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Sexy Geschäftsideen: Wie kann man mit der „schönsten Nebensache“ noch Geld verdienen?

SEX SELLS ist eine bekannte Regel in der Wirtschaftswelt. Doch gilt sie auch heute, wo alles erfunden zu sein scheint?

Wir leben in sehr aufgeklärten, sexpositiven, ungezwungenen Zeiten. Das lässt sich nicht nur anhand von Umfragen merken, sondern an nüchternen Zahlen festmachen: 2022 hatte die weltweite „Erwachsenen-Industrie“ zwischen Filmen und Spielzeug einen Marktwert von unglaublichen 58,4 Milliarden US-Dollar

Bis 2032, so wird vorausgesagt, soll diese Summe sogar auf 96,2 Milliarden Dollar anschwellen. Zum Vergleich: Die Deutsche Telekom, als wertvollstes hiesiges Unternehmen, brachte es 2022 auf 29,9 Milliarden Euro. 
Stellt sich die Frage: Wie kann man bei diesem abschätzbaren Wachstum teilhaben? Oder anders gefragt: Was muss eine Geschäftsidee mitbringen, um in einem derart erfolgreichen, aber auch gut gefüllten Markt eine echte Chance zu haben?

1. Die Idee darf niemanden ausbeuten

Wenn das Thema lautet „Sex-Industrie“, dann denken viele unweigerlich an Prostitution und Pornographie. Völlig zurecht, beides sind extrem wichtige Standbeine dieses Wirtschaftszweigs in seiner Gesamtheit. Jedoch: Kein anderes Business innerhalb der Industrie hat mit so starken Vorwürfen zu kämpfen, Menschen auszubeuten. 

Zwar sind genaue Zahlen schwierig zu erfassen – unter anderem, weil es in der Prostitution einen sehr schmalen Grat in Richtung Kriminalität gibt. Für Deutschland geht man jedoch davon aus, dass lediglich ein Bruchteil aller (weiblichen) Prostituierten komplett aus freien Stücken so arbeitet – immer wieder kursiert der Wert von zehn Prozent. 
Schnittmengen in die Porno-Industrie sind definitiv vorhanden. Zwar herrscht dort ein generell höherer Freiwilligkeitsgrad für die Tätigkeit an sich vor. Was jedoch die Partnerwahl und die Tätigkeiten anbelangt, haben die Darstellerinnen und Darsteller jedoch häufig nur eine Wahlmöglichkeit: Mitmachen oder durch jemand anderen ersetzt werden. 
Insbesondere, weil in der professionellen Pornografie der Trend seit Jahren dazu geht, immer mehr die Extreme auszuloten, die früher, wenn überhaupt, nur in speziellen Fetisch-Produktionen bedient wurden, sollten heutige Geschäftstreibende sehr vorsichtig sein: Viele Ideen in diesem Business sind konstruktiv dazu geeignet, Menschen auszubeuten bzw. unter Zwang zu setzen. Egal welche Idee, sie sollte stets unter dieser Prämisse betrachtet werden.

2. Die Idee darf gerne technisch sein

Batteriebetriebene Liebeskugeln, die unterschiedlich stark vibrieren können – jedoch nicht, wie gewohnt, über einen Schalter, sondern über eine Internetverbindung und eine App von überall auf der Welt. 

Vor einigen Jahren machten verschiedene Sextoy-Hersteller mit diesem Prinzip viel Furore. Nicht nur, weil damit dem Begriff Fernbeziehung eine völlig neue Bedeutung gegeben wurde, sondern weil damit erstmalig der Trend von Digitalisierung, Apps und smarter Steuerung auf Sexspielzeuge übergriff – und die Spielzeuge damit in den Fokus des Themenkomplexes IT-Sicherheit rückten.

Gerade weil die meisten Menschen heute einen sehr technisch-digitalen Lebenswandel pflegen, sollte eine sexy Geschäftsidee nicht hintenanstehen. Real Doll Liebespuppen von marielove-dolls.com zeigen dabei, wie weit sich die Industrie in nur wenigen Jahren entwickelt hat. Nicht nur sind diese Puppen unsagbar lebensecht, sondern stecken in der Ausprägung als Sexroboter voller Technik – mit Bewegungsfunktionen und teilweise sogar KI!

Eine sexy Geschäftsidee muss nicht zwingend (derart fortgeschritten) technisch sein. Sie darf es jedoch definitiv sein, weil die Technisierung längst umfassend in Sex und Erotik Einzug gehalten hat. 

3. Die Idee sollte geschlechterübergreifend funktionieren

Es gibt heute wohl keinen Hersteller von Dildos und Vibratoren mehr, der ausschließlich Stücke nur für Frauen produziert. Speziell bei Spielzeugen für anale Benutzung lässt sich auffällig häufig eine farblich neutrale Gestaltung und ebensolche Beschreibung beobachten. 

Zudem hat die Industrie längst Männer (ungeachtet ihrer sexuellen Ausrichtung) als Zielgruppe erkannt. Der Masturbator für Männer gehört zur bekanntesten Ausprägung dieser Tatsache. Er gehört nicht nur zu den meistverkauften Sexspielzeugen, sondern führt in mehreren Ländern die Listen der meistbesessenen männlichen Sextoys an – wenigstens bei Heterosexuellen. 

Doch was bedeutet das für eine sexy Geschäftsidee? Sie sollte – nach Möglichkeit – entweder von vornherein allen Geschlechtern und sexuellen Orientierungen offenstehen oder zumindest in angepassten Varianten verfügbar sein. Der Glaube, bestimmte Kategorien seinen heute nur noch für ein bestimmtes Geschlecht interessant, gilt in der Szene als weitgehend überkommen.

4. Die Idee darf gerne mit der Fantasie spielen

Das US-Unternehmen Bad Dragon betrat vor einigen Jahren den Markt der Sexspielzeuge. Und obwohl die Firma „nur“ Dildos verkauft (die zudem ziemlich hochpreisig sind), rollte sie von Anfang an das Feld von hinten auf. Das rief nicht nur zahlreiche Nachahmer auf den Plan, sondern sorgte für einen bis dato einzigartigen Effekt: Bezogen auf Dildos dürfte Bad Dragon die einzige einem wirklich breiten Publikum namentlich bekannte Firma in dieser Branche sein – wo sonst die Namen eher im Hintergrund bleiben.

Warum das so ist? Das Unternehmen setzte und setzt konsequent auf das Spiel mit der Fantasie. Wo andere Dildos entweder klar wie ein Penis aussehen oder mehr oder weniger neutral phallusförmig gehalten sind, fährt Bad Dragon eine andere Schiene. Seine Produkte sehen explizit aus wie Monstertentakel, Dämonenzungen – oder eben das, was die namensgebenden Drachen zwischen den Beinen haben könnten.  

Gerade weil heutige Internetkultur so stark auf Fantasien zwischen Mangas und Märchen basiert, hat eine sexy Geschäftsidee, die nicht minder „fantastisch“ aufgebaut ist, durchaus Chancen. Zumal es hier angesichts der grenzenlosen Vielfalt dieser Kultur sehr viele mögliche Optionen gäbe.

5. Die Idee kann durchaus Natürlichkeit verströmen

OnlyFans ist heute eine der größten digitalen Plattformen für erotische und pornografische Videoinhalte. Jedoch nicht wie klassische Filmstudios funktionierend, sondern wie andere Videoplattformen – von Usern für User. Nicht nur gestattete es das Prinzip zahllosen Menschen, ohne Studios direkt als Darstellerinnen und Darsteller in Erscheinung zu treten (und teilweise regelrechte Sex-Influencer zu werden), sondern es wirkt als starker Trendfilter.

Was klassische Pornostudios zeigen, ist aus monetären Gründen stark von Mainstream-Tauglichkeit bestimmt. Bei OnlyFans hingegen bleibt es den Content-Creators überlassen, was sie wie zeigen. Dadurch wird das nach oben gespült, was bei vielen Zuschauern ankommt. 

Dabei lassen sich zwei Trends nicht übersehen:
Zwar entsprechen die erfolgreichsten Creators optisch dem klassischen Pornodarsteller-Klischee. Auffallend groß ist direkt dahinter jedoch die Gruppe (insbesondere von Frauen und Paaren), die nach jeder Definition „Durchschnitt“ sind.  
Erneut besonders bei den Darstellerinnen lässt sich nicht wegleugnen, wie viele davon sehr naturbelassen aussehen. Besonders stark zeigt sich das beim Erfolg weiblicher Creators, die wenigstens im Intimbereich gänzlich unrasiert sind – und vielfach sogar entgegen allen Schönheitstrends der letzten Jahrzehnte gänzlich auf Körperrasur verzichten.

Doch was bedeutet das für eine sexy Geschäftsidee? Vor allem das: Sie muss nicht „Hochglanz“ sein. Vielfach ist das sogar kontraproduktiv. Wenn sie sich auf andere Menschen stützt, sollte sie sogar das „Normalmaß“ wiederspiegeln. Und: Dazu gehört es auch, das Gegenteil gängiger Mainstream-Schönheitsideale zu tun.