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Nichtraucherschutz in NRW hat sich bewährt

Als vor einem Jahr das verschärfte Rauchverbot in Nordrhein-Westfalen in Kraft trat, gab es auch in Köln viel Aufregung. So richtig gelegt hat sich diese bis heute nicht, doch die düsteren Weltuntergangsprophezeitungen der Pro-Rauch-Fraktion haben sich nicht bewahrheitet.


Akzeptanz des Rauchens geht zurück

Die sogenannten "Raucherclubs" werden nicht mehr wiederkommen, soviel ist klar. Bei einem Volksbegehren sprachen sich 60 % der Befragten (darunter auch viele Raucher) für ein Beibehalten der aktuellen strengen Regelungen bei. Doch obwohl es mittlerweile in immer mehr Köpfen anzukommen scheint, dass Rauchen in der Allgemeinheit nicht mehr willkommen ist, gibt es nach wie vor einzelne Rebellen wie die Wirtin Bürgül Ünlü in Solingen, die nun eine Klage anstrebt.

 

Dass das Rauchen zuletzt drastisch an Ansehen verloren hat, bewies auch das Düsseldorfer Raucher-Urteil, das einer Vermieterin erlaubte, einem starken Raucher nach 40 Jahren die Mietwohnung zu kündigen, weil der Rauch die Nachbarn belästigte.


Alternative E-Zigarette

Dass es weniger um den Tabakkonsum an sich geht, sondern um die Rauchbelästigung anderer, beweist ein kürzlich erlassenes Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln: Der Richter gestattete es einem Kölner Gastwirt, in seiner Gaststätte das Rauchen von E-Zigaretten zu erlauben. Da bei diesen Elektro-Zigaretten Flüssigkeit verdampft und kein Tabak verbrannt wird, kann es auch nicht zu einer schädlichen Rauchentwicklung kommen. Anders gesagt: Wer auf den Nikotingenuss in der Kneipe nicht verzichten will, hat nun eine erlaubte Alternative, gegen die auch Nichtraucher nichts einzuwenden haben.


Kneipen als Auslaufmodell

Und das vielbeklagte Kneipensterben in NRW aufgrund des verschärften Nichtraucherschutzes? Die in der Bild veröffentlichen Zahlen sprechen keine eindeutige Sprache: Kneipen und Clubs sprachen von einem Umsatzrückgang, während Speise-Restaurants mehr Besucher willkommen hießen. Das lässt sich zumindest teilweise darauf zurückführen, dass mehr Menschen nun wieder auswärts essen, weil sie garantiert nicht mehr vom Rauch belästigt werden.


Für den Umsatzrückgang der Kneipen gibt es jedoch noch viele weitere Gründe als das Rauchverbot, geben sogar Experten zu. So ist die traditionelle Kneipe in Deutschland auch ganz einfach ein Auslaufmodell, in dem sich vor allem Gäste gehobenen Alters treffen. Junge Leute - von denen ohnehin weit weniger rauchen - suchen lieber andere Gaststätten auf, zum Beispiel Cocktail-Bars, Sports-Bars mit Live-Übertragungen und Clubs mit Live-Musik. Den Lauf der Dinge könnte auch eine Rücknahme des Rauchverbots nicht aufhalten.



Bild: © Thinkstock/Stockbyte
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