die Bürgermeisterin und verweist auf das speziell auf Kleintransporter ausgerichtete Bundesförderprogramm. Dazu gibt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) unter
www.besser-autokaufen.de Transporterkaufberatung einen Marktüberblick über die zur Zeit am Markt verfügbaren umweltfreundlichen leichten Nutzfahrzeuge. Die Broschüre ist auf Anfrage auch beim Umweltamt erhältlich.
Weiter verweist die Bürgermeisterin auf den breit gefächerten Maßnahmenkatalog der Stadt, der schon im November 2006 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde und auch so vom Umweltministerium in den Luftreinhalteplan für das Gebiet Lahn-Dill übernommen wurde. Er enthält planerische (z. B. Anschlusszwang Fernwärme, Fahrradwegenetz), bauliche (energetische Sanierung von Schul- und Verwaltungsgebäuden) und verkehrliche (z.B. Management des Lieferverkehrs und Parkraumes) Maßnahmen. Damit hat sich Gießen Ziele gesetzt, die kontinuierlich im Tagesgeschäft umgesetzt werden. „Auch personell wird zurzeit das Thema Radverkehrsplanung forciert“, so die Bürgermeisterin; ein/e neue/r Ansprechpartner/in als Beauftragter für Belange des Radverkehrs wird eingestellt.