„Verspielt? Roulette mit der Insekten- und Pflanzenwelt“
Kunstausstellung im Palmengarten rückt die bedrohte Schönheit der Natur in den Fokus
ffm. Vor dem Subantarktishaus ist eine überdimensionale Wildbiene mit Wespentaille gelandet, auf der Liegewiese parkt ein goldenes Wohnmobil mit jeder Menge Tropenpflanzen an Bord, und im Foyer der Galerie am Palmenhaus schweben große, filigrane Schmetterlinge durch die Luft – von Donnerstag, 18. Juli, bis Sonntag, 6. Oktober, dürfen sich die Besucherinnen und Besucher des Palmengartens auf ein besonderes Kunsterlebnis freuen: In der Ausstellung „Verspielt? Roulette mit der Insekten- und Pflanzenwelt“ veranschaulichen 31 Künstlerinnen und Künstler mit Metallskulpturen, Videoanimationen, Klangkunst, Fotografie, Malerei und Medien die ökologische Bedeutung von Blüten und Bestäubern sowie deren unvergleichliche Schönheit. „Viele der gezeigten Arbeiten sind speziell für den Garten und diese Ausstellung konzipiert worden, zum Beispiel die filigranen Schmetterlinge von E. R. Nele, die überdimensionale Biene von Michael Tuss am Goethe-Garten oder das Diorama von Susa Templin“, sagt Tina Zapf-Rodriguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen. „Ihnen und den weiteren Kunstschaffenden gelingt es durch eine ebenso sinnliche wie lehrreiche und bewegende Schau, die Gartengäste noch einmal ganz anders mit den wichtigen Themen der Zeit – den Verlust der Artenvielfalt und die Klimakrise – in Berührung zu bringen.“ „Die Ausstellung bildet den krönenden Abschluss für unser erstes Leitthema Blüten- und Bestäuberökologie, das uns seit 2021 Anlass gegeben hat, immer wieder Pflanzen und ihre Bestäuber unter die Lupe zu nehmen und aufzuzeigen, wie abhängig wir von den Leistungen der Natur sind“, sagt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. Aus künstlerischer Perspektive wird diese Frage nun von namhaften Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland beleuchtet. Die Kunstschaffenden wurden in Zusammenarbeit mit Kuratorin Nadja Tomoum ausgewählt. „‚Verspielt?‘ ist in doppeltem Sinn gemeint“, erklärt sie. „Haben die Menschen durch ihren achtlosen Umgang mit der Natur eine ihrer Lebensgrundlagen – die Insekten- und Pflanzenwelt – verspielt oder sind sie dabei, sie zu verspielen? Das Roulette ist eine Anspielung auf das Glücks- und Schicksalsrad und verweist auf das große Risiko, das die Menschen eingehen. Im Kontext von ‚Verspielt?‘ steht die Kreisform aber auch für die gegenseitigen Abhängigkeiten in ökologischen Kreislaufsystemen sowie den ewigen Zyklus des Werdens und Vergehens. Noch gibt es in der Natur viel Schönes, das es zu schützen gilt. Die Ausstellung zeigt mittels verschiedener Kunstmedien, was die Menschheit aufs Spiel setzt.“ Ermöglicht wurde die Umsetzung der Ausstellungsidee durch die Umicore AG & Co. KG. „Die Unterstützung der Ausstellung ‚Verspielt?‘ ist für Umicore eine Herzensangelegenheit“, sagt Umicore-Vorstand Bernhard Fuchs. „Die Ausstellung reflektiert Werte, die uns wichtig sind, denn es geht um den gemeinsamen Schutz wertvoller Ressourcen. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Insekten- und Pflanzensterben und dem Erhalt der Artenvielfalt findet eine Parallele in unserem Bestreben, durch Recycling und unsere nachhaltigen Produkte einen positiven Beitrag zu einer besseren Zukunft zu leisten.“ Neben den über 140 im Freiland des Palmengartens, im Palmenhaus und den Galerien ausgestellten Arbeiten erwartet die Besucherinnen und Besucher ein kleines informatives Kabinett über Gärtnerinnen- und Gärtner-Typen und den Kunstwettbewerb Insectopolis des Netzwerkprojekts SLInBIo. Zum umfangreichen Rahmenprogramm zählen Führungen, Artist Talks, Kunst- und Schreibworkshops, eine Nachtfalter-Beobachtung und weitere Veranstaltungen. Zwei der Künstlerinnen und Künstler, Renate Reifert und Hama Lohrmann, präsentieren ihre Werke in der Spätsommerschau im September. Zum Spätsommerfest wird die Künstlerin Caro Krebietke außerdem einen Trauerzug für verschwundene Käfer- und Schmetterlingsarten aufführen. Zu den weiteren beteiligten Künstlerinnen und Künstlern zählen: Justus Becker, Sonja Edle von Hoeßle, Künstlergruppe finger, Lili Fischer, Verena Freyschmidt, Lea Grebe, Detlev Gregorczyk, Markus Heinsdorff, Maren Jeleff und Klaus Pichler, Andreas Koppe und Stefanie Kösling, Dana Meyer, Thilo Nass, E.R. Nele, Inge Marion Petersen, Lasse-Marc Riek, Franz von Saalfeld (Atelier Goldstein), Anna Schamschula, Jan Schmidt, Vroni Schwegler, Susa Templin, Anaïs Tondeur, Michael Tuss, Violeta Vollmer, Claudia Wiens, Katarzyna Zommer sowie Studierende der Fakultät für Gestaltung, Hochschule Mannheim. Der Besuch der „Verspielt?“-Ausstellung ist im Palmengarten-Eintritt inbegriffen. Für manche Veranstaltungen des Rahmenprogramms ist eine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen finden sich im Flyer zum Rahmenprogramm, in der Broschüre zur Ausstellung und auf palmengarten.de
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