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Corona: Stadt lässt Dunkelziffer erforschen
Politik Foto: © imago images / Political-Moments /koeln.de
Am Freitag gaben sie und Vertreter des Corona-Krisenstabs einen Überblick über die aktuelle Situation in Köln. Von Jürgen Schön
Reker stimmt auch dem Wegfall der 15-Kilometer-Regelung zu, diese sah vor, dass bei einer Inzidenzzahl (wie viele Menschen je 100.000 Einwohnern sich innerhalb von sieben Tagen infiziert haben) von über 200 die Bewohner der betroffenen Gemeinde ihren Wohnort innerhalb eines Umkreises von 15 Kilometern nicht verlassen dürfen.
„Dies wäre bei seiner Größe für Köln der absolute Lockdown.“
Auch dass Kinder ihren Vater oder ihre Mutter bei einem Familienbesuch – anders als zunächst diskutiert – begleiten dürfen, findet ihre Zustimmung.
Die aktuellen Zahlen für Köln seit Pandemie-Ausbruch wurden in Köln 27.060 Personen positiv auf Corona getestet.
Am letzten Messtag waren es 168.
Aktuell sind 1.440 infiziert. Seit Beginn konnten 25.249 Menschen aus der Quarantäne entlassen werden.
371 sind bislang an oder mit Corona gestorben, zuletzt waren es 9. Die Inzidenzzahl liegt bei 92,02.
Nach bisherigen Erkenntnissen sind Familienkontakte in 30 Prozent der Fälle Grund für eine Infektion, sechs Prozent infizieren sich bei der Arbeit, acht Prozent bei anderen Sozialkontakten, weitere sieben Prozent in Heimen und Krankenhäusern. Reiserückkehrer machen nur ein Prozent aus, Kitas und Schulen 0. 48 Prozent sind unbekannt.
Über Weihnachten weniger getestet
Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes, geht allerdings davon aus, dass sich die Zahl der Infizierten in den nächsten Tagen erhöhen wird, da über Weihnachten und Neujahr weniger getestet wurde.
Er warnte davor, sich allein auf die zunehmend genutzten Schnelltests zu verlassen.
Bei einem positiven Ergebnis müsse man sich auf jeden Fall nachtesten lassen.
Seit Anfang der Impfungen am 29. Dezember wurden in 29 Alten- und Pflegeheimen 2.674 Bewohner (80 Prozent) und 1.709 Beschäftigte (50 Prozent, in Aachen sind es 90 Prozent) geimpft.
Außerhalb dieser Einrichtungen waren es 473 Menschen – alle gehören zur Risikogruppe 1. Beim Pflegepersonal hofft man durch Aufklärungsgespräche die Impfbereitschaft zu steigern.
In den Krankenhäusern ist die Lage „stabil, aber hoch angespannt“, so Nießen. Rund 30 Intensivbetten seien derzeit frei, das sind 10 Prozent der Gesamtzahl.
Seine Anerkennung gilt vor allem dem „hochbelasteten Pflegepersonal“.
Noch am heutigen Freitag erhält das Land Impfdosen des US-Pharmaunternehmens Moderna, die gerade erst von der EU zugelassen werden. Davon erhält Köln 12.000, die für 6.000 Menschen reichen.
Ab dem 18. Januar soll damit vor allem Klinikpersonal geimpft werden.
Ab Mitte Februar wird Köln wöchentlich 4.000 Dosen von Biontech/Pfizer erhalten, gedacht für die Über-70-Jährigen.
"Die große Impfwelle steht noch bevor"
„Die große Impfwelle steht noch bevor“, mahnt die OB.
Von Land wünscht sich die Stadt hier, dass die lokalen Vernetzungen intensiver in die Organisation einbezogen werden. Gleiches gilt auch für die – als insgesamt gut bezeichnete – Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung, die die meisten Impfungen durchführt.
Nachdem das Land Eltern, die ihre Kinder im Januar nicht in eine Kita schicken können, die Hälfte der Gebühren erstattet, will die Stadt die andere Hälfte tragen.
Ein entsprechender Ratsantrag ist vorbereitet.
Mehr Licht in Dunkelziffer
In Vorbereitung ist ein Forschungsprojekt von Stadt und Universität. Es soll herausfinden, wie viele Menschen infiziert waren, ohne Symptome zu zeigen.: Die Dunkelziffer hier ist groß. Dafür werden – in Absprache mit dem Datenschutzbeauftragten der Stadt – 6.000 zufällig ausgewählte Kölnerinnen und Kölner angeschrieben. Sie sollen unter anderem Fragen zu Gesundheitszustand und Lebensbedingungen beantworten. Außerdem werden sie zweimal auf Antikörper untersucht. Reker bittet alle um Mithilfe, die angeschrieben werden.
Strenge Kontrollen von Ordnungsamt und Polizei kündigte die Stadt gegen alle an, die sich „#WirMachenAuf“
anschließen.
Diese Initiative fordert Gastronomen und Einzelhändler auf, ihre Lokale und Geschäfte trotz Verbot zu öffnen.
Wer diesem Aufruf folgt, muss mit einem Bußgeld von 5.000 Euro rechnen.