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Heidelberg

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Totgesagte leben länger - Showtime im OSP?

Als die beiden Kontrahenten vom kommenden Sonntag, 17 Uhr im OSP im Neuenheimer Feld, der USC Heidelberg und BV Chemnitz 99, am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison zum „High Noon“ aufeinander trafen, war eigentlich klar: Einer von beiden, der Verlierer nämlich, würde „ins Gras beißen“ und den ungeliebten Weg in die Pro B antreten müssen. Mit einem grandiosen Finale und zwei ganz wichtigen Dreiern der beiden US-Boys Alex Starr und Michael Jones in der Schlussphase schob der USC Heidelberg seinerzeit dank eines 88:76-Erfolges den Gästen aus Thüringen erst mal den „Schwarzen Peter“ zu. Väter des Heidelberger Triumphes waren übrigens damals aufgrund ihrer Gesamtleistung Peter Huber-Saffer mit 20 Punkten (82 % Trefferquote aus dem Feld) und - als alle überragender Spieler - der diesjährige Mannschaftskapitän, Sebastian („Ade“) Adeberg mit 27 Punkten bei 75 % Wurfquote aus dem Feld. „Nun singen sie wieder“, die gleichen Gegner - am Wochenende, dem 6. Spieltag der Pro A-Saison 2008/2009. Die Lizenzrückgabe der Dragons Rhöndorf, die - immerhin als letztendlicher Vierter der Abschlusstabelle - der Talentförderung mit einem freiwilligen Gang in die Pro B den Vorzug gaben, rettete die „Niners“. Die über die komplette Saison hinweg erlebte „Abstiegsangst im Nacken“ war für die Chemnitzer aber offenbar ein guter Lehrmeister. Zumindest von den Hallenvoraussetzungen her sind in Chemnitz im Grunde Strukturen für BBL-Verhältnisse gegeben. Die sehr schöne Richard-Hartmann-Halle fasst die geforderten 3000 Zuschauer, mit 2000 Fans können die Thüringer bei gutem Saisonverlauf selbst in der Pro A beinahe immer rechnen. Grund genug, um nicht wieder in die Verlegenheit eines Abstiegskampfes geraten zu wollen. Als erste Maßnahme holte man Trainer Torsten Loibl in seine alte Heimat zurück - nach dessen sehr erfolgreichem Intermezzo in Japan, wo er mit seinem „Toyota“-Team japanischer Meister und Pokalsieger geworden war. Dieser baute ein Team auf, das nach fünf Spieltagen der Saison 2008/2009 mit 6:4 Punkten auf dem 6. Tabellenplatz liegt und - gemessen an der Zusammensetzung der Mannschaft - am Ende der Saison durchaus in diesem Tabellenbereich wiedergefunden werden könnte. Das Grundgerüst bilden - wie sollte es auch anders sein - vier Amerikaner. Motor des Spiels und für die Showtime zuständig ist Dustin Pfeifer, ein - wie es auf der „Niners“-Homepage heisst - 1,73 m großer „Dribbelkünster, der sein Geld auch im Zirkus verdienen könnte“. Da dürfen die USC-Fans wohl auf ein attraktives Duell mit dem Heidelberger Pointguard Japhet McNeil gespannt sein. Hinzu kommen Kevin Weybright, ein 1,98 m-Flügelspieler und zwei der bisher besten Rebounder der Liga, Torvoris Baker (2,04 m) und Nate Gerwig, der mit durchschnittlich 11 Rebounds die Pro A bei den Rebounds derzeit sogar anführt. Das kann lustig werden, denn draußen stehen mit Dustin Pfeifer (bisher 45,8 % von der Dreierlinie), A2-Nationalspieler Nikita Khartchenkov (42,3 %), dem Österreicher Andreas Worenz (42,9 %) und Waldemar Buchmiller (vom BBL-Aufsteiger Nördlingen gekommen, 37,5 %) gleich vier absolute Dreierspezialisten. Damit dürfte die USC-Defense, die bisher die meisten Gegenkörbe von allen Teams zuließ, vor einem nicht geringen Problem stehen. Dieses zu lösen, könnte wohl am ehesten der Schlüssel zu einem erfolgreichen Abschneiden sein. Hilfreich könnte sein, dass das junge USC-Team erneut von jedem Erfolgsdruck befreit aufspielen kann. Denn gegen das sehr tief besetzte Gästeteam aus Chemnitz (weitere Spieler mit deutscher Staatsangehörigkeit sind die zweitligaerfahrenen Rodney Scruggs, Stefan Ansehl und Claudio Cecotti) kann niemand ernsthaft einen Sieg zur Bedingung machen. Wenn es dem USC-Team anderseits gelingt, an den guten Leistungen in den Spielen in Cuxhaven, gegen Bremen und - in der Offense - in Hagen anzuknüpfen, gibt es vielleicht zumindest eine kleine Chance für eine Neuauflage des Spruchs „Totgesagte leben länger“. Claus Ebert
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