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Aschaffenburg

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Sperrstunde um 2:00 löst Probleme vor 0:00?

Die Lösung haben wir - jetzt basteln wir uns ein passendes Problem Bei der heutigen Podiumsdiskussion des Main-Echos "Zappe um Zwo?" waren neben den Rednern Prof. Winfried Bausback (CSU), Michael Bender (Anna/Goya), Lothar Hinzer (Ordnungsamt), Eva Meder-Thünemann (Anwohnerin), Friederike Schöpf (Studentin) und Christian Staab (Online-Aktivist) zahlreiche Gäste unterschiedlichen Alters zu Gast. In einem konstruktiven Gespräch - erst auf dem Podium und dann unter Einbeziehung der Besucher - wurde erneut immer wieder festgestellt, dass die "Probleme" nicht in den Kneipen zu finden sind und vor allem, dass die Lärmbelästigungen und Störungen der Anwohner lange vor 0:00 Uhr passieren. Immer wieder wurde die Schuld unter anderem auf alkoholisierte heranwachsende Jugendliche geschoben, die sich weder in Clubs noch in Kneipen nach 0:00 Uhr aufhalten dürfen und sich nach 0:00 Uhr längst zu Hause oder auf dem Heimweg befinden. Laut Bausback gibt es hier also nur eine logische Konsequenz. Er will um 2:00 Uhr den Straßenverkauf und das Nachtleben einschränken und ausgewählten Clubs und Kneipen eine Ausnahmekonzession geben. Die Fragestellung wie eine Sperrstunde um 2:00 Uhr die Probleme vor 0:00 Uhr lösen will, überhörte Bausbeck immer wieder gekonnt. Dafür wiederholte er zahlreiche Auszüge aus Presseberichten und Zitaten, die jedoch oft in der gekürzt zitierten Version sehr stark von der Original-Aussage abwichen. Unklar ist im Verlauf der Diskussion vor allem geblieben, warum trotz einer Vielzahl durchaus gut durchdachter Lösungen, die auch an der Stelle ansetzen, wo Probleme wirklich sind, rigoros von der CSU versucht wird ein Konzept für Erlangener Probleme auf ein komplett anders geartetes Aschaffenburger Problemfeld zu übertragen. Regionale Politiker sollen, laut Bausbacks Äußerungen im Bezug zur Anschuldigung der Doppelmoral der CSU, individuell auf die Bedürfnisse und Probleme der jeweiligen Stadt eingehen können. Eine Individualität im neuen Antrag im Stadtrat lässt sich jedoch beim Vergleich mit dem Erlangner Modell höchstens in der gekürzten Form des Antrags erkennen. Ein in unseren Augen sehr wichtiger Ansatz wurde unter anderem von Michael Bender gefordert. Man soll im Dialog mit der Jugend nach Lösungen suchen und hier sein Engagement ausbauen. Wenn ein 25jähriger rumläuft und sich prügeln will, dann ist es viel schwerer ihn zu überzeugen, als wenn man frühzeitig ansetzt. Podium und Gäste bestätigten diesen Vorschlag. Auf dieses und viele weitere Argumente ging Bausback nicht ein und signalisierte auch keine Korrektur des eingeschlagenen Kurses. Trotz fehlender Argumente, fehlender Mehrheit und einem "Lösungskonzept" das mit den eigentlichen Problemen nichts zu tun hat, geht Prof. Winfried Bausback jedoch fest davon aus, dass der Antrag der CSU im Stadtrat seine Zustimmung finden wird und sieht der Abstimmung gelassen entgegen. Auf jeden Fall sehr lobenswert und vorbildlich war jedoch der konstruktive Verlauf der Veranstaltung und das Mitwirken vieler Gäste. Aschaffenburger haben Ideen und Motiviation Problemfelder sinnvoll anzugehen und zu lösen. Jetzt fehlt nurnoch eine Regionalpolitik, die diese richtigen Lösungen auch als Anträge zur Abstimmung bringt. Sehr richtig ist hier auch ein aus dem Gästebereich geäußerter Einwand, dass es durchaus viele Regelungen und Gesetze gibt und ein Ansatz zur Verbesserung vielleicht eher in den Überlegungen zu suchen ist, wie man vorhandene Regelungen besser umsetzt, als im Ansatz unzählige neue Regelungen zu schaffen.
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