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Aschaffenburg

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Wer liebt, schiebt!

Wer liebt, schiebt! „Wir fahren mit dem Fahrrad hinaus auf's Erdbeerfeld...“, singe ich fröhlich pfeifend auf meinem Drahtesel, während ich durch die Gassen der Innenstadt rolle. Doch huch? Was ist das? Ein Polizist? Er hält mich an. „Guten Tag, die Dame! Runter vom Rad und ein Mal zehn Euro, bitte!“ „Entschuldigen Sie, Herr Wachtmeister, aber ich verteile keine Almosen!“ „Nein, zehn Euro Strafe! Sie dürfen hier nicht fahren! Dies ist eine Fußgängerzone!“ Ich glaube, ich höre nicht richtig. Schon klar, hier laufen Menschen. Deswegen dürfen hier auch keine Autos durch, aber mein lumpiges, verrostetes, altes Ding soll ich schieben? Somit komme ich doch nie zum Erdbeerfeld! Der Polizist drückt mir einen Flyer in die Hand: „Bitte schön, hier steht alles drin! Gemäß § 41 der Straßenverkehrsordnung sind Fußgängerbereiche für Menschen zu Fuß da, nicht für Räder!“ „Aber ich bin doch gar nicht motorisiert! Außerdem fahren hier doch gar nicht sooo viele Radfahrer!“ „Nein, das stimmt nicht ganz! Im Mai haben wir gezählt! 60 Fahrradfahrer waren es innerhalb von vier Wochen!“ „Donnerlittchen!“, entfährt es mir. Ob die verkleidet im Busch saßen und den ganzen Tag inkognito ausharren mussten beim Zählen? „Und was mit dem Omas mit ihren motorisierten Rollstühlen?! Wie sollen die bitte zum Alten..äh, zur Seniorenresidenz im Rossmarkt kommen? Laufen, oder wie?!“ Der Staatsdiener hört mir gar nicht zu: „Zehn Euro, bitte!“ Verdutzt schaue ich ihn an. Fluchs schwinge ich mich auf meinen Sattel und trete wie wild in die Pedale. Soll der mich mal einholen! Schließlich ist er ja laut § 41 zu Fuß unterwegs. Wer liebt, schiebt. Ich glaube, der spinnt!
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