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Interviews der HOBIT I
Wir waren auch dieses Jahr wieder auf der HOBIT im Darmstadtium unterwegs und haben Eindrücke und vor allem Informationen gesammelt und für euch mal zusammengestellt! Das Event und die Fotos findet ihr
HIER!
Wir sind an ausgewählte Stände gegangen und haben die Firmen mal zum Thema Ausbildung ausgefragt. Diese Interviews haben wir für euch hier abgetippt. Die ersten zwei Interviews findet ihr hier, die anderen folgen morgen..
Wir haben uns Siemens vorgenommen und folgendes gefragt
1) In welchen Bereichen kann man sich bei Ihnen ausbilden lassen?
Das ist natürlich eine sehr gute Frage. Wir haben 42 Ausbildungsstandorte und 170 verschiedene Ausbildungen und Studiengänge. Zu allererst bildet Siemens natürlich alle technischen Ausbildungsgänge an, die da vielleicht Elektrotechnik, Maschinenbau oder Elektrotechniker heißen, aber natürlich auch kaufmännische Ausbildungen.
2) Wie viele Azubis stellen Sie denn pro Jahr ein?
Wir stellen jedes Jahr 2300 junge Leute ein, die mit uns ein Ausbildungs- oder Studienverhältnis haben. Von daher sind wir einer der größten Ausbildungsbetriebe Deutschlands.
3) Welche Interessen oder Eigenschaften sollte man denn als Auszubildender bei Siemens mitbringen?
Das ist natürlich bei den Berufen sehr unterschiedlich. Ein Maschinenbauingenieur hat andere Neigungen und Interessen, als jemand, der als Kaufmann ins Controlling gehen möchte. Es muss halt zum Beruf passen.
4) Welchen Schulabschluss sollten die Azubis haben?
Der häufigste ist natürlich die allgemeine Fachhochschulreife, da wir in Kooperation mit der Fachhochschule stehen. Sehr häufig in den Ausbildungsberufen ist aber auch die mittlere Reife, wobei wir auch sehr gerne Leute mit einem Hauptschulabschluss einstellen, beispielsweise um Maschinenanlagenbediener zu werden. Das ist auch für uns ein wichtiges Klientel.
5) Wie sieht das genaue Bewerbungsverfahren aus? Müssen die Bewerber diverse Eignungstests durchlaufen?
Wir haben ein dreistufiges Auswahlverfahren, wobei bei uns mehr als nur die Noten eine entscheidende Rolle spielen. Natürlich gucken wir uns auch die Noten an, aber in der zweiten Stufe des Auswahlverfahrens machen wir einen sog. Eignungstest, der ausgibt, ob der- oder diejenige tatsächlich für den Beruf geeignet ist und aus dieser Kombination wählen wir dann aus, wen wir zur mündlichen Auswahl einladen, was dann ein Assessment Center , ein Gruppenauswahlgespräch oder ein persönliches Einzelgespräch sein kann.
6) Haben Sie einen ungefähren Wert, wie viele Azubis nach ihrer Ausbildung von Siemens direkt übernommen werden?
Da habe ich sogar einen sehr genauen Wert. Das sind 81%. Da sind wir auch sehr stolz darauf. Wir haben einen der höchsten Werte der Firmen in Deutschland. Das hängt allerdings auch damit zusammen, dass die Siemens AG grundsätzlich eine bedarfsorientierte Ausbildung fährt.
7) Können die Leute dann direkt vom Ausbildungsbereich in den späteren Arbeitsbereich übergehen?
Das ist der ganz normale Weg.
8) Wie sind die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für Siemens-Azubis?
Wir bilden bedarfsorientiert aus, von daher sind die Aussichten sehr gut und diejenigen, die bei Siemens eine Ausbildung genossen haben, sind natürlich auch für andere Firmen nicht ganz uninteressant. Von daher haben wir eben NUR 81%, weil unsere Leute mitunter auch abgeworben werden.
Danach war der Stand von Merck an der Reihe
1) Erstmal würden wir gerne wissen, in welchen Bereichen Sie überhaupt ausbilden? Was gibt’s da grundsätzlich für Möglichkeiten?
Merck ist ein chemisches und pharmazeutisches Unternehmen und dementsprechend haben wir vier Ausbildungsbereiche, in denen wir ausbilden. Wir haben den kaufmännischen, technischen, produktionstechnischen und den Labor-Bereich. Kaufmännisch ist klar, das ist Kaufmann/-Frau für Bürokommunikation. Wir haben den technischen Bereich, z.b Elektroniker, Mechatroniker, und wir haben den Laborbereich. Da haben wir Chemielaboranten, Physiklaboranten und Biologielaboranten. Im produktionstechnischen Bereich haben wir wirklich die Berufe für die Produktion.
2) Und wie viele Auszubildende stellen Sie ein?
2013 stellen wir 153 Auszubildende ein im Raum Darmstadt/ Dieburg. Also die Werke Darmstadt und Gernsheim.
3) Welche Eigenschaften sollte man mitbringen oder gibt es bestimmte Interessen, die man haben sollte?
Letztendlich sollte man sich als allererstes für den Beruf tatsächlich interessieren, d.h man muss unbedingt wissen, was macht man hinterher und man muss das Gefühl haben, dafür schlägt mein Herz und dafür engagier ich mich. Man sollte dafür auch den Theorieteil in Kauf nehmen, denn zu jedem Beruf gehört halt auch ein Theorieanteil. Ohne den kann man letztendlich keine gute Fachkraft sein. Da ist es ganz wichtig, dass man bereit ist, die 2 oder 3 Jahre nochmal zu investieren. Dann gibt es noch ein paar grundsätzliche Eigenschaften, die man eigentlich für fast jeden Beruf braucht, aber wenn man in der Chemie oder in der Pharmaproduktion ist, dann sind natürlich Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein ganz besonders wichtig.
4) Und was braucht man für einen Schulabschluss?
Das ist sehr unterschiedlich, das hängt vom Beruf ab. Also wir haben Berufsausbildungen für Hauptschüler, für Realschüler und für Abiturienten bis hin zu dualen Studiengängen.
Also gibt es keine Bereiche, wo man nur mit Abitur reinkommt?
Eigentlich haben wir keinen Beruf, wo man nur mit Abi reinkommt, sondern wir haben Berufe für die sich auch Abiturienten bewerben können, die aber von Realschülern auch sehr gut absolviert werden können.
5) Wie kommt man zu dem Ausbildungsplatz?
Man muss sich natürlich erstmal bewerben und wenn aus den Unterlagen auch hervorgeht, dass das ganz gut passt, dann wird man eingeladen zu einem Einstellungstest. Dieser teilt sich in drei Teile. Man hat einen Intelligenztest, wo bestimmte Potenziale abgefragt werden, wie z.b. Konzentrationsvermögen oder technisches Verständnis. Dann gibt es einen praktischen Teil, der abhängig vom Beruf ist, und schließlich gibt es noch ein Gespräch mit dem Ausbilder bzw. Psychologen, wo man nochmal die Ausbildungsmotivation und den Charakter besser erkennen kann.
6) Haben Sie eine Zahl, wie viele Azubis nach der Ausbildung übernommen werden und dann tatsächlich mit im Betrieb arbeiten?
Da habe ich eine relativ genaue Zahl. Das sind über 95%. Wir haben ganz klar das Ziel, die Auszubildenden für uns auszubilden und auch für uns zu behalten, weil wir ganz viel Geld in diese Ausbildungen stecken. Außerdem haben wir ganz tolle Techniker, an denen wir die Azubis fit machen für die Ausbildung. Und davon wollen wir natürlich auch was haben.
7) Das heißt, wenn man die Ausbildung abgeschlossen hat, kann man auch direkt in dem Bereich, wo man ausgebildet wurde, anfangen zu arbeiten?
Das ist nicht ganz so einfach. Jede Ausbildung bei uns ist so aufgebaut, dass man in unterschiedlichen Bereichen der Firma eingesetzt wird. Im 3, 4, oder 5 Monatsrhythmus wechselt man als Azubi von einem Bereich in den anderen. So hat die Ausbildung auf der einen Seite die Möglichkeit, alles, was zum Beruf gehört, zu vermitteln, auch praktisch in den Betriebseinsätzen, aber auf der anderen Seite hat der Auszubildende selbst auch die Möglichkeit zu gucken, wo er denn am besten hinpasst.
Das heißt, man ist also nicht gebunden an den Ausbildungsbereich, in dem man steckt?
Es gibt vier bis fünf verschiedene Bereiche und am Schluss kann man mit seinem Ausbilder versuchen, das Optimale für einen selbst herauszufinden. Manchmal passt es auch nicht hundertprozentig aber das lässt sich später nochmal korrigieren.
8) Das heißt, die Ausbildungsbereiche sind auch ungefähr die gleichen wie dann hinterher die Arbeitsbereiche?
Ja, genau. Richtig.
9) Wie ist die Aussicht auf dem Arbeitsmarkt?
Das Unternehmen hat ganz klar das Ziel, seine Azubis hinterher auch zu übernehmen. Man wird zwar nicht gleich unbefristet eingestellt, aber die Chance unbefristet irgendwann übernommen zu werden ist ziemlich groß. Diese kann man sich nur noch verbauen, wenn man sich nicht an bestimmte Regeln hält.
Die nächsten Interviews findet ihr hier:
HOBIT II,
HOBIT III,
HOBIT IV