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„Wir wollen die Zeil zum Vorbild für die Innenstadt 2.0 machen“

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So lautet die Aussage von Oberbürgermeister Feldmann.
 
Sechster Runder Tisch City- und Stadtteilmarketing / Millioneninitiative zur Innenstadtbelebung, Außengastronomie-Erweiterung und gezielte ÖPNV-Aktionen im Fokus
 
FFM. Zum sechsten Mal ist am Dienstag, 1. Februar, der Runde Tisch City- und Stadtteilmarketing zusammengekommen – mit Blick auf das Pandemiegeschehen natürlich virtuell. Auf Einladung von Oberbürgermeister Peter Feldmann tauschten sich die Spitzen aus Stadtverwaltung und Wirtschaft über Entwicklung und Förderung der Innenstadt aus.
 
Unter den Teilnehmenden war erstmals auch die neue Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst vertreten. Weitere Teilnehmer waren IHK-Präsident Ulrich Caspar, Handwerkskammer-Präsidentin Susanne Haus, Ernst Schwarz (Vorstand Dachverband Frankfurter Gewerbevereine), Robert Mangold (Vorsitzender DEHOGA Frankfurt), Joachim Stoll (Präsidium Handelsverband Hessen-Süd), Hauptamtsleiter Tarkan Akman, Citymanager Eduard Singer, Stefan von Wangenheim (Ordnungsdezernat), Stefan Böhm-Ott (Planungsdezernat), Kim Bartelt (Dezernat Mobilität und Gesundheit) sowie Vertreter der Tourismus + Congress GmbH und der Wirtschaftsförderung.
 
„Corona hat die Innenstädte ausgebremst – und zugleich eine Dynamik in Gang gesetzt“, sagte das Stadtoberhaupt. „Wir erleben gerade bundesweit, wie die Debatte um die Zukunft der großen Einkaufsstraßen Fahrt aufnimmt. Die Zeil ist eine der größten Einkaufsstraßen des Landes. Wir wollen sie zum Vorbild machen für die Innenstadt 2.0. Wie erhalten, wie schaffen wir lebendige Quartiere, Begegnungsorte unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ökonomischer Belange? Der neue Koalitionsvertrag enthält zahlreiche Ziele und Maßnahmen für die Frankfurter Innenstadt. Diese können wir nur erreichen, wenn wir uns mit unseren unterschiedlichen Perspektiven einbringen.“
 
Dem City- und Stadtteilmarketing unter der Leitung von Eduard Singer komme hierbei eine wichtige Rolle als Koordinator und Netzwerker zu, betonte Feldmann: „Als Initiator setze ich mich für die Stärkung des City- und Stadtteilmarketings ein.“
 
Der von ihm initiierte „Frankfurt-Plan“ habe gezeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen: „Innerhalb weniger Wochen haben wir 2021 – im engen Zusammenspiel mit Wirtschaft und Verbänden – ein großes Maßnahmenbündel zur Belebung der Innenstadt auf den Weg gebracht. Vor allem die Erweiterung der Außengastronomie war ein Erfolg, den wir unbedingt beibehalten wollen. Daran wollen wir anknüpfen und jetzt die mittel- und langfristige Perspektive in den Blick nehmen. Dabei wird es um Themen wie die Zukunft des Hauptwache-Areals gehen – und den Impuls, der von der Eröffnung des MOMEM im April ausgehen wird. Auch die Gestaltung der Terrorpoller, ein möglicher Nachtmarkt und ein digitales Besucherleitsystem sind Dinge, über die wir reden wollen.“
 
Wirtschaftsdezernentin Wüst betonte, dass die gemeinsamen Unternehmungen der Stadt mit der Wirtschaft eine wichtige Weiche der künftigen Entwicklung der Frankfurter Innenstadt, aber auch der Stadtteile seien. „Wir wollen den Einzelhandel sowie die Gastronomie, Bar- und Clubszene weiterhin unterstützen. Dies kann in unterschiedlichen Formen umgesetzt werden, zum Beispiel durch Wochenendaktionen, die Einkaufen, Shopping mit Kultur und Freizeit zusammenbringen. An diesem ,Erlebnis‘ Innenstadt oder auch dem individuellen Charakter unserer Stadtteile arbeiten wir Hand in Hand mit den Gewerbetreibenden, Verbänden und Kammern.“
 
Annette Rinn, Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz, begrüßte die Möglichkeit für Gastronomen, größere Flächen im Bereich der Außengastronomie ohne großen Verwaltungsaufwand auch im kommenden Jahr nutzen zu können. „Im vergangenen Jahr gab es nur wenige Beschwerden von Anwohnern und die Gastronomen gingen verantwortungsvoll mit der Möglichkeit um. Natürlich erwarten wir dieses verantwortungsvolle Handeln auch in der Zukunft. Gleichzeitig werden wir alles in unserer Macht Stehende unternehmen, die Nachtruhe der Bürger zu schützen und nach Möglichkeiten suchen, nächtliches Feiern im Freien so zu beschränken, dass die Bürger unserer Stadt ihren wohlverdienten Schlaf bekommen können.“
 
„Um die Frankfurter Innenstadt krisenfest aufzustellen, setzen wir planerische Rahmendaten und ergänzen diese mit 30 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt. Zudem hat das Planungsdezernat 4,25 Millionen Euro Fördermittel beim Bund eingeworben“, sagte Sport- und Planungsdezernent Mike Josef. „Dieses Engagement ist für eine bundesdeutsche Innenstadt beispiellos, aber zugleich notwendig. Denn wir stehen vor der Neudefinition dessen, was Innenstadt sein kann.“
 
Stadtrat Stefan Majer begrüßte die Gespräche zwischen den Frankfurter Wirtschaftsakteuren und der Stadtverwaltung. „Das erste Gespräch im neuen Jahr zeigte, dass der Handel im dritten Pandemiejahr von den noch immer notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen und dem boomenden Onlinehandel bedrängt wird.“ Fußgängerzählungen der Wirtschaftsförderung auf den wichtigsten Einkaufsstraßen und Analysen dazu bestätigen das. „Als Mobilitätsdezernent sehe ich, dass neben einer Belebung der Einkaufsstraßen vor allem noch attraktivere Begegnungsräume für alle gesellschaftliche Aktivitäten im direkten Umfeld notwendig sind, wie zum Beispiel kurzfristig zu realisierende Maßnahmen für Einkaufsstraßen oder die zu planende Umgestaltung des autofreien Mainkais. Das sind zentrale Maßnahmen für die Belebung der Stadt gegen den zunehmenden Handel im virtuellen Raum von zuhause“, sagte Majer. „Auch ein attraktiver und leistungsfähiger öffentlicher Nahverkehr wird Menschen und Märkte zusammenbringen – da sind wir uns einig. Durch zusätzliche Angebote und die Preisgestaltung von Tagestickets sind die Frankfurter Innenstadt und die Stadtteile für alle gut erreichbar. Diesen Weg werden wir auch in den kommenden Jahren fortsetzen.“
 
IHK-Präsident Caspar sagte: „Unternehmen erwirtschaften die Grundlage für den Wohlstand in unserer Stadt. Deshalb sollten sie verstärkt miteinbezogen werden, wenn es um die Gestaltung und Bewerbung von Innenstadt und Einkaufsstraßen in den Stadtteilen geht. Die gute Erreichbarkeit und Attraktivität ist der Schlüssel für mehr Kunden in der Innenstadt. Wenn die Infektionslage sich wieder verbessert hat, sollten in gemeinsamen Aktivitäten durch Stadt und Wirtschaft die Attraktivität der Innenstadt und anderer Einkaufslagen herausgestellt werden. Hierfür könnte auch ein verbilligtes RMV-Ticket an Samstagen ein Anreiz sein.“
 
„Die Lebendigkeit der Innenstadt ist wichtig für alle und die Corona-Pandemie hat zu gravierenden Einschnitten des öffentlichen Lebens geführt. Insofern begrüßt das Handwerk die vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Verlängerung. Auch Bäckereien, Metzgereien und Konditoreien profitieren von einer höheren Besucherfrequenz. Insofern unterstützen wir Maßnahmen, die zu einer größeren Verweildauer und mehr Aufenthaltsqualität in der Frankfurter Innenstadt führen“, betonte Handwerkskammer-Präsidentin Haus.
 
Die Vertreter des DEHOGA-Kreisverbandes Frankfurt unterstrichen nochmals, dass das Gastgewerbe eine der am schlimmsten betroffenen Branchen der Pandemie sei. Die Unternehmen benötigten dringend verlässliche Perspektiven, um die Krise finanziell und mental zu überstehen. „Die Fortsetzung der großzügigen und unbürokratischen Erweiterung der Außengastronomieflächen für die nächsten Jahre wäre ein wichtiges Signal für unsere Branche“, betonte Robert Mangold. „Die schwierige Situation wird uns noch einige Zeit begleiten. Umso wichtiger ist es, die gastronomische Infrastruktur zu unterstützen, um auch zukünftig mit einer lebendigen und spannenden Gastroszene in Frankfurt gegenüber anderen Metropolen wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärte der Vorsitzende des Kreisverbandes Frankfurt.
 
Handelsverband-Vize Stoll sagte: „Ich begrüße sehr, dass man sich am Runden Tisch einig war, eine Fahrpreisreduzierung für den ÖPNV an Samstagen im April und Mai erneut anzubieten, sofern die Corona-Situation es zulässt. Dies wird auch für Besucher aus dem Einzugsgebiet Frankfurts einen Anreiz sein, die Einkaufsbereiche Frankfurts wiederzuentdecken.“
 
„Die Zeil, das Herz von Frankfurt, muss belebt werden. Da ist man mit dem Runden Tisch auf dem richtigen Wege. Das strahlt sich dann gleichzeitig auch positiv in die Stadtteile aus“, ergänzte Ernst Schwarz, Vorsitzender Dachverband der Frankfurter Gewerbevereine.   
 
Der Runde Tisch City- und Stadtteilmarketing trifft sich zweimal im Jahr. Die Sitzungen werden flankiert von Treffen auf Arbeitsebene. Die nächste Sitzung ist für Ende Sommer geplant. In der Zwischenzeit werden die Themen auf Arbeitsebene nachbereitet.
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