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Frieden an der Uni-Klinik S-H: Jobgarantie bis 2015
Kiel - Der von einem Streik begleitete Tarifkonflikt am Universitätsklinikum ist beigelegt. Gestern Abend einigten sich Klinikumsvorstand und ver.di auf einen Abschluss, der bis April 2015 Beschäftigungsgarantie und den weitgehenden Verzicht auf Privatisierungen bietet.
„Der Vorstand hat den Betriebsfrieden im Blick“, erklärte der Sanierer des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UK S-H), Carl Hermann Schleifer. „In den kommenden sieben Jahren besteht für die Mitarbeiter eine klare Perspektive“, kommentierte ver.di-Verhandlungsführer Steffen Kühhirt den „gelungenen Abschluss“ mit einheitlichem Tarifgefüge. Als Knackpunkt galt die ursprüngliche Koppelung von Arbeitsplatzgarantie und Privatisierungsverzicht an den Sanierungserfolg bis 2010. Darauf hat die Arbeitgeberseite verzichtet, „allerdings unter der Voraussetzung, dass die Beschäftigten sich über die Gehaltsvereinbarungen hinaus an der Sanierung beteiligten“ sagte UK-SH-Aufsichtsratsvorsitzender und Wissenschaftsstaatssekretär Jost de Jager. Er sei zuversichtlich, dass die Sanierung möglich sei. Derzeit kämpft das UK S-H mit einem angehäuften Defizit von gut 80 Millionen Euro, das jährlich um 15 bis 20 Millionen Euro steigt, und mit einem Investitionsstau von 400 Millionen Euro.
Die Einigung für die etwa 6500 nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter enthält den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und den Privatisierungsverzicht für den Bereich Krankenversorgung und Teile des nicht-medizinischen Bereichs bis 1. April 2015. Ab sofort steigen die Gehälter um 2,9 Prozent, ein 13. Gehalt wird gezahlt, die Wochenarbeitszeit verlängert sich von 38,5 auf 39 Stunden. Tarifsteigerungen der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) werden gestreckt weitergegeben. Der Abschluss, so Schleifer, erschwere die Sanierung: Die über externe Beteiligungen erwarteten Einsparungen von 15 bis 20 Millionen Euro im Jahr gingen verloren und müssten „über Erlös- und Produktivitätssteigerungen kompensiert werden“.
Quelle: Kieler Nachrichten
In einigen Bereichen sind Ausgründungen allerdings möglich: So können für IT, Medizintechnik und Sterilisation Partner mit bis zu 49 Prozent beteiligt werden, für Gebäude- und Liegenschaftsbewirtschaftung (Facility Management) ist eine Total-Ausgründung möglich. Bei Aufnahme eines Dritten sind Tarifverhandlungen nötig.
Quelle: Kieler Nachrichten