Von Wegen Lisbeth betiteln ihr Album gern mal nach einer E-Mail-Adresse, benennen ihre Songs nach Bahnhöfen und Lieferdiensten und erzählen darin von Kneipen, WLAN und dem Döner an der Ecke. Und trotzdem oder gerade deshalb macht die Berliner Indie-Pop-Band alles andere als nebensächliche Musik, denn wie kaum eine andere Formation schaffen es Von Wegen Lisbeth Leichtigkeit und Witz mit Tiefgründigkeit und Melancholie zu einer einzigartigen Mischung zu verquirlen. Über die Jahre sind die Konzertbühnen auf Touren und Festivals immer größer geworden und trotzdem klingen Von Wegen Lisbeth noch immer erfrischend anders und so gar nicht nach Pop-Einheitsbrei.
Es sind die kleinen, alltäglichen Belanglosigkeiten, die oftmals so viel mehr über eine Gesellschaft aussagen als die vermeintlich großen politischen Themen und Von Wegen Lisbeth zeichnen in ihren Texten nach wie vor ein pointierteres Bild unserer Zeit als uns wohl manchmal lieb ist – als hätte man mit dem Skalpell einen präzisen Schnitt von Berlin bis Annaberg-Buchholz gezogen. Mit beißender Ironie singen die Berliner über die großen philosophischen Fragen unserer Zeit: Geh ich zur Demonstration oder schau’ ich noch eine Youtube-Compilation? Wann lern’ ich endlich aus meinen Fehlern? Und swipe‘ ich lieber nach links oder nach rechts?
Um den sperrigen Bandnamen ranken sich unzählige Gründungsmythen – bestätigt werden konnte bisher keiner, nur eins gilt als wissenschaftlich bewiesen: Nach tausenden Elevator-Pitches und jahrelanger Marktanalyse erklärten Versuchspersonen, denen man „Von Wegen Lisbeth“ ins Ohr flüsterte, durchschnittlich mehr Appetit auf Schokopudding zu verspüren.
Tieckets