Modelchance 2006: Interview mit Frau Scholl (Modelagentur S'MS)

Sie nehmen mit tollem Einsatz an der Aktion Modelchance 2006 teil! Was ist Ihre Motivation und welche Tips können Sie den Bewerbern geben? Wir suchen permanent neue Gesichter und wollen mit dieser Aktion jungen Leuten den Einstieg ins Modelgeschäft ermöglichen. Ich kann den Bewerbern nur einen Tip mit auf den Weg geben,sich wirklich kritisch mit sich auseinanderzusetzen, d. h., sich selbst vor den Spiegel zu stellen und sich zu fragen, habe wirklich die geforderten Voraussetzungen bzw. ist die Ausstrahlung vorhanden. Mit welchen Erwartungen kommen junge Frauen und Männer zu Ihnen? Der Modelberuf ist immer noch ein Traumberuf. Die jungen Leute wollen von uns wissen, ob sie auf dem hart umkämpften Markt eine Chance haben und wenn ja, was müssen sie dafür tun. Welches Fotomaterial wird benötigt? In welchem Marktsegment sehen wir sie und wie können wir ihnen beim Einstieg helfen bzw. wie können wir sie vermarkten. Models werden immer jünger? Setzen Sie auf erfahrene Models oder junge Neueinsteiger? Was sind die Altersgrenzen? Als Modelagentur ist man immer auf der Suche nach neuen Gesichtern, egal welches Alter. Es sind somit keine Altersgrenzen gesetzt. Mit der Trendwende in den Altersstrukturen der Werbung sind es sogar die Senioren, die sich immer mehr für das Modeln interessieren. Was tun Sie als professionelle Agentur gegen die Bedenken der Eltern, das Ihr Kind in falsche Hände geraten könnte? Wir fangen nicht so früh an, wie das andere Agenturen tun. Bei uns sollten die jungen Leute mindestens 16 Jahre alt sein. Die CastingTermine machen wir dann auch gerne mit den Eltern zusammen. In diesem Gespräch versuchen wir den Eltern zu erklären, wie der weitere Ablauf ist. Wie intensiv ist die Betreuung junger Models bei Ihrer Agentur? Wer steht den jungen Leuten zur Seite wenn mal alles schief geht oder der Druck zu groß wird? Wir haben einen intensiven Kontakt zu unseren Models und stehen mit Rat und Tat immer gerne zur Seite. Sollte mal alles schief gehen, versuchen wir darüber zu sprechen und zu helfen, soweit es für uns möglich ist. „90-60-90 oder Sixpack?“ Das sind die Begriffe die man immer wieder hört. Ist das wirklich noch absolut nötig um Model zu werden? Oder brauch man mittlerweile nur das gewisse etwas? Wie sollte jemand aussehen der sich vorstellt Model zu werden? Für Mode- bzw. Wäsche/Badeaufnahmen sind diese Maße von den Kunden vorgegeben. Man sollte also möglichst nahe an diese Idealmaße herankommen wenn man im Mode -und Katalogsegment arbeiten möchte. Bei Werbeaufnahmen sieht die Welt dann schon wieder anders aus: hier zählt vor allem die Ausstrahlung und die schauspielerischen Talente. Es reicht sowohl bei Modeaufnahmen und schon gar nicht bei Werbeshootings aus ‚ "cool" in die Kamera zu schauen… da wird heute weit mehr gefordert. Frau Scholl, welche Referenzkunden haben Sie, auf welchen Laufstegen und Anzeigenkampagnen kann man Ihre Models bewundern? Die Bandbreite geht von großen Katalog-und Modekunden, bis hin zu den Discountern. Kunden wie Wella, Quelle, Goldpfeil, SchäferShop, BASF, Banken u. Versicherungen, Autoindustrie, Tupperware, Brautmoden und und und… ich weiss nicht wo ich da anfangen soll. SMS-Models besteht seit über 30 Jahren (1972), da haben wir sicherlich schon für fast alle Marken gearbeitet Wo sollen die von Ihnen gecasteten Models eingesetzt werden? Das kommt auf den Typ an. Wenn wir ein Fashionmodel suchen, dann natürlich primär für Modejobs. Ideal ist natürlich, wenn man die richtigen Maße hat und auch noch mimisches Talent. Dann kommen auch noch Werbeaufnahmen in Betracht. Wie groß ist die Chance einen der Bewerber wirklich groß raus zubringen, was tragen Sie dazu bei? Das hängt nicht allein von uns ab. Da ist auch von Seiten des Models eine Menge Einastz gefordert. Frühes Aufstehen zum Beispiel. Immer gut aussehen… das heißt auch, sich nicht die Nächte‚ um die Ohren hauen. Flexibel sein, darauf kommt es auch an. Wir sind für die Testshootings und die Erstellung der Sedkarte zuständig und die natürlich für die Vermarktung der Models bei unseren Kinden. Wie reagieren junge Menschen die es leider nicht bei euch geschafft haben, was gebt ihr Ihnen mit auf den weg? Muss man so ehrlich sein und den Bewerbern teilweise sagen das sie sich das Modeln aus dem Kopf schlagen sollen? Klar sind einige enttäuscht, andere wollen es nicht wirklich verstehen, wenn man Ihnen sagt, dass sie nicht geeignet sind. Doch es macht keinen Sinn, Leute aufzunehmen, die auf dem Markt keine Chance haben, aus welchen Gründen auch immer. Die Castingflut und der Wunsch vieler berühmt zu werden nutzen einige Firmen gnadenlos aus. Die Medien berichten über dieses Thema zu 90% negativ. Gibt es in der Branche wirklich so viele schwarze Schafe? Leider ja, zumal es immer noch zu viele Leute gibt, die auch nach den aktuellen Medienberichten auf irgendwelche Anzeigen bewerben bzw. zu Castings in Hotels gehen, dort für Fotoaufnahmen, die absolut nicht brauchbar sind, mehrere hundert Euro bezahlen. Diese ‚schwarzen Schafe’ verdienen ihr Geld nicht mit der Vermittlung der Models, sondern mit diesen Aufnahmen. Also: seriöse Modelagenturen schalten keine Anzeigen und veranstalten keine Castings in Hotels. Auch Auch machen sie selbst keine Fotos sondern arbeiten mit Fotografen zusammen, die Tests mit den Models machen. Auf welche Merkmale müssen die Bewerber achten? Wo kann man sich informieren, ob man beim richtigen seriösen Anbieter ist? Wenn etwas bezahlt werden muss, z.B. Aufnahmegebühr etc., ist absolute Vorsicht geboten. Wie wird man Geschäftsführerin einer eigenen Modelagentur? War das immer Ihr Ziel oder nur purer Zufall? Das war purer Zufall. Ich habe über eine gemeinsame Bekannte Gitta Seeber, die Firmengründerin, kennengelernt. Sie suchte damals (1991) eine Partnerin. Ich war zu dieser Zeit bei einer Frankfurter Personalberatung tätig und fand diese Option sehr interessant. Gitta Seeber ist Ende 2002 nach 30 Jahren aus der Agentur ausgeschieden.