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Blutiger Streit: Gericht verhängt sechseinhalb Jahre Haft
Limburg (dpa/lhe) - Nach einer Messerstecherei in einer Wetzlarer Asylunterkunft muss ein 26-Jähriger für sechseinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Limburg sprach den Afghanen am Dienstag des versuchten Mordes schuldig. Der Mann hat nach Überzeugung der Richter im März dieses Jahres einen 21-jährigen Landsmann niedergestochen und schwer verletzt. Bereits seit Monaten gab es Streit wegen eines Fotos, das den 26-Jährigen schlafend und nur mit einer leicht verrutschten Unterhose zeigt.
Das Opfer sagte aus, das Foto sei nur ein Spaß gewesen. Doch der Andere fühlte sich in seiner Ehre verletzt und fürchtete, dass das Bild über soziale Medien auch in seiner Heimat gesehen werden könnte. Der Streit eskalierte in einer Küche der Unterkunft. Der Täter stieß dem 21-Jährigen ein Messer in den Bauch. Der Verletzte verbarrikadierte sich in einem angrenzenden Zimmer. Der Angreifer lief hinterher, konnte aber nicht in den Raum gelangen. Von der Polizei ließ er sich widerstandslos festnehmen. Im Prozess bestritt er zunächst jede Erinnerung an die Tat, räumte sie dann aber ein.
Der Täter habe die Arg- und Wehrlosigkeit seines Opfers heimtückisch ausgenutzt, befanden die Richter. Der Staatsanwalt hatte sechseinhalb Jahre Haft wegen versuchten Totschlags gefordert, die Verteidigung viereinhalb Jahre wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Nebenklage war von einem Mordversuch ausgegangen.