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Elsbeth-Wolffheim-Stipendium
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt lädt für Freitag, 12. September, um 19 Uhr, gemeinsam mit dem PEN-Zentrum Deutschland zur Diskussion mit der neuen Elsbeth-Wolffheim-Stipendiatin Shahla Sultanova in das Darmstädter Literaturhaus, Kasinostraße 3, ein. Weil sie sich in ihrer Heimat für Menschenrechte, Pressefreiheit und gegen die Regierung aussprach, wurde die Journalistin aus Aserbaidschan politisch verfolgt und bedroht. Seit Mai 2014 wohnt die 33-Jährige in der Stipendiatenwohnung in Darmstadt. Nun stellt die junge Frau sich und ihre Arbeit im Darmstädter Literaturhaus der Öffentlichkeit vor.
„Es ist der Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam mit dem deutschen PEN-Zentrum ein besonderes Anliegen, politisch verfolgten Autorinnen und Autoren sowie Journalistinnen und Journalisten im Rahmen des Elsbeth-Wolffheim-Stipendiums in Darmstadt eine Möglichkeit zu geben, in Freiheit ihrer Arbeit nachzugehen. Die Schilderungen von Frau Sultanova aus ihrem Heimatland Aserbaidschan in einem persönlichen Gespräch haben uns tief bewegt und zeigen, welch hohes und schützenswertes Gut die Pressefreiheit in einer funktionierenden Demokratie darstellt. Wir freuen uns daher besonders, dass Frau Sultanova den Gästen an diesem Abend Einblicke in ihre Arbeit und die Situation in ihrem Heimatland liefern wird“, so Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch.
Der Präsident des deutschen PEN-Zentrums, Josef Haslinger, weist auf die, seit der Ausreise Sultanovas, nochmals verschlechterte Situation für Journalistinnen und Journalisten in Aserbaidschan hin: „Die repressiven Verhältnisse, die Shahla Sultanova ins Exil getrieben haben, sind in letzter Zeit sogar noch schlimmer geworden. Während Aserbaidschan den Vorsitz des Europarats innehat und in Straßburg europäische Werte beschwört, werden daheim Journalisten verhaftet. Am 12. September wird Shahla Sultanova im Literaturhaus Darmstadt über die politische Situation in Aserbaidschan sprechen“, erläutert Haslinger.
Im Literaturhaus diskutieren der städtische Kulturreferent Professor Dr. Ludger Hünnekens und Franziska Sperr, Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des PEN-Zentrums Deutschland, mit Shahla Sultanova zur prekären Lage in ihrem Heimatland. Ebenfalls zu Gast ist Jens-Uwe Thomas von der Vereinigung Reporter ohne Grenzen (ROG), der über die Menschenrechtslage in Aserbaidschan informiert. Shahla Sultanova wird an diesem Abend auch aus einem ihrer Pressetexte lesen, der dann für die Zuhörer ins Deutsche übersetzt wird.
Immer wieder weisen Menschenrechtsorganisationen wie Reporter ohne Grenzen auf die angespannte Situation für Journalistinnen und Journalisten in Aserbaidschan hin. Dort werden kritische Berichterstatter zunehmend unter Druck gesetzt, eingeschüchtert und bedroht – acht Journalisten und drei Online-Aktivisten sitzen derzeit in Haft. Im Mai 2014 übernahm Aserbaidschan den Vorsitz des Europarats und damit ein herausragendes Amt innerhalb Europas. Zugleich werden unabhängige Medien und Journalisten massiv unterdrückt. Aserbaidschan steht auf der ROG-Rangliste zur Pressefreiheit auf Platz 160 von 180.
Der Eintritt zum Diskussionsabend mit Shahla Sultanova kostet 6 Euro regulär und 4 Euro ermäßigt.