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Wiesbaden

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Verständliche Medizin: Theaterstück "Morgen hör ich auf"

„Morgen hör’ ich auf“ heißt ein Theaterstück, das in der gemeinsamen Reihe des Gesundheitsamtes Wiesbaden und des Praxisverbunds Wiesbaden e.V. „Verständliche Medizin – Gesundheitsthema des Monats“ aufgeführt wird. Die Veranstaltung des Gesundheitsamtes findet am Mittwoch, 18. April, um 18.30 Uhr im Friedrich-Naumann-Saal der evangelischen Marktkirchengemeinde, Schlossplatz 4, statt. Der Eintritt ist frei. „Wir haben extra einen anderen Ort ausgewählt, betont Gesundheitsdezernent Detlev Bendel, „um diesem besonderen Theaterstück über das Thema Alkoholsucht auch einen passenden Rahmen zu geben.“ „Alkohol ist eine legale Droge“, erläutert der Gesundheitsdezernent weiter, „und gegen ein Glas Wein oder Bier hat auch keiner etwas einzuwenden. Doch manchmal ist der Übergang von einer Gewohnheit in eine Abhängigkeit schleichend.“ Alkoholmissbrauch gehört zu den Ernst zu nehmenden Gesundheitsrisiken – in Europa und auch in Deutschland. Eine repräsentative Erhebung aus dem Jahr 2003 ergab, dass in Deutschland 6 Millionen Menschen einen zumindest riskanten Umgang mit Alkohol pflegen und 1,7 Millionen sogar einen schädlichen. Dazu kommen noch einmal 1,7 Millionen Menschen, die bereits abhängig vom Alkohol sind. „Die Folgen“, so der Gesundheitsdezernent, „sind erheblich – nicht nur für die Gesundheit des einzelnen, sondern auch für die Gesellschaft“. Immerhin jedes vierte Gewaltdelikt, jeder dritte Autounfall und jedes zweite Tötungsdelikt geschehen unter Alkoholeinfluss. Auch die Folgen für das Gesundheitswesen sind immens, denn 74.000 Männer und Frauen sterben vorzeitig an alkoholbedingten Krankheiten und auch 20.000 Kinder werden jährlich mit Behinderungen geboren, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft trinken. „Erschreckend für uns alle ist“, stellt Dr. Holger Meireis, Leiter des Gesundheitsamtes, fest „dass das Trinken immer extremer wird – vor allem unter den Jugendlichen, die ja zum Teil eigentlich noch Kinder sind.“ Der erste Alkoholkonsum erfolgt heute schon mit durchschnittlich 11,8 Jahren, der erste „echte“ Rausch mit 13,8 Jahren! Das sind Botschaften, die erschrecken. Nicht erst, seit in Berlin ein 16jähriger nach einem Abend mit so genanntem „Komasaufen“ nach wochenlangem Koma verstorben ist. Es ist absolut inakzeptabel, dass es Angebote wie das „Flatrate-Trinken“ gibt – Trinken bis zum Umfallen für wenig Geld. „Man stelle sich vor“, unterstreicht Detlev Bendel, „dass unter Jugendlichen der Spruch kursiert – ‚Alkohol, du reißt mich nieder. Doch ich steh auf und trink dich wieder!’ Da muss doch eine Gesellschaft reagieren – wir haben die Verantwortung für unsere Kinder und Jugendlichen!“ Gerade weil das Thema Alkohol so wichtig ist und oft darüber geschwiegen wird, hat sich die Stadt Wiesbaden für eine ganz besondere Veranstaltung für das nächste Gesundheitsforum entschieden. Das Theaterstück „Morgen hör’ ich auf“ mit Karlheinz Lemken steht unter der Regie von Andrea Dahmen und zeigt sehr sensibel und minutiös das Leben und den Zerfall eines Alkoholikers. Der Autor des Stückes ist Eddie Cornwall, der die Geschichte aus eigner Erfahrung so authentisch verfassen konnte. Das Suchtphänomen im Theater überzeugend darzustellen und nicht ins Lächerliche zu ziehen, ist außerordentlich schwierig, gelingt dem Schauspieler Karlheinz Lemken aber in besonderem Maße. Im Anschluss an das Theaterstück wird eine Gesprächsrunde angeboten, an der sich die Experten der Dr. Horst Schmidt Klinik - Dr. Christoph Gerth, dem Kreuzbund - Herr Klaus Klopp, der Fachambulanz für Suchtkranke - Maria Jox-Doppler, dem Gesundheitsamt - Mario Strasser und dem Zentrum für Soziale Psychiatrie Rheinblick - Dr. Alexander Ullrich beteiligen und als Gesprächspartner für Fragen zur Verfügung stehen werden. „Unsere Reihe „Verständliche Medizin – Gesundheitsthema des Monats“ widmet sich immer wieder ganz bewusst auch den Tabuthemen unserer Gesellschaft“, betont der Gesundheitsdezernent, „denn wir stehen hier in der Verantwortung und diese übernehmen wir selbstverständlich. Aber auch die Menschen selbst müssen Verantwortung für ihr Leben übernehmen – dazu gehört neben anderem der maßvolle Umgang mit dem Alkohol.“ Und die Erwachsenen sind nun einmal das Vorbild für Kinder und Jugendliche. Nur wenn wir einen vernünftigen Umgang mit dem Alkohol pflegen, können wir von den Heranwachsenden das Selbstbewusstsein und die Verantwortung erwarten, Nein zu sagen und Alkohol abzulehnen. Das Thema Alkohol wird auch vom 14. bis 18. Juni bei der Aktionswoche des Bundesgesundheitsministeriums unter dem Titel „Alkohol – Verantwortung setzt Grenzen“ im Mittelpunkt stehen, verbunden mit vielen Veranstaltungen und Aktionen, die bundesweit durchgeführt werden. Quelle: Pressedienst der Landeshauptstadt Wiesbaden
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