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Experte: Öffentliche Wahrnehmung der AfD gestiegen

Wiesbaden (dpa/lhe) - Mit dem Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl ist die öffentliche Wahrnehmung der Partei in Hessen laut Einschätzung von Experten nochmal gestiegen. «Auch wenn man vielleicht nicht das Personal so gut kennt, weil sie nicht im Landtag sitzen», sagte der Politikwissenschaftler Eike-Christian Hornig von der Universität Gießen im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Ob die AfD im nächsten Landtag vertreten ist - das wollte er nicht prognostizieren. «Tatsache ist aber, dass wir eine politische Kraft rechts der CDU haben, die auch vermag, sich dort festzusetzen», sagte Hornig.

In der Auseinandersetzung mit der AfD sollten die anderen Parteien nach dem Rat des Wissenschaftlers auf Inhalte setzen. «Rechtsextreme Parolen sollten klar benannt werden, ansonsten muss man die AfD argumentativ angehen.» Für das Erstarken der AfD ist nach Hornigs Worten keine Partei allein verantwortlich. «Aber die CDU hat sicherlich durch ihren Ruck in die Mitte des Parteienspektrums an verschiedenen Punkten Platz am rechten Rand geschaffen. Das betrifft etwa die Flüchtlingspolitik oder die Ehe für alle.»

Die Bundestagswahl habe gezeigt, dass sich die Pluralisierung der Parteienlandschaft fortsetze. «Wir sehen auch eine größere Polarisierung der Parteien - wir sehen von links bis rechts das Spektrum abgedeckt.» Dies sei auch für Hessen erwartbar. «Die hessische CDU wird sich sicherlich ganz genau hinsetzen und schauen, wie sie einen ähnlichen Absturz verhindern kann.»

Die SPD in Hessen stehe vor den gleichen Herausforderungen wie auf Bundesebene. «Sie muss sich fragen, welche Wähler sie ansprechen möchte», sagte Hornig. «Ich bezweifle, dass das Thema soziale Gerechtigkeit dafür geeignet ist, die SPD von 20 auf 35 Prozent zu heben.» Dafür sei die Konkurrenz anderer Themen wie Innere Sicherheit und Migration einfach zu stark.

Die CDU war bei der Bundestagswahl in Hessen erneut stärkste Kraft geworden. Sie verlor nach dem vorläufigem Endergebnis zwar 8,3 Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2013, konnte aber mit 30,9 Prozent die SPD auf Distanz halten. Die Sozialdemokraten mussten ebenfalls Verluste einstecken und landeten bei 23,5 Prozent der Zweitstimmen (minus 5,3 Prozentpunkte). Drittstärkste Kraft wurde knapp die AfD mit 11,9 Prozent. Die FDP erreichte 11,6 Prozent und blieb damit vor den Grünen (9,7 Prozent) und der Linken (8,1 Prozent).

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