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Sommer in Berlin – Aktivitäten für 2020

Sommer in Berlin  macht Spaß Der Sommer in Berlin Foto: © Photo by Anthony Reungère on Unsplash

Auch wenn dieses Jahr vieles anders ist: In Berlin gibt es auch im Sommer 2020 jede Menge spannende Aktivitäten. Wie es sich für eine europäische Hauptstadt gehört, reicht das Programm von Kunst und Kultur über Partys bis hin zu Badespaß und Naturausflügen. Wer Lust auf ein paar unvergessliche Sommererlebnisse hat, muss dieses Jahr allerdings ein wenig besser planen als sonst. Denn vielerorts gelten Begrenzungen bezüglich der Besucherzahlen. Und während manche Menschen eher vorsichtig sind und sich noch nicht so richtig nach draußen wagen, möchten andere die Zeit nachholen, in der das öffentliche Leben stillstand. Manch Aktivitäten fallen auch ganz aus, denn Großveranstaltungen sind im August noch tabu. Wer weiß, was in Berlin gerade los ist, muss sich von solchen Kleinigkeiten aber nicht aus dem Konzept bringen lassen. Denn die heiße Jahreszeit hält noch jede Menge Überraschungen bereit.

Spielbank Berlin: Casinostimmung und Cocktails


In der Spielbank Berlin in der Nähe des Potsdamer Platzes ist jeder Abend ein Event. Mit seinen drei Etagen bietet das Etablissement auch in diesem Sommer Platz für hunderte von Gästen. Unten tummeln sich die Menschen um die Spielautomaten oder sitzen mit regungslosem Gesicht am Pokertisch. In der obersten Etage geht es noch glamouröser zu, denn hier befinden sich die Tische für Roulette und Blackjack. Hier werden stapelweise Jetons auf dem Tableau platziert und elegant gekleidete Croupiers führen geübt alle nötigen Handgriffe durch. Wem es hier für die Umstände noch etwas zu voll ist, der kann auch von zu Hause aus mit einem echten Dealer spielen, dem Erfinder des Live Casinos sei Dank. Tatsächlich kommt so auch beim Online-Roulette echte Spielbank-Atmosphäre auf. Wer aber lieber unter Menschen kommen möchte, muss sich keine Sorgen machen. Auch in der Spielbank Berlin gelten natürlich die selben Sicherheitsvorkehrungen wie anderswo. Die aktuelle Auslastung des Hauses kann derzeit online eingesehen werden, so dass der Besuch vorab geplant werden kann. Ein Smoking ist übrigens nicht nötig: Im Casino Royal der Spielbank gilt ein Smart Casual-Dresscode, bei den Spielautomaten gibt es fast gar keine Vorgaben. Nur Shorts und Sandalen sind für Herren tabu.

Freiluftkino: Filmvergnügen unter freiem Himmel


Wie jeden Sommer öffnen auch in diesem Jahr die Berliner Freiluftkinos ihre Türen. Seit dem 2. Juni finden Filmaufführungen im Volkspark Friedrichshain statt. Mit Platz für bis zu 2.000 Zuschauer handelt es sich dabei um das größte Freiluftkino der Stadt. Und damit echtes Kinofeeling aufkommt, gibt es natürlich auch Cola und Popcorn zu kaufen. Im Gegensatz zum  International dürfen die Gäste hier aber auch ihr eigenes Essen mitbringen. Aufgeführt werden unter anderem der Filmklassiker Das Leben des Brian sowie der neue Film von Guy Ritchie, The Gentlemen. Der Eintritt kostet ohne Ermäßigungen 8,50 €, mit dem BerlinPass werden nur 5 € fällig. Nicht jeder findet die Stühle im Freiluftkino übermäßig bequem. Deswegen gibt es im Kulturforum Potsdamer Platz eine Lösung, die für den ultimativen Komfort sorgt: Liegestühle. Damit fühlen sich Besucher genauso wohl wie auf dem heimischen Sofa. Hier werden beispielsweise Die Känguru Chroniken oder Joker gezeigt, aber auch viele Arthouse-Filme. Natürlich gibt es auch beim Freiluftkino eine Alternative für daheim. Die lautet Fernseher an und Fenster auf. Bei den Nachbarn macht man sich so möglicherweise aber nicht allzu beliebt.

Straßenmusik auf der Schlossinsel


Im Gegensatz zu vielen anderen Musikveranstaltungen sitzen die Zuhörer bei den Straßenmusikwochen auch sonst weit verteilt vor der Bühne. Diese Veranstaltungsreihe findet jetzt schon seit zehn Jahren im Sommer auf der Schlossinsel Köpenick statt. Jeden Mittwoch ab 18 Uhr spielen unterschiedliche Künstler und Bands auf, während das Publikum sich auf der Picknickwiese ausbreitet. Jazz und Rock, Country und Chanson – das Musikprogramm ist breit gefächert. Der Eintritt ist frei, aber natürlich freuen sich die Musiker auch über einen kleinen Obolus für ihre Kunst. Ein Veranstaltungskalender wird nicht veröffentlicht. Der Besuch erfolgt also auf gut Glück. Aber auch wenn einmal nicht der Lieblingsmusikstil gespielt wird, ist die besondere Atmosphäre auf der Schlossinsel immer wieder einen Besuch wert.

Autofreie Friedrichstraße


Mit diesem Projekt will die Stadt Berlin ausprobieren, wie neue Straßennutzungskonzepte für die Zukunft aussehen könnten. Im August geht es los: Dann müssen Autos auf dem Weg durch Berlin Mitte einen Umweg fahren. Auf dem Abschnitt zwischen Leipziger Straße und Französischer Straße wird die Friedrichstraße nämlich kurzerhand dicht gemacht. Bis Januar 2021 soll das Experiment vorerst laufen. Der Raum, der dadurch frei wird, kommt nicht nur den Fußgängern zugute. Die Stadt erhofft sich, die Meile für Anwohner und Touristen attraktiver zu machen und so Handel und Gastronomie vor Ort zu stärken. Außerdem soll die Straße für kleine Veranstaltungen geöffnet werden. Denkbar sind beispielsweise Musikaufführungen oder Workshops. Bei einem Pilotprojekt im letzten Jahr gastierten auch mehrere Food-Trucks sowie ein Bücherbus auf dem autofreien Abschnitt. Ein kleiner Bummel durch die Friedrichstraße dürfte sich also in den nächsten Monaten immer wieder lohnen. Wenn das Projekt erfolgreich ist, könnten weitere folgen. Denn im Rahmen der Verkehrswende sollen zukünftig mehr Freiräume für Fußgänger in der Stadt geschaffen werden. Vielleicht gibt es daher bald regelmäßig solche Gelegenheiten.

Klassik Open Air im Schloss Charlottenburg


Auch Klassikfans müssen dieses Jahr nicht völlig auf Konzerte verzichten. Mitten in der Stadt findet auf dem Gelände des Schlosses Charlottenburg eine neue Konzertreihe statt. Start war am 11. Juli, bis zum 20. September finden jede Woche samstags und sonntags die Konzerte statt. Aktuell spielt das Berliner Residenzorchester die schönsten Stücke von Mozart. Aber auch andere klassische Komponisten wie Bach und Händel sind Teil der Aufführung. Am 22. August findet ein Programmwechsel statt: Dann werden die schönsten Naturvertonungen von Komponisten wie Vivaldi dargeboten. Die Konzertreihe verspricht nicht nur Abwechslung vom Klang aus dem CD-Spieler, sondern auch eine ganz besondere Atmosphäre. Vor hunderten von Jahren lauschten auf dem Schlossgelände der preußische Adel ähnlichen Klängen. Einen schöneren Ort, um die Fantasie anzuregen und sich in vergangene Zeiten zu träumen, gibt es kaum. Aus diesem Grund tritt auch das Residenzorchester in prächtigen historischen Kostümen auf. Es gibt also nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch für die Augen. Karten sind online ab 24 € erhältlich. Viele Einspielungen des Orchesters gibt es übrigens auch für zuhause als CD.

Escape the City: Rätselraten an der frischen Luft


Escape-Rooms kennt mittlerweile fast jeder. Aber sich in einer Gruppe in einem kleinen Raum aufzuhalten, ist bekanntlich gerade nicht so in Mode. Wie schön wäre es da, wenn das Konzept auch im Freien funktionieren würde. Das haben sich findige Unternehmer aus Essen auch gedacht und kurzerhand Escape the City ins Leben gerufen, ein Escape-Erlebnis das ganz im Freien stattfindet. Mittlerweile ist es in neun deutschen Städten verfügbar, darunter auch in Berlin. Hier führt die Tour durch das Museumsviertel, wo die Spieler sich als Detektive versuchen dürfen und Sherlock Holmes bei der Lösung eines Verbrechens unterstützen sollen. Während Escape Rooms oft ausgebucht sind, ist beim Outdoor Escape jederzeit ein Start möglich. Das Abenteuer ist für Gruppen von 2 bis 8 Personen ausgelegt und dauert maximal drei Stunden.  Wer Gefallen an dem Abenteuer findet, kann sich auf eine Fortsetzung freuen, die schon in Planung ist. Eine Alternative in den eigenen vier Wänden ist für diese Aktivität schnell gefunden. Denn Videospiele mit Sherlock Holmes gibt es schließlich genug, zum Beispiel Sherlock Holmes: The Devil‘s Daughter von 2016.

Badespaß: Berliner Bäder und Seen


Lange Zeit mussten Wasserratten und Freibadbetreiber zittern, dann kam die Erlösung: Auch die Badeanstalten dürfen für den Sommer wieder ihre Tore öffnen. Wer dringend eine Abkühlung braucht, kann aber nicht einfach zum nächsten Schwimmbad radeln und sich im Anschluss den ganzen Tag auf der Wiese bräunen. Die Tickets müssen derzeit im Voraus gebucht werden und gelten nur für einen beschränkten Zeitabschnitt. In der Regel sind das um die drei Stunden, so dass es genug Gelegenheit gibt, ein paar Bahnen zu schwimmen, sich wieder aufzuwärmen und noch ein paar Mal vom Turm zu springen. Und immerhin sind die Tickets diesen Sommer etwas günstiger. Dank der Mehrwertsteuersenkung sparen Schwimmbadbesucher ganze sieben Cent auf den Regeltarif. Völlig umsonst sind dagegen die Badeseen im Berliner Umland und ja, auch hier ist das Schwimmen erlaubt. Allerdings muss auch im Wasser und auf der Liegewiese der übliche Mindestabstand eingehalten werden. Wem das alles noch zu viel Trubel ist, der kann es vielleicht zu Hause mit einer kalten Dusche versuchen. Das macht zwar nicht ganz so viel Spaß, erfrischend ist es aber allemal.

Geschichte, Kunst und Wissenschaft: Museen


Auch diesen Sommer gibt es wieder zahlreiche spannende Ausstellungen in den Museen von Berlin. Wer an Fotokunst interessiert ist, kommt beispielsweise bei einer Ausstellung über Wolfgang Schulz im Museum für Fotografie in der Jebensstraße auf seine Kosten. Sie ist noch bis zum 11. Oktober zu sehen und zeigt rund 240 Bilder von Schulz und anderen Fotografen. Im selben Museum ist bis 20. September auch die viel beachtete Ausstellung Body Performance zu sehen. Ein Besuch lohnt sich derzeit also gleich doppelt. Wer ein wenig Berliner Geschichte hautnah erleben möchte, kann im Museum Reinickendorf eine Ausstellung zum Thema 100 Jahre (Groß-) Berlin betrachten. Dem selben Thema widmet sich im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum die Ausstellung Kiezgeschichten mit einem etwas engeren Blickwinkel. Nur noch bis 16. August sind im Kulturforum an der Matthäikirche die interessantesten Stücke aus der Pop Art-Sammlung des Berliner Kupferstichkabinetts zu sehen. Der Kunststil wurde in den 1960er Jahren durch Ikonen wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein geprägt. Aber auch viele europäische Künstler haben Werke in dieser Stilrichtung geschaffen. Das Museum für Kommunikation richtet den Blick hingegen auf die Gegenwart. Like you! heißt eine Ausstellung, die sich mit Freundschaft in ihren digitalen und analogen Ausprägungen beschäftigt. Wer sie noch sehen will, muss sich beeilen, denn sie schließt bereits zum 9. August ihre Türen. Auch für Naturinteressierte gibt es natürlich die passende Ausstellung. Im Museum für Naturkunde ist seit dem 7. Juli Parasiten – Life Undercover zu sehen. Dort werden die Evolution und der Lebenszyklus aller möglichen Blutsauger ausführlich beleuchtet – für manche vielleicht auch etwas zu ausführlich.

Stadtführungen: Berlin mal anders


Auch wer schon sein Leben lang in Berlin gewohnt hat, kann wohl kaum von sich behaupten, die Stadt in all ihren Facetten zu kennen. Dafür ist Berlin einfach zu groß und zu vielfältig. Stadtführungen erlauben es, Bekanntes aus einem neuen Blickwinkel zu entdecken. So zum Beispiel mit der Erlebnis-Bustor Die Wilden 20er Jahre. Die Tour führt ihre Teilnehmer an die Orte, wo berühmte Einwohner Berlins einst auftraten und sich vergnügten. Dazu gehören beispielsweise Marlene Dietrich, Erich Kästner oder Claire Waldorff. Und auch der Ku‘damm, der Potsdamer Platz oder der Rosa-Luxemburg-Platz werden aus einem historischen Blickwinkel beleuchtet. Das Szeneviertel Kreuzberg ist Gegenstand der Tour Kriminell und Kuschelig. Hier geht es zu Fuß durch den Kiez und Teilnehmer erfahren allerhand Interessantes und Skurriles aus der Stadtgeschichte. Serienmörder, Straßenschlachten, Drogenhändler und Anarchisten – Die Geschichte des Viertels hat viele unterhaltsame Anekdoten zu bieten. Zum Schluss gibt es sogar noch einen kleinen Schnaps spendiert. Achtung: Diese Tour hat ein Mindestalter von 18 Jahren. Aber natürlich gibt es auch zahlreiche andere Touren durch Berlin, die Themen wie Kulinarik und Geschichte abdecken. Besonders die DDR-Vergangenheit der Stadt und die US-Besatzung liefern genug Stoff für mehrere Rundgänge

…und diese Events wurden abgesagt


Mindestens ebenso lang wie die Liste der möglichen Sommeraktivitäten in Berlin, ist leider auch die Liste der abgesagten Veranstaltungen. Denn ausgerechnet bis zum 31. August sind Großveranstaltungen in diesem Jahr verboten – hier geht es also frühestens im Herbst weiter. Dazu zählen beispielsweise Popkonzerte, Musikfestivals und Sportevents. Aber auch die lange Nacht der Museen und die Potsdamer Schlössernacht fallen ins Wasser. Zu den Künstlern, die ihren Berlin-Auftritt dieses Jahr ausfallen lassen, gehören unter anderem Rammstein, Billie Eilish und Deichkind. Ebenso betroffen sind Events wie das Berlin Crash Fest, das Elbenwald Festival, die Pyronale und die Fête de la Musique. Einige Events wurden nicht abgesagt, sondern auf den Herbst verschoben. Dazu gehören beispielsweise die Tattoo Convention in der Arena oder die Finalläufe des Deutschen Traber-Derbys. Andere Events finden unter besonderen Bedingungen statt. Der Umzug zum Christopher Street Day soll dieses Jahr kurzerhand digital stattfinden. Die Veranstalter haben sich dazu ein besonderes Streamingkonzept ausgedacht, bei dem Online verschiedene Performances verfolgt werden können. Und die Formel E findet genauso wie die Spiele der Bundesliga unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ticketbesitzer erhalten zwar ihre Geld zurück, für echte Fans ist das aber ein schwacher Trost. Immerhin bleibt die Hoffnung, dass im nächsten Sommer schon wieder Normalität eingekehrt ist.