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Geplatzte Fusion kostet Börse fast 77 Millionen Euro
Frankfurt/Main (dpa) - Der geplatzte Zusammenschluss mit der Londoner Börse war ein teures Vergnügen für die Deutsche Börse. Insgesamt hätten die Kosten bei 76,5 Millionen Euro gelegen, sagte Börsenchef Carsten Kengeter am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Die darin enthaltene Rückabwicklung habe mit etwa 1 Million Euro zu Buche geschlagen.
Den dicksten Batzen bekamen laut Kengeter die Rechtsanwälte der Kanzlei Linklaters mit 33,4 Millionen Euro. Die Beratungsfirmen Compass Lexecon und McKinsey erhielten 9,5 Millionen bzw. 5,9 Millionen Euro. Sie hatten die Deutsche Börse beim Kartellverfahren bzw. bei der Integrationsvorbereitung unterstützt. Die Investmentbank Perella Weinberg bekam 4,9 Millionen Euro, die Kommunikationsberatung Hering Schuppener 2,8 Millionen Euro. Kengeter verteidigte die Ausgaben: Es seien «marktübliche Stundensätze» abgerechnet worden.
Mit Joschka Fischer war auch eine prominente politische Figur eingespannt. Er habe über seine Beratungsfirma in den vergangenen zwei Jahren «weniger als 150 000 Euro» Honorar erhalten. «Er wurde beauftragt, die Gruppe Deutsche Börse bei der Analyse der politischen Situation in Europa nach dem Brexit-Votum zu beraten», so Kengeter.
Die Deutsche Börse hatte mit dem Londoner Wettbewerber einen internationalen Branchenriesen schmieden wollen. Die Entscheidung der Briten, aus der Europäischen Union auszutreten, erschwerte das Vorhaben jedoch. Vor allem die Frage nach dem Sitz der gemeinsamen Dachgesellschaft war ein Streitpunkt. Am Ende wollte die London Stock Exchange eine Auflage der europäischen Wettbewerbshüter nicht erfüllen, woraufhin die EU-Kommission die Fusion untersagte.
Der Großteil der Kosten war mit 66 Millionen Euro bereits im vergangenen Jahr angefallen. Bei einem erfolgreichen Abschluss der Fusion hätte sich die Rechnung auf 150 Millionen Euro belaufen, hatte Finanzchef Gregor Pottmeyer zu Jahresbeginn geschätzt. Denn dann hätten die beteiligten Banken Erfolgshonorare erhalten.