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Kriminalstatistiken 2013 für Region Aburg!
Spitzenwerte für die Region Aschaffenburg
Die Region Aschaffenburg nimmt auch im abgelaufenen Jahr einen Spitzenplatz im landesweiten wie auch im unterfränkischen Vergleich bei der Bekämpfung der Kriminalität ein, wie die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) belegen.
Zahl der Straftaten unter 8.700; im gesamten Inspektionsbereich (Stadt und Altlandkreis Aschaffenburg ) Rückgang in 2013 um 337 Fälle oder 3,7 Prozent. Mit exakt 8.690 Delikten liegt das Straftatenaufkommen auf dem zweitniedrigsten Stand seit 1998, 2002 wurden 11.039, 2004 immer noch 10.348 Straftaten erfasst.
Erneuter Anstieg der Aufklärungsquote; Absoluter Spitzenwert im Stadtgebiet Aschaffenburg bei Steigerung um 2 Prozent auf 70,4; Anstieg im gesamten PI-Bereich um 2,8 Prozentpunkte auf 68,7 Prozent
Trotz leichtem Anstieg anhaltend niedriges Niveau bei der Kinder- und Jugendkriminalität; in der Stadt Aschaffenburg sind nur 25,5 Prozent der Tatverdächtigen unter 21 Jahren, dies bedeutet lediglich einen leichten Anstieg (0,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr (vgl. Grafik) 2012 lag die Quote noch bei 24,6 Prozent
Deutlicher Rückgang der Gewaltkriminalität; im Stadtgebiet Aschaffenburg gingen die Fälle um über 7 Prozent zurück; noch deutlicher fiel der Rückgang bei der sogenannten Straßenkriminalität aus (Rückgang um über 13 Prozent)
Niedrige Kriminalitätsbelastung
Die Polizeiinspektion Aschaffenburg besteht seit nunmehr acht Jahren in ihrer jetzigen Form. Sie ist zuständig für die Stadt Aschaffenburg und den Altlandkreis Aschaffenburg, mit insgesamt ca. 180.000 Einwohner.
Betrachtet man die Kriminalstatistik der vergangenen Jahre, so weist diese für das Jahr 2013 das zweitniedrigste Straftatenaufkommen seit 1998 auf.
Insgesamt wurden im Inspektionsbereich im abgelaufenen Jahr 8.690 Kriminalfälle registriert. Ein Jahr zuvor waren es 9.027, was einen leichten Rückgang um 3,7 Prozent oder 337 Delikte bedeutet. Die Zahlen bewegen sich nur knapp über dem Tiefststand von 2010 mit 8.476 Straftaten.
Im Stadtgebiet war ein geringer Anstieg der Straftaten um 1,2 Prozent von 5.984 auf 6.053 Fälle zu verzeichnen. Dies ist u. a. auf die „Deliktsgruppe Erschleichen von Leistungen“ (Schwarzfahren) mit einer Fallsteigerung von 70 Fällen oder 44 Prozent von 159 auf 229 Delikten und einer Steigerung der bei durchgeführten Kontrollen festgestellten Rauschgiftdelikte von 382 auf 465 (21,7 Prozent) zurückzuführen.
Am gesamten Bayerischen Untermain (Lkrs. Miltenberg, Lkrs. Aschaffenburg und Stadt Aschaffenburg) wurden im Jahr 2013 15.128 Straftaten statistisch erfasst, was einem Rückgang um 496 Fälle oder 3,4 Prozent entspricht.
Im Regierungsbezirk Unterfranken (Region Mainfranken, Main-Rhön, Bayer. Untermain) waren 54.480 Delikte und damit 1.022 oder 1,8 Prozent weniger zu verzeichnen.
In Bayern stieg die Zahl der erfassten Straftaten leicht um 1,3 Prozent auf 635.131 Taten.
Verbesserte Aufklärungsquote
Die seit mehreren Jahren traditionell gute Aufklärungsquote für den Dienstbereich der Polizeiinspektion Aschaffenburg wurde im vergangenen Jahr auf nunmehr 68,7 gesteigert. Das bedeutet eine positive Entwicklung um 2,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.
Sie liegt somit auch noch um 1,3 Prozent über der im Bereich Würzburg erreichten Aufklärungsquote (67, 4);
1,2 Prozent über der Aufklärungsquote der Region Main-Rhön (67,5)
4,6 Prozent über der gesamtbayerischen Aufklärungsquote von 64,1 Prozent
9,2 Prozentpunkte deutlich über der Aufklärungsquote im Bundesland Hessen (59,5 Prozent).
Die Aufklärungsquote im Stadtgebiet konnte signifikant um 2,0 Prozent auf einen Spitzenwert von nunmehr 70,4 Prozent gesteigert werden. Die Stadt Würzburg weist 68,2 Prozent, Schweinfurt, die dritte unterfränkische Großstadt 68,7 Prozent und Gesamtunterfranken 68,5 Prozent auf.
Der Anstieg der Aufklärungsquote im gesamten Dienstbereich der Polizeiinspektion Aschaffenburg lässt sich auch auf
- den Rückgang der schweren Diebstähle (-23,1 Prozent)
- den Rückgang der Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen (-26,4 Prozent), bei gleichzeitiger Steigerung der Aufklärungsquote um 11,3 Prozentpunkte
- Steigerung der sog. Kontrolldelikte im Bereich der Rauschgiftkriminalität (+17,8 Prozent)
zurückführen.
Erneuter Rückgang der Gewaltkriminalität
Bei der sogenannten Gewaltkriminalität handelt es sich laut PKS um die Deliktsbereiche der gefährlichen und schweren Körperverletzung, Raub, Nötigung sowie die Kapitaldelikte (Mord, Totschlag).
Im Bereich der Polizeiinspektion Aschaffenburg waren im vergangenen Jahr insgesamt 260 solcher Delikte, und somit 7 Prozent weniger als im Vorjahr (280) zu bearbeiten.
Die Mehrzahl der insgesamt 260 Gewaltdelikte im Inspektionsbereich machten mit 197 Fällen die gefährlichen Körperverletzungen aus, das sind m.a.W. Schlägereien. Diese in der Regel von mehreren Tätern begangenen Delikte sind deutlich um 10,5 Prozent oder 23 Fälle zurückgegangen.
Auch im Stadtgebiet ist bei der Gewaltkriminalität ein Rückgang von 215 auf 199 Fälle (Rückgang um 7,4 Prozent) festzustellen.
Die gefährlichen Körperverletzungen im öffentlichen Bereich gingen hier ebenfalls deutlich von 103 auf 88 Fällen (-14,6 Prozent) zurück. Hier bewegt sich die Anzahl der Delikte auf dem geringem Niveau von 2010 (2010:88, 2011:100, 2012:103).
Der Rückgang in diesen Deliktsbereichen ist sicherlich auch auf die gemeinsamen Bemühungen der Stadt Aschaffenburg und der Polizeiinspektion zurückzuführen, solche Straftaten durch Präventionsmaßnahmen wie City-Streife, Sicherheitswacht, Fußstreifen der Polizei und dem seit Dezember 2013 geltenden Alkoholverbot in der Innenstadt zu verhindern.
Enthemmende Wirkung von Alkohol
Weiterhin spielt bei den zuvor genannten Deliktskategorie die enthemmende Wirkung des Alkohols eine ausschlaggebende Rolle, wie die Zahlen der PKS belegen. In insgesamt 64 der 70 geklärten Fälle von gefährlicher Körperverletzung auf öffentlichen Straßen im Stadtgebiet standen der oder die Tatverdächtigen zum Teil unter erheblichem Alkoholeinfluss.
Die Aufklärungsquote solcher Delikte liegt bei hohen 79,5 Prozent.
Raubstraftaten
Die Raubstraftaten sind mit 45 Fällen nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau und liegen um 7 Fälle (13,5 Prozent) unter dem Stand von 2012 mit 52 Delikten. Die Fallzahlen erreichen den Tiefstwert von 45 Delikten im Jahr 2008 (Spitzenwert seit der Zusammenlegung von Polizeiinspektion Aschaffenburg Stadt und Aschaffenburg-Land war im Jahr 2006, mit damals 72 Fällen).
Im Stadtgebiet nahmen die Überfälle im Jahr 2013 von 43 auf 36 ab. 2002 waren noch 92 solcher Delikte zu bearbeiten. In 9 Fällen raubten die Täter Handtaschen, oder verübten ihre Tat auf öffentlichen Straßen und Plätze. Im Vorjahr wurden 8 solcher Delikte registriert.
Rückgang bei Diebstahlskriminalität
Ein Rückgang ist auch bei der Entwicklung auf dem Sektor Eigentumskriminalität zu verzeichnen. Die Diebstähle (schwerer und einfacher Diebstahl) stellen mit 31 Prozent oder 2.696 Delikten nach wie vor den Großteil der Gesamtstraftaten dar. Im Vorjahr hatte die Polizeiinspektion noch 3.038 solcher Delikte zu bearbeiten (2008: 2.890 Fälle, 2009: 2.840 Fälle, 2010: 2.831 Fälle, 2011: 2.848 Fälle). Die Veränderung zu 2012 stellt einen Rückgang um über 12 Prozent dar.
Der einfache Diebstahl ging um 131 Fälle von 2.125 in 2012 auf 1.994 um 6,2 Prozent zurück. Deutlicher fiel der Rückgang im Bereich des schweren Diebstahls aus. Hier gingen die Fälle um 211 Delikte von 913 auf 702 zurück. Dies entspricht einen Rückgang um 23,1 Prozent.
Etwas mehr Kraftfahrzeuge entwendet - Rückgang bei Diebstählen an/aus Kfz
Während im Jahr 2012 insgesamt 24 Kraftwagen gestohlen wurden, stieg die Anzahl dieser Delikte im Jahr 2013 auf 30 Taten an. Fast drei viertel dieser Taten (70 Prozent) wurden aufgeklärt.
Deutlich zurück ging die Zahl der Delikte rund ums Fahrzeug (z.B. Autoaufbruch, Teilediebstahl) von 329 im Jahr 2012 auf nunmehr 276 (Rückgang von 16,1 Prozent). In den Jahren 2007 (460) und davor waren immer um die 500 gleichgelagerte Straftaten aufzunehmen.
Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen
Nicht nur im Schutzbereich der Polizeiinspektion Aschaffenburg war festzustellen, dass die Fallzahlen des Wohnungseinbruches angestiegen waren. Im gesamten Regierungsbezirk Unterfranken, sowie im Freistaat war dieses Phänomen zu beobachten.
Während der Anstieg der Einbrüche in Wohnhäuser im Stadtgebiet lediglich von 32 Fällen in 2012 auf 34 (6,3 Prozent) anstieg, war im gesamten Dienstbereich eine deutlichere Häufung dieser Delikte zu beobachten. Waren im Jahr 2012 insgesamt 68 Wohnungseinbrüche zu bearbeiten, so stieg die Zahl der gemeldeten Wohnungseinbrüche im Jahr 2013 auf 98 solcher Straftaten an. Dies entspricht einen deutlichen Anstieg um 44,1 Prozent.
Der Bekämpfung dieses Phänomens mit seinen oft belastenden psychischen Folgen für die Opfer widmet sich die Aschaffenburger Polizei seit Jahren mit großer Aufmerksamkeit. Wie in der zurückliegenden Jahren stiegen die Einbruchszahlen zu Beginn der Winterzeit an. Meist gelangten die Täter über aufgebrochene Balkon- oder Terrassentüren in die Wohnhäuser. Durchgeführte Konzept- und Sondereinsätze, u. a. mit Beteiligung von Kräften der Bereitschaftspolizei und benachbarter Dienststellen führten im vergangenen Jahr zur Festnahme von überörtlich agierenden Tatverdächtigen. Begleitet wurden diese Einsätze durch eine koordinierte Öffentlichkeitsarbeit, was zu einem sehr guten Mitteilungsverhalten auf Seiten der Bevölkerung führte.
Die Bekämpfung des Wohnungseinbruches wird auch weiterhin ein Schwerpunkt bleiben.
Fahrraddiebstähle fast um ein Drittel zurückgegangen
Im Jahr 2013 wurden 229 Fahrraddiebstähle angezeigt d. h. 104 Fälle weniger als im Vorjahr, als 333 Delikte aktenkundig gemacht wurden. Gegenüber 2012 bedeutet dies einen deutlichen Rückgang von mehr als 31 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt lediglich bei 11,8 Prozent. In diesem Deliktsbereich ist die Polizei besonders auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.
Trotz des Rückgangs der Fahrraddiebstähle im letzten Jahr rät die Aschaffenburger Polizei, zum einen sein Fahrrad mit einem geeigneten Schloss gegen Diebstahl zu sichern und zum anderen, die erforderlichen individuellen Daten seines Fahrrades zu notieren, um eine etwaige Anzeigenerstattung und Rückgabe zu erleichtern.
Rauschgiftkriminalität
Während das zuständige Fachkommissariat der Kriminalpolizei Aschaffenburg, vor allem die Händlerstrukturen der Rauschgiftszene bekämpft, erstrecken sich die Maßnahmen der Beamten der Aschaffenburger Polizeiinspektion auf die Kontrolle und Überwachung der konsumnahen Delikte. Bei den Konsumentendelikten spricht man daher auch von einem klassischen Kontrolldelikt.
Im Dienstbereich der Polizeiinspektion Aschaffenburg wurde für den Deliktsbereich der gesamten Rauschgiftkriminalität 2013 im Vergleich zu 2012 ein deutlicher Anstieg von 484 auf 570 Delikte registriert (+17,8 Prozent).
Die Entwicklung der Rauschgiftkriminalität in der PKS der vergangenen Jahre zeigt sich wie folgt:
2007: 386
2008: 474
2009: 506
2010: 418
2011: 473
2012: 484
Im Wesentlichen wird das Deliktsspektrum der Rauschgiftkriminalität von den bereits erwähnten Konsumentendelikten dominiert, deren Zahl beläuft sich auf 439.
Den Großteil dieser Delikte stellt mit 327 Fällen der Besitz von Cannabisprodukten, also vorwiegend Haschisch und Marihuana dar. In 70 Fällen brachten die Beamten den Besitz von Amphetaminen zur Anzeige. Heroin und Kokain spielten mit insgesamt nur 14 Fällen eine untergeordnete Rolle.
Der in Zahlen sichtbare Anstieg ist Ausdruck einer verstärkten polizeilichen Kontrolltätigkeit, die zu einer Aufhellung des Dunkelfeldes in diesem Deliktsbereich führt.
Trotz leichtem Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität - weiter niedriges Niveau
Das Thema Jugendgewalt und Jugendkriminalität steht seit mehreren Jahren immer wieder im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Bei der Polizeiinspektion Aschaffenburg besteht seit vielen Jahren Polizei ein Konzept zur Bekämpfung von deliktsauffälligen Kinder- und Jugendlichen. Dabei greifen präventive und repressive Maßnahmen häufig ineinander. Die beiden Jugendbeamten und spezielle Sachbearbeiter zur Ermittlung jugendlicher Intensivtäter stehen in engem Kontakt mit den Einrichtungen von Justiz und Jugendämtern, sowie sozialen Hilfsorganisationen.
In der PKS werden als Minderjährige die Personen aufgeführt, die zum Tatzeitpunkt nicht älter als 21 Jahre waren. Im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil ist diese Altersgruppe im Kriminalitätsgeschehen seit je her deutlich überrepräsentiert.
Während der Anteil der Minderjährigen an der Gesamtbevölkerung etwa 19 Prozent ausmacht, stellt diese Bevölkerungsgruppe - im Stadtgebiet - 25,5 Prozent der Tatverdächtigen.
In der statistischen Betrachtung seit 1998 (vgl. Grafik) bedeutet dies somit den zweitniedrigsten Wert im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein minimaler Anstieg um 0,9 Prozentpunkte.
In der Stadt Aschaffenburg wurden im Jahre 2013 exakt 824 Minderjährige (Vorjahr 724 / - 8 Prozent) als Tatverdächtige ermittelt. Darunter befanden sich 79 Kinder (-8 /-9,2 Prozent), 369 Jugendliche (-29 / -8,5 Prozent) und 376 Heranwachsende (+59 / +18,6 Prozent).
Im vergangenen Jahr war die Altersgruppe der Minderjährigen im wesentlichen als Tatverdächtige in folgenden Phänomenbereichen auffällig (Prädilektionsdelikte):
· Sachbeschädigung (Tatverdächtigenanteil: 30,5 Prozent, Vorjahr 33,1 Prozent),
· Diebstahl (Anteil: 37,9 Prozent, Vorjahr 40,6 Prozent),
· Gewaltkriminalität (TV-Anteil: 30,7 Prozent, Vorjahr 42,5 Prozent),
· leichte Konsumentendelikte nach dem Betäubungsmittelrecht (Anteil: 37,4 Prozent, Vorjahr 33,7 Prozent) und
Innenstadt und Altlandkreis - weiterhin hoher Sicherheitsstandard
In der Gesamtschau betrachtet, ist für den Raum Aschaffenburg festzustellen, dass sich das Sicherheitsniveau erneut auf Spitzenebene bewegt. Dies belegt neben der zurückgegangenen Zahl der Straftaten auch der erneute Anstieg der Aufklärungsquote auf den Spitzenwert von 68,7 % für den kompletten Zuständigkeitsbereich der Dienststelle und vor allem der Spitzenwert von 70,4 % für das Stadtgebiet.
Bestätigt wird diese Feststellung mit der sog. Kriminalitätshäufigkeitsziffer (KHZ) für die Stadt Aschaffenburg mit ihren 69000 Einwohnern, welche die Relation der Straftaten bezogen auf 1000 Bewohner ausdrückt.
Auch wenn diese mit 89,4 Straftaten pro 1.000 Einwohnern zwar leicht über denen der beiden unterfränkischen Städten Schweinfurt (87,4) und Würzburg (87,1) liegt, ist gleichwohl die Feststellung zulässig, dass das Risiko, in Aschaffenburg Opfer einer Straftat zu werden, weiterhin auf einem äußerst niedrigen Level liegt.