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Heidelberg

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Dem „Kinosterben“ entgegentreten

Aufgrund der zahlreichen Kinoschließungen in Heidelberg in den vergangenen Jahren hat die Stadtverwaltung in den letzten Monaten - bereits vor Bekanntwerden der geplanten Schließung des „Harmonie Lux“-Kinos zum Ende des Jahres - eine Vorlage für die Politik zum Kinostandort Heidelberg erstellt. Ziel ist es, dem „Kinosterben“ entgegenzuwirken und Perspektiven für ein attraktives Kinoangebot in Heidelberg zu entwickeln. Die Stadtverwaltung zeigt hierfür Handlungsoptionen auf, insbesondere zur Ansiedlung eines neuen Kinos und zur möglichst optimalen Verknüpfung mit den bestehenden Kinoangeboten. Der Bericht stützt sich sowohl auf Expertenwissen als auch auf eine strukturierte Befragung aller wesentlichen Marktteilnehmer in Heidelberg. Der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss (Mittwoch, 14. September 2011) sowie der Kulturausschuss (Donnerstag, 15. September 2011) diskutierten in ihren Sitzungen den Bericht. Demnach soll die Vorlage zusätzlich in den Bezirksbeiräten Altstadt und Bergheim sowie im Jugendgemeinderat behandelt werden. Dadurch wird die abschließende Beratung im Gemeinderat am 10. November 2011 stattfinden. Aussterbender Kinostandort Der Kinostandort Heidelberg leidet seit Jahren. Während es im Bereich kommunales Kino und Programmkino ein gutes Angebot gibt, steht das kommerzielle Kino, das vor allem Blockbuster-Filme zeigt, in Heidelberg vor dem Aus. Gab es im Jahr 2000 noch sieben Lichtspielhäuser mit insgesamt 15 Leinwänden und einer Anzahl von 2.684 Sitzplätzen, so werden es im nächsten Jahr womöglich nur noch drei Kinohäuser mit vier Leinwänden und 432 Sitzplätzen sein. Wenn es zu der angekündigten Schließung des „Harmonie Lux“-Kinocenters bis Ende des Jahres 2011 kommt, verbleibt kein kommerzielles Kino in Heidelberg. Daher hatten sich der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss sowie der Kulturausschluss dafür eingesetzt, zur Sicherstellung eines kontinuierlichen Angebots im Bereich „Mainstream-Kino“ eine Interimslösung zu finden, falls die Realisierung eines neuen Kinocenters nicht vor der Schließung des „Harmonie Lux“-Kinocenters erfolgen kann. Darüber soll mit den Betreibern der Kinos gesprochen und nach dafür geeigneten Standorten gesucht werden. Hohes Potenzial wäre vorhanden Die Vorlage kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Es besteht Handlungsbedarf, um den Kinostandort Heidelberg zu erhalten und vor allem weiter zu entwickeln. Die befragten Experten sind einhellig der Meinung, dass Heidelberg ein attraktiver Kinostandort sei. Während im bundesweiten Durchschnitt rund 1,5 Kinobesuche pro Einwohner im Jahr gezählt werden, sei in Heidelberg sogar ein Potenzial von bis zu 1,9 Kinobesuchen pro Einwohner im Jahr vorhanden. Zum Vergleich: Der Spiegel berichtete im Jahr 1994 noch von der Stadt Heidelberg als bundesweitem Spitzenreiter mit mehr als fünf Kinobesuchen pro Einwohner im Jahr. Auch wenn man diese Spitzenwerte kaum wieder erreichen kann, möchte man doch an diese frühere Stärke Heidelbergs anknüpfen. Zielgruppe eines neuen und modernen Kinoangebotes wäre vor allem die Heidelberger Bevölkerung, aber auch die Bewohner aus dem östlichen Umland, also insgesamt ein Einzugsgebiet von rund 245.000 Menschen. Die Dimensionierung eines neuen Kinohauses läge demnach bei sieben bis zehn Sälen mit rund 1.600 bis 2.000 Sitzplätzen. Standortfrage transparent klären Um ein attraktives, neues Kino in Heidelberg anzusiedeln, bedarf es eines geeigneten Standorts. Bei der Standortsuche sei, so der Bericht, ein transparenter Dialog zu führen, der den Interessen der Beteiligten gerecht wird. Vorab wurden neun mögliche Standorte geprüft, die vom Gemeinderat bereits als Entwicklungsfläche ausgewiesen worden waren. Vier davon wurden als für eine Kinoentwicklung geeignet eingestuft - auf Wunsch der beiden Ausschüsse wurde noch ein fünfter in die Auswahl mit aufgenommen: · Friedrich-Ebert-Anlage (Parkplatz in der Verlängerung der Märzgasse) · Landfriedgelände (Bergheimer Straße) · Alte Feuerwache · Bahnstadt · Grundstück zwischen HSB-Betriebshof und Kurfürsten-Anlage Als wichtigste Faktoren bei der Standortwahl werden die Anbindung an den Nahverkehr, erschwingliche Grundstückspreise, ausreichend Angebote im Bereich Freizeit und Gastronomie in der näheren Umgebung sowie ausreichende Parkplatzmöglichkeiten genannt. In den anstehenden Beratungen soll der Gemeinderat jetzt erste Präferenzen nennen, um im Anschluss die Entwicklung eines Standortes mit gesicherten Bedingungen für Investoren und Betreiber weiterzuverfolgen.
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