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Berlin

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Gaming, Technologie und Start-ups in Berlin

Büro mit Mitarbeitern Start ups begeistern mit innovativen Ideen

Der Gewinner des diesjährigen Indie Camps des französischen Unternehmens Ubisoft ist das Berliner Studio Anteater Games mit dem Mobile Game „Unsteakables“. Für viele Experten ist der Sieg des Start-ups aus der deutschen Hauptstadt keine große Überraschung, denn Berlin sticht seit einigen Jahren mit ihrer lebhaften Gründer-Szene im Gaming-Bereich hervor und leistet einen wichtigen Beitrag zum Wachstum der Branche, die sich seit den 60er Jahren im weltweiten Aufwärtstrend befindet.

Die (kurze) Geschichte der Gaming-Branche

Die Zusammenführung von Maschine und Spiel fand bereits im 19. Jahrhundert in den USA statt. Die Brüder Adolphe und Arthur Caille erfanden mit „Black Cat“ den ersten mechanischen Slot mit Hebel und Walzen. Danach wurden nacheinander das Spielgerät der Maschinenbauer Sittmann und Pitt auf Basis des Pokerspiels sowie Charles Feys Slot mit Auszahlmöglichkeit namens „Liberty Bell“ auf den Markt gebracht. Damals hätte wohl kaum jemand gedacht, dass diese simplen Maschinen den Weg für einen großen Industriezweig ebnen würden.

Der Startschuss in Richtung weitläufiger Kommerzialisierung wurde in den 1960ern gegeben. Durch die Elektrifizierung entstanden aus den mechanischen Slots Arcade-Automaten, die nun mit Fernsehtechnologie ausgestattet waren und das Abspielen von Videos ermöglichten. Atari-Gründer Nolan Bushnells „Computer Space“ wurde das erste Videospiel, das für kommerzielle Zwecke produziert wurde.

Nach der Elektrifizierung der Maschinen folgte parallel zu der Einführung des Computers und des Internets in das heimische Wohnzimmer die umfangreiche Digitalisierung in den 1990ern. Funktionale Hardware, die Entstehung von neuen Gaming-Genres sowie die leichte Zugänglichkeit zu innovativen Spielen steigerten den Umsatz und trieben die Gaming-Industrie zu neuen Höhen. Der florierende Gaming-Markt wurde zudem in die virtuelle Welt eingeführt, in der die traditionellen, mechanischen Spielautomaten in Online-Casinos als virtuelle Slots mit einer breiten Palette von Designs und Themen um Mythologie, fiktiven Geschichten und Feiertagen fortgesetzt wurden. Gleichzeitig bat das innovative Genre MMORPG neue digitale Spielwelten, welche die Gamer rund um den Globus miteinander vernetzten.

Heute gehört die Gaming-Industrie zu den umsatzreichsten und vielfältigsten Wirtschaftszweigen der Welt. Der globale Umsatz im Jahr 2021 betrug etwa 173,70 Milliarden US-Dollar, während der deutsche Markt auf fast 10 Milliarden Euro gewachsen ist. Einen großen Beitrag zum fortwährenden Boom leistet Berlin, das als Hotspot für Gaming-Unternehmen der Branche einen fruchtbaren Boden zum Wachstum anbietet.

Berlin als Gaming-Hochburg Deutschlands

Berlin besitzt mit rund 200 Unternehmen, die jährlich über 250 Millionen Euro erwirtschaften, die dichteste Gaming-Industrie in Deutschland. Der florierende Markt aus Entwicklungsstudios, Publisher, Dienstleister und speziellen Ausbildungsstätten zieht dabei nicht nur junge Talente und Fachkräfte in die Hauptstadt, sondern auch international erfolgreiche Gaming-Unternehmen. Besondere Schwerpunkte der Gamer-Szene sind Social Games, Mobile Games, Serious Games sowie E-Learning und App-Entwicklung. Auch zukunftsorientierte Technologien wie Virtual Reality, Augmented Reality und Data Analytics werden stark vorangetrieben. Bei dieser Vielfalt floriert langsam, aber sicher auch der eSport, der in Deutschland traditionell in Köln beheimatet ist.


Besonders tatkräftig sind die Berliner Gaming-Start-ups. Die Jungunternehmer treffen in der Hauptstadt nicht nur auf eine gut entwickelte Infrastruktur aus Forschungszentren und Universitäten, sondern auch auf einen dynamischen Alltag aus Kunst und Kultur, der talentierte Köpfe zu neuen Ideen inspiriert. Die starke Vernetzung der Start-ups untereinander bietet eine außerordentliche Hilfestellung für jeden Neustarter in Finanzfragen, Werbemaßnahmen und Kontaktknüpfung. Weil die Gründer an der Spree enge Beziehungen zu der Industrie und Investoren pflegen, erhalten sie in Berlin zudem häufiger Wachstumskapital als Start-ups in anderen deutschen Städten und zeichnen sich durch eine außerordentlich hohe Internationalisierung aus.


So erhielt das Jungunternehmen StarBerry Games 2020 ein Millioneninvestment unter anderem von Venture-Capital-Schwergewichten ByFounders und PlayVentures, nachdem die Entwickler für das Spiel „Idle Coffee Corp“ bei den Mobile Games Awards den Titel als „bester Indie-Entwickler“ gewonnen hatten. Weiterhin werden einige Berliner Start-ups direkt vom Bund gefördert, wie Stratosphere Games für das Mobile-Strategiespiel „MiniCiv“ mit mehr als einer Million Euro oder Awesome Prototype für den Free2Play-Fußballmanager „Die Mannschaft“ mit rund 620.000 Euro.
Das Wachstum des Gamings im internationalen Geschäft seit den 60er Jahren parallel zu den Fortschritten in der Technologie spiegelt sich auch in der Berliner Industrie wider. Die Hauptstadt hat sich zu einer Gaming-Hochburg entwickelt, die vor allem mit seinen Jungunternehmen, welche zahlreiche Anleger anlocken, überzeugt. Ob auch Studio Anteater Games mit seinem Sieg in Ubisofts Indie Camp die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich gezogen hat, wird sich sicherlich in den folgenden Wochen zeigen.